Kritik an Vorschlag für SüdOstLink
Putz und Neubauer lehnen Trassenvorschlag von Tennet ab

20.05.2019 | Stand 28.07.2023, 10:22 Uhr
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Landshuts Oberbürgermeister Alexander Putz und Essenbachs Erster Bürgermeister Dieter Neubauer sind sich einig: Die von Netzbetreiber Tennet derzeit favorisierte Trasse der geplanten Gleichstrom-Erdkabelleitung SüdOstLink im Abschnitt zwischen Pfreimd im Landkreis Schwandorf und dem Kernkraftwerk Isar (KKI) bei Ohu nahe Landshut ist nicht akzeptabel.

LANDSHUT/ESSENBACH „Es ist gut nachvollziehbar, dass die von Tennet vorgeschlagene Route bei den betroffenen Landkreisgemeinden und allen voran in Essenbach auf Ablehnung stößt, zumal unter anderem ein Natura2000-Gebiet zerschnitten würde. In der Tat stellt sich die Frage, warum Tennet nicht die sogenannte Bürgermeistertrasse gewählt und damit die begründeten Bedenken in unserer Region aufgegriffen hat“, sagte Putz nach einem Gespräch mit Neubauer im Rathaus der Marktgemeinde.

In Essenbach sorgt seit Wochen insbesondere der Standort eines Konverters, der das Gleichstromnetz mit dem Wechselstromnetz verbindet, für Verstimmung. Tennet plant nun, diesen nicht – wie ursprünglich angedacht – direkt am Umspannwerk auf dem Gelände des KKI zu installieren, sondern auf freier Flur. Bürgermeister Neubauer hat dafür kein Verständnis: „Statt neue Flächen mitten im Grünen zu versiegeln, sollte man besser das Areal am Umspannwerk des KKI nutzen.“ Von Tennet erwarten Neubauer und Putz zeitnah „ein schlüssiges Gesamtkonzept der Leitungsführung, das nicht zuletzt auch die Auswirkungen auf das Stadtgebiet Landshut betrachtet“.

Dass angesichts der angestrebten Energiewende und des vom Bund beschlossenen Ausstiegs aus der Atomenergie leistungsfähige Stromtrassen nötig sind, um insbesondere Windstrom aus Norddeutschland in den Süden der Republik zu transportieren, zweifeln Neubauer und Putz nicht an. Aber: „Die Meinung der betroffenen Gemeinden und der Bürgerinnen und Bürger vor Ort kann man bei solchen Großprojekten nicht einfach ignorieren. Das gilt besonders dann, wenn – wie im Fall von SüdOstLink – konstruktive Gegenvorschläge auf dem Tisch liegen.“

Einig waren sich die beiden Rathauschefs indes nicht nur in dieser Frage, sondern auch beim größten Verkehrsinfrastrukturprojekt der Region: der Fortsetzung der B15neu über die A92 hinaus, und zwar in Form einer Ost-Süd-Umfahrung Landshuts. Stadt und Landkreis Landshut sprechen sich diesbezüglich seit Jahren unisono für eine Untertunnelung der Isarhangleite aus. Dieser Forderung verliehen OB Putz und Bürgermeister Neubauer nun nochmals Nachdruck.

„Ein langer Tunnel wäre in jeder Hinsicht die beste Lösung. Dadurch würden sowohl die Lärm- und Abgasbelastungen für die Anwohner minimiert als auch die Eingriffe in das Landschaftsbild und die Umwelt so gering wie möglich gehalten“, so Putz. Ob der Bund diese Variante letztlich trotz der beträchtlichen Mehrkosten auswählen wird, ist noch offen.

„Nach den eindeutigen Stellungnahmen von Stadt und Landkreis ist die Tunnellösung aber immerhin weiter im Rennen. Das ist ein ermutigendes Zeichen“, sagt der Oberbürgermeister. „Und ich bin vorsichtig optimistisch, dass der Bund am Ende die richtige Entscheidung für Mensch und Natur treffen wird.“

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