In Grafenau
FDP schickt Bürgermeisterkandidaten mit Migrationshintergrund ins Rennen

15.01.2020 | Stand 03.08.2023, 21:39 Uhr
−Foto: n/a

Muhanad Al-Halak will Bürgermeister werden. FDP-Landtagsabgeordnete Alexander Muthmann: „Religionszugehörigkeit spielt bei uns keine Rolle.“

GRAFENAU Der 30-jährige Abwassermeister Muhanad Al-Halak will Bürgermeister der Bayerwaldstadt Grafenau werden! Die FDP nominierte ihn am Wochenende einstimmig als Kandidaten.

Al-Halak kam 2000 als Flüchtling zusammen mit seinen Eltern und dem jüngeren Bruder aus dem Irak nach Deutschland. Seit 18 Jahren lebt er in Grafenau. Er bezeichnet die Stadt als seine Heimat und nennt sich als „das beste Beispiel für gelungene Integration.“ Dass er Moslem ist, spielte bei der Nominierung keine Rolle.

„Für uns zählt nicht die Religionszugehörigkeit, sondern die fachliche und persönliche Eignung für das Bürgermeisteramt. Muhanad Al-Halak hat in der Zeit in Deutschland große Leistungsbereitschaft bewiesen. Er will Entwicklungen vorantreiben und genau das braucht Grafenau dringend“, sagt der FDP-Landtagsabgeordnete Alexander Muthmann aus Freyung, der sich über die Kandidatur des 30-Jährigen freut und sie unterstützt. Al-Halak stehe mit seinem Lebensentwurf für gelebte Toleranz, die für ein gedeihliches Zusammenleben in einer immer mehr auseinanderdriftenden Gesellschaft unverzichtbar sei. Er wisse aufgrund seiner eigenen Erfahrungen, was es bedeute, auch bei abweichenden Meinungen Verständnis füreinander aufzubringen.

Diese besonderen Qualitäten schätzt auch FDP-Kreisvorsitzender Gerhard Drexler, dessen Stellvertreter Muhanad Al-Halak ist. „Ich bin in Deutschland gut aufgenommen worden. Das möchte ich zurückgeben und mit meinen Ideen und Vorstellungen fühle ich mich bei den Liberalen am besten aufgehoben“, begründet der 30-Jährige seine Bewerbung. Der Stadtpolitik Grafenau fehle für die bevorstehenden Aufgaben die Dynamik. „Ich bin jung, weltoffen und überzeugt, dass ich neuen Schwung hineinbringen kann. Wir müssen zukunftsorientiert agieren und dürfen keine Angst vor neuen Technologien haben“, sagt Al Halak.

Als wichtiges Ziel nennt er es, die Bürger bei wichtigen Entscheidungen und Projekten mit einzubeziehen. Dabei spiele die Digitalisierung eine wichtige Rolle.

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