Protestzug durch Deggendorf
Migranten aus Sierra Leone demonstrieren

20.12.2017 | Stand 03.08.2023, 10:34 Uhr
−Foto: Foto: Hannes Lehner

Der Protestzug der Asylbewerber aus Sierra Leone durch Deggendorf ist derzeit in vollem Gange. Die Polizei ist mit einem Großaufgebot vertreten.

DEGGENDORF Begonnen hat der Demonstrationszug gegen 10.30 Uhr am Transitzentrum in der Stadtfeldstraße. Unter den Demonstranten befinden sich auch einige Mitglieder des Flüchtlingsrates Bayern.

Der Protestmarsch soll bis 16 Uhr andauern.

Auslöser des Protestes war die geplante Abschiebung eines Asylbewerbers aus Sierra Leone am Freitagmorgen, die in letzter Minute am Flughafen gestoppt wurde. Durch sein „Verhalten“ hatte er die Mitnahme durch die Fluggesellschaft verhindert. Er befindet sich nun wieder im Bayerischen Transitzentrum Deggendorf.

Die Migranten protestieren gegen die Ablehnung ihrer Asylanträge und die Abschiebung nach Italien. In ihrem Statement erklären sie, dass sie „hier in Deutschland Schutz suchen, (…) aber enttäuscht statt beschützt“ wurden. Zudem kritisieren sie die ihrer Meinung nach miserablen Umstände in dem Lager. Mit ihrem Protest „soll die ganze Welt erfahren, wie Deutschland die Einwanderer behandelt“.

Der CSU-Fraktionsvorsitzende Paul Linsmaier hat mittlerweile eine Presseerklärung zur Demonstration herausgegeben. Er zeigt null Verständnis für die Demonstration der Asylbewerber. „Wer sich über unsere Gastfreundschaft und Hilfe beschwert, sollte nicht demonstrieren, sondern sofort nach Hause zurückkehren. Dafür habe ich null Verständnis“, so Linsmaier.

„Dass die Hilfsbereitschaft der Deggendorfer so mit Füßen getreten wird, ist eine Dreistigkeit, die ihres Gleichen sucht. Wir sind unserer Polizei, den Mitarbeitern der Einrichtung und den unzähligen freiwilligen Helfern in Deggendorf sehr dankbar, für ihre Arbeit in den letzten drei Jahren, weil sie Unglaubliches geleistet haben und leisten. Es zeigt einmal mehr, dass wir bei den Abschiebungen, insbesondere von Wirtschaftsflüchtlingen noch ein großes Stück Arbeit vor uns haben und diese auch mit aller Härte und Konsequenz umsetzen müssen. Wir stehen dabei fest an der Seite unseres Rechtsstaates und unserer Polizei.“

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