Christopher Street Day in Niederbayern
Äußerung über „schwules Zeug“ sorgt in der Landshuter FDP für Aufregung

18.06.2019 | Stand 13.09.2023, 2:59 Uhr
Alexander Schmid
−Foto: Foto: 123rf.com

Der geplante Christopher Street Day (CSD) in Niederbayern hat für kontroverse und heftige Diskussionen in Landshut gesorgt – die jetzt auch die Politik erreicht haben. Nach einem Zitat des FDP-Vorstandsmitglieds im Kreisverband Landshut-Stadt, Albrecht Schöllhorn-Gaar, in der Landshuter Tageszeitung fordert der Kreisvorsitzende und FDP-Generalsekretär in Bayern, Norbert Hoffmann, dessen Rücktritt.

LANDSHUT Angesprochen auf den „CSD“ wurde Schöllhorn-Gaar mit den Worten zitiert: „Grundsätzlich finde ich, dass so schwules Zeug keinen Platz bei uns hat. Aber jeder kann zuhause treiben, was er will. Ob so etwas Buntes in unserer bescheidenen Provinz angesagt ist, glaube ich nicht.“

In einer gemeinsame Stellungnahme Hoffmanns und dessen Stellvertretern im Landshuter Kreisverband, Lorenz Hörmann, Markus Wahle und Jürgen Wachter, erklärte das Quartett in Bezug auf die Äußerungen in der Tageszeitung vom 13. Juni: „Wir verurteilen die Äußerungen von Herrn Schöllhorn-Gaar auf das Schärfste und fordern ihn auf, sich umgehend öffentlich bei den Menschen, die sich dadurch zutiefst herabgewürdigt fühlen müssen, für diese Entgleisung zu entschuldigen. Des Weiteren fordern wir Herrn Schöllhorn-Gaar auf, sein Amt als Beisitzer im FDP-Kreisvorstand unverzüglich niederzulegen. Die Freien Demokraten stehen für Selbstbestimmung und Toleranz. Die getätigten Äußerungen laufen allen Grundwerten für die wir als Liberale einstehen zuwider und haben in der FDP keinen Platz.“

Die FDP Landshut-Stadt freue sich auf die Gründung des Vereins „Queer in Niederbayern“ und wird dessen Arbeit sowie insbesondere den ersten CSD in Landshut selbstverständlich nach Kräften unterstützen.

Albrecht Schöllhorn-Gaar, er ist Beisitzer im Kreisvorstand, wiederum denkt nicht daran, zurückzutreten. Er spricht von einem Tribunal, das stattgefunden habe, „ohne mich anzuhören“. Er gibt aber zu, sich „saudumm geäußert“ zu haben. Er sei in der Tageszeitung auch verkürzt dargestellt worden und habe eigentlich nur zum Ausdruck bringen wollen, dass man der Sache einen Bärendienst erweise, wenn man einen „CSD“ in Landshut dilettantisch aufziehe. „Ich bin aber auch nicht homophob“, sagt Schöllhorn-Gaar.

Sollte ein FDP-Gremium ihn ausschließen wollen, dann sehe er das gelassen. „Ja mei, ich hänge da nicht daran“, sagte Schöllhorn-Gaar. „Aus Altersgründen wollte ich sowieso nicht mehr kandidieren und es gibt ja auch noch andere Betätigungsfelder.“

Trotzdem soll es eine Aussprache zwischen Schöllhorn-Gaar und einem Vertreter der Liberalen Schwulen und Lesben geben. Das Treffen hat Uwe Tomas, stellvertretender bayerischer Landesvorstand der Liberalen Schwulen und Lesben (LiSL), initiiert. Die FDP-Politikerin Bettina Illein, ehemalige Kreisvorsitzende in Passau, hat ihn nach ihrer eigenen Aussage auf den Fall aufmerksam gemacht und das Treffen initiiert.

Landshut