AniMot geht in Betrieb
Sensoren und Blinklichter warnen vor Wildwechsel an der B15

15.02.2019 | Stand 13.09.2023, 0:42 Uhr
−Foto: n/a

Reflektoren an Leitpfosten, CD-Rohlinge, die von Büsche neben dem Straßenrand baumeln – viel wurde schon ausprobiert, um die Zahl der Wildunfälle zu verringern. Funktioniert hat all das nicht. Am Donnerstagnachmittag hat Bayerns Verkehrsminister Dr. Hans Reichhart an der Grenze zwischen den Landkreisen Landshut und Erding an der Bundesstraße 15 den Startschuss für einen neuen Versuch gegeben.

LANDSHUT Drei Jahre lang soll an vier Teststrecken in Bayern das System des StartUps „AniMot“ getestet werden. „Das System bietet einen neuen Ansatz, um Wildunfälle zu verhindern“, so Reichhart. Verschreckt werden soll nicht mehr das Wild, vielmehr sollen Autofahrer bei Gefahr gewarnt werden.

Und so funktioniert es: Ein kleines Gerät am Straßenleitpfosten überwacht das Gebiet rund um die Straße mit Sensoren und aktiviert eine integrierte gelbe Warnlampe, sobald es Wildtiere am Straßenrand erkennt. Gleichzeitig sendet „AniMot“ eine Warnung an die Module der benachbarten Leitpfosten, die ebenfalls aufleuchten. Verkehrsteilnehmer werden so bereits in ausreichender Entfernung gewarnt und daran erinnert, langsam und vorausschauend zu fahren. Kleine Solarzellen versorgen die Geräte mit der nötigen Energie.

Außer der B15 zwischen Hohenpolding und Kaltenbrunn dienen die B303 zwischen den Anschlussstellen Schonungen und Waldsachsen (Landkreis Schweinfurt), die Staatsstraße 2176 zwischen Marktleuthen und Höchstädt und die Staatsstraße 2177 zwischen Röslau und Neudes (beide Landkreis Wunsiedel) als Teststrecken. Eine Ankündigungstafel am Straßenrand der Teststrecken wird die Verkehrsteilnehmer auf das Pilotprojekt hinweisen.

Immer wieder kommt es auf Bayerns Straßen zu Unfällen mit Rehen, Wildschweinen oder anderen Tieren. 2018 ist die Zahl der Wildunfälle im Vergleich zum Vorjahr noch einmal gestiegen – auf knapp 76.000. Allein in dem Abschnitt der B15, wo Reichhart das System offiziell im Beisein der AniMOt-Geschäftsführerin Sabine Dahl, Landshuts Landrat Peter Dreier (FW) sowie Vertretern der Polizei und des Bayerischen Jagdverbands in Betrieb genommen hat, sind in den letzten beiden Jahren rund 50 Wildunfälle passiert.

Nach Abschluss der Testphase werde man evaluieren, ob die Zahl der Wildunfälle zurückgegangen sei, so Reichhart. Dann wird sich zeigen, ob AniMot eine echte Hilfe ist – oder auch nur so viel kann wie Reflektoren und alte CD-Rohlinge an Schnüren.

Sabine Dahl erklärt Minister Dr. Hans Reichhart (re.) das neue Wildwarnsystem. −Foto: Schmid

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