Drei Prozent Dividende für 2018
Die Bürgerenergiegenossenschaft „Bengel“ – Erfolgskurs nimmt weiter Schwung auf

29.05.2019 | Stand 28.07.2023, 15:07 Uhr
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Aufsichtsratsvorsitzender Reinhard Zott ist überzeugt: „Das Thema Klimawandel ist nach dem Rekordhitzejahr 2018 präsenter denn je. Die CO2 Neutralität bis 2050 wird sowohl von der Kanzlerin als auch von führenden Wirtschaftsunternehmen formuliert. Der Einsatz unserer Kinder für den Klimaschutz ist beispiellos und sollte die Elterngeneration dazu bewegen, nachhaltig zeitnah ins Handeln zu kommen.“

KEHLHEIM Die rege Teilnahme an der Jahresversammlung zeige, dass die Idee von „Bengel“ „Energiewende von Bürgern für Bürger“ von den Mitgliedern mit Überzeugung getragen wird. Die Politik sei gefordert, die Rahmendaten so anzupassen, dass die einst erfolgreiche Energiepolitik in Richtung CO2 Einsparung wieder Fahrt aufnimmt. Wesentliche Bausteine sind die Optimierung der Förderung weg von Anlagen von Großinvestoren wie Offshore-Windparks, hin zu kleineren dezentralen Anlagen in Bürgerhand. Die Bayerische 10H-Regelung für Windkraftanlagen sei endlich abzuschaffen, um die anstehenden Aufrüstungen von veralteten Windkraftanlagen zu ermöglichen und neue Standorte für Windkraft zu erschließen.

Mit großem Interesse wurde der Fachvortrag „Mieterstrom“ von Jochen Scherrer verfolgt. Mieter beiziehen dabei Ihren Strom zu einem wesentlichen Teil direkt von der Photovoltaikanlage auf dem Dach einer Wohnanlage. Der Vorstandsvorsitzende der Regensburger Energiegenossenschaft „Berr“ konnte in seinem Vortrag eindrucksvoll, am Beispiel realisierter Projekte, die Innovationskraft engagierter Bürger und der Energiegenossenschaft darstellen. Der Vortrag zeigte auch die Hindernisse in der praktischen Umsetzung auf, welche sich aufgrund der aktuellen gesetzlichen Regelungen ergeben. Hier sei vor allem der Bund gefordert, um die Vermarktung von lokal erzeugtem Strom zu forcieren. Aus wenigen Leuchtturmprojekten muss ein Trend entstehen, welcher die unzähligen Dachflächen von Mietobjekten für Photovoltaikanlagen nutzt. Den Geschäftsbericht erläuterte Steuerberater Georg Huber. Die Genossenschaft verfügt demnach zum 31. Dezember 2018 über ein Anlagevermögen von 2.456.774 Euro. Die Eigenkapitalquote stieg auf beachtliche 73,8 Prozent der Bilanzsumme. Die Bankverbindlichkeiten wurden um 227.227 Euro zurückgeführt. Der Umsatz stieg 2018 bei gleichbleibender Nennleistung um fünf Prozent an, die Zinsausgaben konnten aufgrund der hohen Tilgungsleistungen auf 21.773 Euro oder gegenüber dem Vorjahr um 23,8 Prozent gesenkt werden. Das Ergebnis nach Steuern beläuft sich 2018 auf 116.079 Euro (im Vorjahr 107.757 Euro). Dieses Ergebnis hat auch nicht unerhebliche Steuerzahlungen für 2018 zur Folge: Insgesamt geht es um 47.309 Euro, davon 21.599 Euro Gewerbesteuer, die in der Region verbleiben, das sei Wertschöpfung vor Ort. Aufgrund der positiven Geschäftsentwicklung sprachen sich die Mitglieder für eine Bruttodividende von nun drei Prozent aus.

Der Aufsichtsratsvorsitzende Reinhard Zott bedankte sich für die hervorragende Arbeit des Vorstandes und seiner Aufsichtsratskollegen. Deren Engagement ist ein wesentlicher Baustein für die erfolgreiche Arbeit von „Bengel“. Die einstimmige Entlastung von Aufsichtsrat und Vorstandschaft war dann nur noch eine logische Folge. Vorstandsvorsitzender Harald Hillebrand schloss sich dem Dank an. Die konstruktive Zusammenarbeit aller aktiven Kollegen sei Garant für den erfolgreichen Weg von Bengel. Man sei gerüstet für neue Projekte und warte nun gespannt auf entsprechende Gesetzesänderungen, die einer bürgernahen, dezentralen Energiewende, die am Ende auch den Bürger finanziell entlaste, Vorschub leiste.

Neu gewählt wurden zwei Aufsichtsräte. Harald Hillebrands besonderer Dank galt zunächst Bürgermeister Jörg Nowy, der turnusmäßig aus dem Aufsichtsrat ausschied. Hans Zirngibl wurde anschließend für drei weitere Jahre bestätigt. Neu in den Aufsichtsrat wurde Frank Dietzel gewählt.

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