Besuch im Biomasseheizkraftwerk
Den ökologischen Fußabdruck verbessern

01.08.2019 | Stand 04.08.2023, 10:54 Uhr
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Die „Fridays for future“-Bewegung um Greta Thunberg hat die Themen Klimaschutz und CO2-Reduktion auf der politischen Agenda wieder nach oben rücken lassen. In der Stadt Kelheim wird bereits seit Jahren daran gearbeitet, den ökologischen Fußabdruck zu verbessern. Ein Beispiel dafür ist das Biomasseheizkraftwerk (BMHKW) der Stadtwerke Kelheim, das seit 2011 aus regional gewonnenen Holzhackschnitzeln Wärme und Strom erzeugt.

KELHEIM Das BMHKW in Kelheim wird auch über die Stadtgrenzen hinaus als Referenzobjekt gesehen und dient anderen Erzeugern, Versorgern und auch der Politik als Beispiel für gelungene CO2-Reduzierung. So nutzten die beiden parlamentarischen Staatssekretäre Florian Pronold und Rita Hagl-Kehl die parlamentarische Sommerpause, um das BMHKW zu besichtigen und sich über die dort gesammelten Erfahrungen zu informieren. „Wir dürfen das Thema CO2-Reduzierung nicht ausschließlich auf den Verkehrssektor abwälzen“, merkt Florian Pronold vor der Besichtigung an. Auch andere Bereiche wie die Sektoren Wohnen und Heizen müssen ihren Teil zur CO2-Reduzierung beitragen. Seine Kollegin Rita Hagl-Kehl bekräftigt dies und hebt hervor: „Mit dem Biomasseheizkraftwerk der Stadtwerke Kelheim ist es den Bürgern in Kelheim möglich, ihre eigene Wärmeversorgung umweltfreundlich und CO2-neutral zu beziehen. Nur wenn es solche Angebote gibt, können wir im Bereich der Wärmeversorgung effektiv und vor allem in der Masse CO2 reduzieren.“

Das BMHKW und die „Biowärme“ der Stadtwerke Kelheim sind mittlerweile etabliert. Seit 2011 wurden immer mehr Straßenzüge an das BMHKW angeschlossen. Auch große Einrichtungen wie die Goldbergklinik, das Kelheimer Einkaufszentrum oder die städtischen Liegenschaften in der Altstadt werden von dort aus mit Wärme versorgt.

Im Rahmen der umweltschonenden Kraft-Wärme-Kopplung mit der ORC-Anlage wird zudem Strom in das öffentliche Netz eingespeist. Die ORC-Anlage arbeitet vom Prinzip her wie eine Dampfturbine, nur dass die vorhandenen Temperaturen nicht zum Verdampfen von Wasser ausreichen. Aus diesem Grund wird die überschüssige Wärme genutzt, um eine organische Flüssigkeit mit einer niedrigen Verdampfungstemperatur als Wasser, wie zum Beispiel Silikonöl, zu erhitzen. Der Dampf wiederum treibt eine Turbine zur Stromerzeugung an.

2018 hat das BMHKW in Kelheim seine Kunden insgesamt mit 13.235 Megawatt pro Stunde Wärme versorgt. Über die ORC-Anlage wurden zusätzlich 5,2 Millionen Kilowatt pro Stunde Strom in das öffentliche Netz eingespeist. Das entspricht im jährlichen Stromverbrauch von knapp 1.500 Haushalten, basierend auf einem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 3.500 Kilowatt pro Stunde.

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