Durch den Sahara-Sommer
Bodenmais braucht mehr Wasser

17.01.2019 | Stand 01.08.2023, 14:24 Uhr
−Foto: n/a

Rückwirkende Erhöhung der Bestellmenge über die Wasserversorgung Bayerischer Wald beschlossen.

BODENMAIS Da im Sahara-Sommer 2018 mehr Wasser verbraucht wurde, beschloss der Bodenmaiser Gemeinderat rückwirkend, die Wasser-Bestellmenge um 22.352 Kubikmeter zu erhöhen.

Die Bestellmenge des Trinkwassers über die Wasserversorgung Bayerischer Wald (WBW) beträgt seit dem 1. Dezember 2008 insgesamt 117.648 Kubikmeter. Aus der Bestellmenge leitet sich die Garantiemenge ab, die 85 Prozent der Bestellmenge ausmacht und auch bei Unterschreitung bezahlt werden muss, und die Konzessionsmenge (115 Prozent der Bestellmenge, also 135.295 Kubikmeter), bei deren Überschreitung 72 Cent pro Kubikmeter an Zuschlag zur Abnahmegebühr fällig werden.

Die Konzessionsmenge von 135.295 Kubikmeter wurde zwischen den Jahren 2009 und 2017 nur im Abrechnungsjahr 2009 mit 140.000 Kubikmeter geringfügig überschritten. Ansonsten lag die Abnahmemenge zwischen 114.000 und 129.000 Kubikmeter.

Der niederschlagsarme Sommer letzten Jahres führte dazu, dass zusätzliche Ortsteile über einen längeren Zeitraum mit Trinkwasser der Wasserversorgung Bayerischer Wald versorgt wurden und über den Winter auch noch versorgt werden müssen. Der Markt Bodenmais hat 175.031 Kubikmeter im Abrechnungsjahr 2018 abgenommen. Für diese zusätzliche Wassermenge von 39.736 Kubikmeter, die über der Konzessionsmenge liegen, errechnet sich ein Zuschlag zur Abnahmegebühr von 28609,92 Euro netto.

Nach Rücksprache mit der Wasserversorgung Bayerischer Wald kann der Gebührenbescheid vom 17. Dezember 2018 aufgehoben werden, sofern der Markt Bodenmais eine rückwirkende Erhöhung der Bestellmenge bis 31. Januar 2019 beantragt. Da auch für das Abrechnungsjahr 2019 mit weiterhin zusätzlichem Abnahmebedarf zu rechnen ist, sollte die Bestellmenge von 117.648 Kubikmeter auf 140.000 Kubikmeter erhöht werden. Die sich daraus errechnende Garantiemenge, die dann auf alle Fälle bezahlt werden muss, läge dann bei 119.000 Kubikmeter, die künftige Konzessionsmenge bei 161.000 Kubikmeter.

„Man sollte rückwirkend die Bestellmenge erhöhen“, erklärte Karl Kollmaier, Leiter der Abteilung Infrastruktur, den WBV-Vorschlag in der Gemeinderatssitzung, um den Zuschlag zur Abnahmegebühr zu vermeiden. Für die Folgejahre ergibt sich eine Garantiemenge von 119.000 Kubikmeter, die auch bei weniger Verbrauch bezahlt werden müssen. „Wir müssen probieren, dass wir im kommenden Jahr die neue Konzessionsmenge von 161.000 Kubikmeter möglichst nicht überschreiten“, machte Karl Kollmaier deutlich. Außerdem müsse der Gebrauch der Garantiemenge bewertet werden. Marktrat Otto Freimuth (Freie Wähler) erkundigte sich über das Verhältnis von Zuschlagszahlung und Abnahmemenge. Wie sich der Wasserverbrauch im Freibad darstelle, waren Bürgermeister Joachim Haller und Karl Kollmaier auf Nachfrage von Marktrat Georg Bauer (CSU) unschlüssig, „das kann aber ausgerechnet werden“. Der Bürgermeister überschlug dafür etwa 800 Kubikmeter. Marktrat Otto Freimuth erkundigte sich nach der Laufzeit des Vertrages. „Der ist unbefristet, der letzte lief zehn Jahre“, erklärte der Rathauschef. „Können wir das herabsetzen oder müssen wir einen Bittgang machen?“, fragte Otto Freimuth. Bürgermeister Joachim Haller verwies auf die Langfristigkeit des Vertrages. „Es gibt nach der Beantragung wieder eine neue Vereinbarung“, erklärte Karl Kollmaier.

Der Marktgemeinderat beschloss in seiner Sitzung schließlich einstimmig, bei der Wasserversorgung Bayerischer Wald die Bestellmenge ab dem Abrechnungsjahr 2018 (1. Dezember 2017 bis 30. November 2018) von 117.648 Kubikmeter auf 140.000 Kubikmeter zu beantragen.

Begriffserklärung

Bestellmenge: Vorher 117.648 Kubikmeter, künftig 140.000 Kubikmeter

Garantiemenge: 85 Prozent der Bestellmenge, die in jedem Fall bezahlt werden müssen

Konzessionsmenge: 115 Prozent der Bestellmenge. Wird die Konzessionsmenge überschritten, werden 72 Cent pro Kubikmeter an Zuschlag zur Abnahmegebühr fällig.

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