Kein Bedarf, kein Bus
IHK-Gremium sieht in Rufbussen einen großen Nutzen für den Landkreis Kelheim

14.03.2018 | Stand 24.07.2023, 18:06 Uhr
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Vor der Kulisse der Weltenburger Enge diskutierte das IHK-Gremium im Landkreis Kelheim über neue Mobilitätskonzepte für den ländlich geprägten Raum. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssten auch mit dem öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) mit vertretbarem Aufwand zum Arbeitsplatz gelangen.

LANDKREIS KELHEIM IHK-Geschäftsstellenleiter Manuel Lorenz betont: „Bei dem derzeitigen Fachkräftemangel darf es nicht sein, dass sich Azubis und Beschäftige für eine Stelle außerhalb unseres Landkreises entscheiden müssen, nur weil einige unserer Betriebe vom ÖPNV abgeschnitten sind.“ On-Demand-Lösungen könnten die Mobilität verbessern und die Attraktivität des Landkreises als Wohn- und Arbeitsstandort stärken. Gremiumsvorsitzender Michael Gammel ist sicher: „Das öffentliche Angebot muss ausgeweitet werden und dabei flexibel, kundenorientiert sowie kosteneffizient sein.“

Kein Bedarf, kein Bus

Wie ein solches Mobilitätskonzept aussehen kann, zeigte der Wirtschaftsförderer Michael Endres am Beispiel des Landkreises Neumarkt: Rufbusse und Anrufsammeltaxis ergänzen oder ersetzen bestehende ÖPNV-Angebote. Auf wenig genutzten Strecken verkehren Montag bis Freitag tagsüber kleine Rufbusse, auf besser ausgelasteten Routen weiterhin Linienbusse. Wenn kein Bedarf für eine Fahrt besteht, fährt kein Bus. Dies bedeute geringere Kosten, die insgesamt ein größeres Angebot ermöglichen. Teil des Konzepts sei auch, dass sich Fahrtziel und Frequenz am individuellen Bedarf orientieren. Jede Buslinie werde in enger Abstimmung mit der jeweiligen Gemeinde entworfen. Nachts und am Wochenende gebe es zusätzlich Anrufsammeltaxis, die teilnehmende Kommunen mit den überregionalen Bahnhöfen verbinden. So finden die Vorteile des ÖPNV und die Flexibilität des Individualverkehrs einen gemeinsamen Nenner. Finanziert werde das System zu gleichen Teilen vom Freistaat Bayern, dem Landkreis Neumarkt und der jeweiligen Gemeinde. „Gerade bei den Bürgermeistern mussten wir anfänglich Überzeugungsarbeit leisten. Inzwischen sind sie aber vom Nutzen überzeugt. Man darf den ÖPNV nicht nur auf die finanziellen Aspekte reduzieren. Richtig angewandt, leistet er einen hohen Beitrag zur Stärkung des ländlichen Raums“, fasste Endres zusammen.

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