Ehrenamtler Hand in Hand
107. Hilfstransport zum Ungarischen Rotes Kreuz

15.01.2020 | Stand 03.08.2023, 20:34 Uhr
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Freiwillige Helfer des Reichenhaller Roten Kreuzes sammeln seit 28 Jahren mit Unterstützung des Alpenvereins und der Naturfreunde Spenden der heimischen Bevölkerung für Notleidende westlich des Plattensees.

BAD REICHENHALL. BRK-Altkreisgeschäftsführer Edi Schmid und sein ehrenamtliches Helfer-Team haben seit 1991 den mittlerweile 107. Hilfsgüter-Transport nach Ungarn organisiert und durchgeführt: 18 ehrenamtliche Helfer der BRK-Bereitschaft Bad Reichenhall, der Bergwacht Bad Reichenhall, der BRK-Wasserwacht Ortsgruppe Bad Reichenhall, der Reichenhaller Sektion des Deutschen Alpenvereins (DAV) und der Naturfreunde packten einen Vormittag tatkräftig mit an und beluden den 40-Tonner aus Ungarn mit Sachspenden aus der Region, darunter sehr viele Pflegebetten, Büromöbel, Matratzen und Zubehör. Seit mittlerweile 28 Jahren besteht eine intensive Freund- und Partnerschaft zwischen dem Ungarischen Rotkreuz-Verband im Komitat Zala westlich des Plattensees und der BRK-Bereitschaft Bad Reichenhall. Mit 40-Tonner-Lastwagen, die vom ungarischen Roten Kreuz angemietet werden, sowie mit eigenen Rotkreuz-Fahrzeugen brachten die Ehrenamtlichen immer wieder Hilfsgüter nach Ungarn; zuletzt Mitte Dezember 2019. Organisator Edi Schmid wird dabei seit Jahren tatkräftig von vielen Helfern der BRK-Bereitschaften, der BRK-Wasserwacht, der Bergwacht im BRK, des Deutschen Alpenvereins (DAV) und der Naturfreunde unterstützt; sie sammeln Möbel, Pflege-Geräte, Kleidung und Haushaltgeräte, lagern sie im Keller des Kirchberger Seniorenheims ein und packen dann alle mit an, wenn der große Lastwagen für die weite Fahrt beladen wird. „Die größtenteils sehr armen Menschen in Ungarn brauchen vor allem dringend Kleidung, Bettwäsche, Hand- und Tischtücher, Klein- und Polstermöbel, Pflegebetten, Geschirr, Kinderwägen, Spielsachen, Kühlschränke, E-Herde und medizinische Geräte“, erklärt Schmid. Ungarn ist zwar ein EU-Land, doch die Mehrheit der Bevölkerung ist vom so genannten europäischen Wohlstand noch weit entfernt. Die Mehrwertsteuer beträgt über 26 Prozent. Die Arbeitslosenrate liegt bei über 16 Prozent. Die Durchschnittsrente liegt bei monatlich etwa 300 Euro. Nur rund zehn Prozent der Bevölkerung sind finanziell abgesichert. 60 Prozent haben ein mittleres Einkommen und der Rest lebt in Armut und muss vom Roten Kreuz und öffentlicher Hand unterstützt werden. Im Komitat Zala versorgt das Ungarische Rote Kreuz (URK) die bedürftige Bevölkerung in über 250 Dörfern und Städten und betreut zusätzlich vier Obdachlosen-Heime und ein Mutterkind- sowie ein Jugendheim, in denen täglich rund 400 Menschen Unterkunft und Verpflegung erhalten. In den kalten Monaten werden vom URK weitere 200 Menschen ohne festen Wohnsitz täglich in der so genannten Volksküche versorgt, wo die Betreuten auch warme Getränke und Kleider erhalten. 30 bis 40 Suchtkranke werden ebenfalls betreut und mit dem Nötigsten versorgt. 150 URK-Aktive und zusätzliche Ehrenamtliche versorgen täglich 1.600 Bedürftige und Kranke. Ein neuer Dienst ist auch die Betreuung von Schulkindern mit Mittagessen. In 75 Ortschaften unterhält das URK den Hausnotruf. Behindertenhilfe und persönliche Hilfen, wie auch die ambulante Pflege gehören ebenfalls zum Aufgabenfeld des URK. Auch ein Blutspendedienst fehlt nicht im URK-Aufgabenfeld, wobei ein großer Einbruch im Spenden-Aufkommen zu verzeichnen ist, da sehr viele Menschen, darunter auch einige Ärzte mit wichtigen Funktionen, aufgrund der immer schlechteren wirtschaftlichen und politischen Bedingungen ins Ausland abgewandert sind. Die staatliche Unterstützung für die heimische Bevölkerung wird immer weniger, weshalb das Land auch zur Finanzierung verschiedener Aufgaben auf EU-Förderprogramme angewiesen ist. Das örtliche Rote Kreuz hat allein während der letzten 18 Jahre 80 Transportfahrten mit einem Ladevolumen von über 1.700 Tonnen organisiert und auch oft selbst durchgeführt; im Zeitraum davor ist die Menge der Ladung nicht genau dokumentiert, da auch ausgesonderte Dienstfahrzeuge des heimischen BRK nach Ungarn überstellt und gespendet wurden. „Wir bedanken uns deshalb bei allen Spendern, die die BRK-Bereitschaft Bad Reichenhall immer wieder mit gut erhaltenen Sach- und Geldspenden unterstützt haben“, lobt Organisator Schmid.

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