Flächenfraß vorstellbar machen
Grüne verteilen innerhalb einer Minute Pappkartons auf 90 Quadratmetern

26.09.2018 | Stand 02.08.2023, 15:07 Uhr
−Foto: n/a

Trotz Regenwetters konnten der Zwiesesler Kreisvorsitze der Grünen und Landtagskandidat Jens Schlüter und die Bezirkstagskandidatin Susanne Keilhauer am vergangenen Sonntag rund 30 Teilnehmer zu einer besonderen Aktion im Zwieseler Stadtpark begrüßen.

ZWIESEL Das Ziel war binnen einer Minute 90 Quadratmeter mit Pappkartons zu bedecken – diese Fläche wird pro Minute (!) in Bayern durch Straßenbau, Neubau- und Gewerbegebiete usw. versiegelt. Um so anschaulich vor Augen zu führen, wie groß der Flächenverbrauch in Bayern immer noch ist.

Denn beim Flächenfraß ist Bayern bundesweit absoluter Spitzenreiter. Laut Bundesinnenministerium wurden im Freistaat von 2012 bis 2015 pro Tag 12,1 Hektar am Tag in Siedlungs- und Verkehrsfläche umgewandelt. Auf Platz zwei folgte Niedersachsen mit 9,7 Hektar. Damit ist Bayern Hauptverschwender im bundesweiten Flächenverbrauch, was zwangsläufig negative Auswirkungen auf die Umwelt hat. Der zu hohe Flächenverbrauch bedeutet weniger Lebensräume für Tiere und Pflanzen und beschleunigt so das Artensterben, versiegelte Flächen führen auch zu mehr Überschwemmungen, da der Boden das Wasser schlicht nicht mehr aufnehmen kann. Der Flächenfraß ist auch ein Problem für die Landwirtschaft. Neue Gewerbegebiete oder Straßen gehen stets zu Lasten von Acker- und Weidefläche. Weil die meisten neuen Gewerbegebiete und Einkaufszentren fernab der Ortszentren entstehen, machen dort immer mehr Geschäfte dicht. Bäcker, Metzger, Lebensmittel- und Bekleidungsläden verschwinden und die Ortszentren veröden. Menschen, die über kein Auto verfügen, werden von der Versorgung abgeschnitten. Und vor allem ändert sich das Landschaftsbild: Es dominieren Gewerbegebiete, Einkaufszentren und Logistikhallen – nicht mehr über Jahrhunderte gewachsene Städte und Dörfer und Kulturlandschaft.

Nachdem eine Fläche von 90 Quadratmetern mit Pappkartons innerhalb einer Minute bedeckt wurde, betonte Jens Schlüter, dass man damit auf den zu hohen Flächenverbrauch aufmerksam machen wollte, der tagtäglich geschieht. In Bayern stieg der Flächenverbrauch in den letzten Jahren im Schnitt nochmal auf 13,1 Hektar Fläche täglich an. Das entspricht mehr als 18 Fußballfeldern. Auf das ganze Jahr gerechnet sind es 4781 Hektar, in etwa eine Fläche von der Größe des Ammersees. Seit 2000 wurde eine Fläche so groß wie die Städte München, Nürnberg, Augsburg, Regensburg und Fürth zusammen von der Betonflut überspült.

Weiter sprach Jens Schlüter, dass man sich gemeinsam mit einem starken Bündnis aus anderen Parteien und Verbänden wie etwa der Arbeitsgemeinschaft Bäuerlicher Landwirtschaft, dem Bund Naturschutz, dem Landesbund für Vogelschutz, dem Landesfischereiverband Bayern, den Naturfreunden, der Katholischen Landvolkbewegung und vielen anderen mehr als breites Bündnis quer durch die Bevölkerung für ein Umdenken zugunsten unserer Landschaft, Umwelt und Gesundheit einsetzen werde.

Das Video von der Aktion ist auf https://gruene-regen.de/home/ und auf der Facebook-Seite Die Grünen - Landkreis Regen zu sehen.

Regen