Veranstaltungsreihe
Zu Gast bei Technologieführern

02.08.2019 | Stand 31.07.2023, 2:09 Uhr
−Foto: n/a

Technologienetzwerk Arberland besichtigt Rehau-Automotive in Viechtach.

VIECHTACH Insgesamt 65 hochkarätige Gäste aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft waren der Einladung des Regionalmanagements der Kreisentwicklungsgesellschaft Arberland Regio GmbH in das Werk 11 am Standort Oberschlatzendorf/Viechtach gefolgt – nicht nur, um die neue Lackieranlage mit Logistikhalle zu besichtigen, in die der Konzern vor zwei Jahren knapp 70 Millionen Euro investiert hat, sondern auch um miteinander ins (Fach-)Gespräch zu kommen und aktuelle Technologiethemen zu erörtern.

Zunächst aber führten Helmut Ansorge, Operationsleiter Automotive Deutschland, und Werkleiter Alexander Ziehr die Gäste durch den neuen, dreistöckigen Hallenkomplex, wo 250 Mitarbeiter im Drei-Schicht-Betrieb rund 30.000 Kunststoffteile pro Tag lackieren. „Hier erhalten unsere Stoßfängersysteme, Heckspoiler und Schweller eine von 500 exklusiven Farben“, erklärte Ziehr. Zuletzt folgt der Transport an Kunden wie BMW, Porsche, VW, Audi, die französische PSA-Gruppe oder Honda.

Besonders beeindruckt zeigten sich die Besucher von einer neuartigen Teile-Reinigungsanlage, die im Gegensatz zum ressourcenintensiven „Powerwash“ Kohlendioxid zur Reinigung nutzt. Das Gas wird mittels einer speziellen Düsentechnik in Kohlendioxidschnee umgewandelt. Roboter nehmen dann eine gezielte Reinigung am Bauteil vor. „In punkto Energieeinsatz und Nachhaltigkeit, Leistung und Arbeitsplätze liegen wir damit in der Branche ganz vorne“, freute sich Ansorge.

Beim anschließenden Netzwerktreffen begrüßte Landrätin Rita Röhrl die Gäste aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft und bedankte sich beim Familienunternehmen Rehau, das an den Werken 5 und 11 in Viechtach rund 1.500 Mitarbeiter beschäftigt, für die Standorttreue und Investitionen. Ansorge und Ziehr ergänzten in ihren Unternehmenspräsentationen die während der Betriebsbesichtigung vermittelten Eindrücke und erläuterten die Aktivitäten in den Geschäftsfeldern Bau, Automotive und Industrie. So sei heute beispielsweise nicht nur jedes dritte Auto in Europa mit Systemlösungen von Rehau ausgestattet, Rehau biete auch im Möbelbereich über 15.000 unterschiedliche Designs für Oberflächen und zeichne sich im Bausektor als Innovationsträger bei Fensterprofilen und Wasserrohren aus. „Mit seinen 20.000 Mitarbeitern erwirtschafte die Rehau-Gruppe an weltweit über 170 Standorten einen Jahresumsatz von mehr als drei Milliarden Euro“, so Ziehr.

Im Mittelpunkt des Impulsvortrages des Netzwerktreffens stand das Thema „Sensorik als Schlüssel der Digitalisierung“. Hierfür konnte das Regionalmanagement Achim Sonntag, Leiter des Geschäftsbereichs Anlagen und Systeme der Micro Epsilon Gruppe, als Referenten gewinnen. Micro Epsilon ist aufgrund seines breiten Produktspektrums und seiner Entwicklungsleistung ein geschätzter Partner von Industrie und Wissenschaft. Neben Anwendungsbeispielen für sensorbasierte Innovationen in den Bereichen Windkraft, Raumfahrt und Elektronik interessierten sich die Anwesenden besonders für die Applikationen im Automotive-Sektor. Hier stellte Sonntag eine Systemlösung zur vollautomatischen Defekterkennung bei lackierten Fahrzeugkarosserien vor, für die „Micro Epsilon“ den Bayerischen Innovationspreis erhalten hat.

Im zweiten Vortrag informierte Sandra Schwarz, Referentin für das Projekt „Transfer und Innovation Ostbayern“ (TRIO) an der OTH Regensburg, über die Technologietransferangebote der sechs ostbayerischen Hochschulen. Im Rahmen von TRIO bietet der Hochschulverbund Regionalen Unternehmen inhaltliche und strukturelle Kooperationsangebote zum Schwerpunkt Digitalisierung. Schwarz lud die Unternehmen dazu ein, die kostenlosen Beratungs- und Unterstützungsangebote in Anspruch zu nehmen. Kleine und mittelständische Unternehmen könnten auch von Technologieförderprogrammen bei Forschungskooperationen profitieren.

Regionalmanager Stephan Lang, der das Netzwerktreffen moderierte, bedankte sich beim Gastgeber Rehau für die Kooperation. Der Landkreis Regen sei nicht nur im Bereich Handwerk und Tourismus gut aufgestellt, sondern auch eine innovative TechnologieRegion: „Es ist immer wieder faszinierend zu sehen, wie viel Arberland in zahlreichen Produkten und Werken internationaler Marktführer und Marken steckt, sei es in Form von Zulieferkomponenten, Maschinen oder Anlagen“, so Lang. Die Mobilität der Zukunft beginne nicht nur in Dingolfing, Ingolstadt oder Wolfsburg, sondern auch hier am Standort Viechtach. Das nächste Netzwerktreffen „Zu Gast bei Technologieführern“ wird im Herbst am neuen Campus für Sensorik und Industrie 4.0 in Teisnach stattfinden.

Regen