Gut gerüstet
Salzwasser aus der niederbayerischen Gurkenproduktion gegen Glatteis

16.12.2019 | Stand 31.07.2023, 12:24 Uhr
−Foto: n/a

Rund 25 Großfahrzeuge und etwa 80 Mitarbeiter in den Straßenmeistereien Landshut, Dingolfing und Abensberg stehen bereit: Das Staatliche Bauamt Landshut ist für den Winterdienst in den kommenden Monaten gut gerüstet und hat schon erste Einsätze hinter sich.

LANDKREIS KELHEIM Oberstes Ziel: Die Straßen für alle Verkehrsteilnehmer sicher zu machen – und dabei auf einen ökonomischen und ökologischen Umgang mit dem Salz zu achten. Neben innovativen Streumethoden mit sparsam aufgetragener Salzsole geht deshalb im Amtsbereich des Staatlichen Bauamts ein neues Pilotprojekt an den Start, bei dem Salzwasser aus der niederbayerischen Gurkenproduktion zum Einsatz kommt. Verkehrsminister Dr. Hans Reichhart freut sich, dass die Firma Develey aus Dingolfing als Projektpartner gewonnen werden konnte und dadurch Sicherheit und Umweltschutz beim Winterdienst noch mehr Hand in Hand gehen: „Wir recyceln das übrig gebliebene Salzwasser der Firma Develey und verringern so die Menge an Salz, das in die Umwelt gelangt – eine Win-Win-Situation!“

Die drei Straßenmeistereien stellen die Sole, die sie in flüssiger Form auf die Straßen aufbringen, im Regelfall selbst her, indem sie Tausalz in Soleanlagen mit Wasser mischen. Das Pilotprojekt ermöglicht es nun, den Salzverbrauch um circa 700 Tonnen zu reduzieren und rund fünf Millionen Liter Wasser zu sparen. Die Straßenmeistereien um das Develey-Werk in Dingolfing werden in diesem Winter erstmals mit Salzwasser der Firma beliefert, das bei der Produktion von Salzgurken entsteht und normalerweise über eine Kläranlage entsorgt wird.

Develey verarbeitet jährlich 17 000 Tonnen Gurken. Sie landen jeden Sommer in 1.000 Silos mit Salzlake. Gehen die Gurken dann in die Produktion, bleiben pro Silo rund 10 000 Liter Salzwasser übrig, die mühsam geklärt werden müssen. „Auch im Klärprozess kann das im Wasser enthaltene Salz nicht vollständig zurückgehalten werden“, erklärt Werkleiter Thomas Huber: „Deshalb bereiten wir das Salzwasser nun auf, reinigen es und stellen es dem Winterdienst als Sole zur Verfügung.“ Zahlreiche Tests und Analysen hatten ergeben, dass die Sole ohne Bedenken auf die Straßen aufgebracht werden kann.

„Es macht uns schon ein wenig stolz, dass wir Teil dieses Pilotprojekts sein dürfen“, sagt Robert Bayerstorfer, Bereichsleiter Straßenbau beim Staatlichen Bauamt Landshut. Das Staatliche Bauamt und seine drei Straßenmeistereien betreuen ein Netz von rund 240 km Bundesstraßen und 630 km Staatsstraßen sowie 465 Brücken. „Unsere Mitarbeiter sind im Ernstfall Tag und Nacht im Einsatz, um schnell und effizient für Sicherheit auf den Straßen zu sorgen“, erläutert Bayerstorfer. Er appelliert in diesem Zusammenhang zudem an das Verantwortungsbewusstsein aller Verkehrsteilnehmer: „Mit angepasster Fahrweise und gegenseitiger Rücksichtnahme lassen sich – natürlich nicht nur im Winter – viele gefährliche Situationen vermeiden“.

Kelheim