Ideenwerkstatt
Zweitägige Projektreise als Vorlauf

28.11.2018 | Stand 31.07.2023, 16:02 Uhr
−Foto: n/a

Delegation aus Bodenmais sammelte interessante Eindrücke.

BODENMAIS Eine zweitägige Projektreise im Rahmen der geplanten Ideenwerkstatt der Firma „nonconform“ haben Bürgermeister Joachim Haller, dessen Stellvertreter Hans Sturm, Vertreter der Gemeindeverwaltung mit Geschäftsleiterin Carina Weber und Karl Kollmaier, Leiter der Abteilung Infrastruktur, und des Marktgemeinderates sowie Einzelhändler und Gewerbetreibende, unternommen. Die Exkursion diente als Vorlauf zur Erstellung eines touristischen Leitsystems mit integrierter Ortskerngestaltungs- und Werbeanlagensatzung in Bodenmais unter Berücksichtigung der Ziele für die Ortsinnenentwicklung bezüglich des Förderprogramms „Innen statt Außen“. Elena Stoycheva und Eva Kraler von „nonconform“ begleitete die Gruppe fachlich. Die Teilnehmer der Projektreise haben viele Eindrücke gesammelt und kehrten begeistert davon in die Heimat zurück. Die Ideenwerkstatt der Firma „nonconform“ hat ihr Büro von Dienstag bis Donnerstag, 4. bis 6. Dezember, im Gasthaus Zur Post (gegenüber der Pfarrkirche) in Bodenmais eingerichtet.

Zunächst ging es in den Unteren Bayerischen Wald nach Perlesreut

3. Bürgermeister Manfred Niggl und Gerhard Maier, Direktor der Bauhütte“, hießen die Delegation aus Bodenmais herzlich willkommen. Es folgte eine Begehung des neugestalteten Marktplatzes mit Granitsteinpflasterung, die eine glatte Oberfläche bildet, um den Lärm der passierenden Fahrzeuge zu dämmen. Ein Fassadenkonzept trägt zu einem stimmigen Ortsbild bei. Anschließend konnten die Teilnehmer der Projektreise die „Bauhütte“ besichtigen, ein multifunktionales Informations- und Begegnungszentrum in einem denkmalgeschützten Altbauhaus am Marktplatz mit Büros, Veranstaltungssaal und attraktiver Bibliothek, die sich zum Marktplatz hin öffnet. Von Niederbayern aus ging es dann weiter nach Niederösterreich. In Ybbsitz wurden die Gäste aus Bodenmais von Bürgermeister Gerhard Lueger und Altbürgermeister Josef Hofmarcher empfangen. Mit dem Schmiedemuseum FERRUM konnte die Reisegruppe eine spektakulär gestaltete in einem Altbau im Zentrum beherbergte Ausstellung bestaunen. Darin wird die Geschichte der Schmiede durch die Gestaltng der Schmiedemeile, einem jährlichen Schmiedemarkt sowie der Verwendung von Eisen als Material für Kunstwerke und Fassaden thematisiert. Direktor Leo Lugmayer führte die Teilnehmer der Projektreise dann durch die Neue Mittelschule (NMS) in Ybbsitz, die 2014 saniert wurde. Die Planung basierte auf zahlreichen Gesprächen mit Pädagoginnen über Bedürfnisse und Nutzungen. Beeindruckend war das pädagogische Konzept der Schule zur Selbstbefähigung der Kinder. Dies drückt sich auch in der Architektur aus – viel Transparenz, zahlreiche Durchblicke zwischen Räumen, Werkstätten, Lehrer- und Lehrerinnenbereich und Lernen im Außenbereich.

Hatte sich die Reisegruppe am ersten Tag in Perlesreut und Ybbsitz erkundigt, so verlief nach einer Übernachtung in Ybbsitz die Projektfahrt ins Oberösterreichische. Dritte Station war Hinterstoder. Bürgermeister Helmut Wallner begrüßte die Bodenmaiser in der „Fleischerei“, ein Cafe in einer ehemaligen Fleischerei. Durch den Umbau wurde ein leer stehender Altbau im Zentrum gerettet. Im Rahmen der Ortsführung lernte die Reisegruppe auch die Hösshalle kennen, ein Veranstaltungszentrum, dessen Architektur mit holzverkleideter Fassade mehrere Auszeichnungen bekommen hat. In einem Ensemble befinden sich die Neubauten des Vereinshauses und der Feuerwehr. Die Bindung der Vereine wird gefördert. Zur Stärkung der Ortsmitte wurde das „Alpineum“ gebaut – ein Ausstellungsgebäude spektakulären Raumerlebnis auf fünf Ebenen zum Thema „Alpinismus“. Vorgestellt wurde der Delegation auch das Tourismusleitsystem mit Startpunkt beim Gemeindeamt, einem Rundwanderweg Hinterstoder mit mehreren gut beschilderten Routen und einer Gesamtlänge von 120 Kilometern. Fasziniert hatte die Reisegruppe auch die Schiliftstation in der Nähe des Zentrums sowie das entsprechende Mobilitätskonzept mit Parkraumbewirtschaftung und kostenlosem „Talbus“ um den Durchgangsverkehr im Tal zu begrenzen. In Haslach an der Mühl hatten die Bodenmaiser ihren letzten Besuchspunkt, bevor die Heimreise angetreten wurde.

Die Ortsführung übernahmen Bürgermeister Dominik Reisinger und Altbürgermeister Norbert Leitner. Haslach an der Mühl war Zentrum der Leinweberei, die historische Textilfabrik Vonwiller musste aber in der 1990er Jahren schließen. Um keine Fabrikruine im Ortszentrum entstehen zu lassen, erwarb die Gemeinde den Gebäudekomplex. Ein Programmpunkt war die Besichtigung des Webereimuseums. Durch EU- und Landesförderungen wurde die Revitalisierung in ein Kur- und Dienstleistungszentrum ermöglicht. Mehrere Nutzungen sind im Textilen-Zentrum Haslach untergebracht, wie Vereine, ein sozialökonomischer Betrieb, eine Manufaktur, ein Lehrgang. Das Museum stellt einen großen Anziehungspunkt für Tagestouristen dar, der jährliche Webereimarkt ist international bekannt. Das neu eröffnete Ärztezentrum in einem schön renovierten Altbau am Platz neben der Kirche bildet eine Maßnahme zur Ortskernbelebung.

Regen