Bezirkstagspräsident informiert sich
Museum im Fressenden Haus soll neugestaltet werden

11.05.2018 | Stand 28.07.2023, 18:53 Uhr
−Foto: Foto: Bezirk Niederbayern

Der Unterhalt des „Fressenden Hauses“ hatte bereits seinem berühmten Besitzer Siegfried von Vegesack Kopfzerbrechen bereitet, weshalb dem Gebäude der Name auch geblieben ist. Der Burgturm in Weißenstein samt angrenzender Ruine ist heute im Besitz der Stadt Regen und als touristischer Anziehungspunkt ist dieser der Erhalt der Anlage auch etwas wert – vor allem aber bedarf das Museum im Fressenden Haus dringend einer Neugestaltung, wie Bürgermeisterin Ilse Oswald und der Kulturbeauftragte des Landkreises Roland Pongratz im Gespräch mit Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich klar machten.

REGEN Schon von außen ist der Handlungsbedarf unübersehbar: Die Seitenmauer der steinernden Eingangsbrücke wölbt sich nach innen und muss derzeit mit Stützbalken gesichert werden. Auch bei der Aussichtsplattform auf der Burgruine daneben besteht Handlungsbedarf. „Zum Glück haben wir sehr aktive Vereine, die sich enorm für den Erhalt der Anlage einbringen“, erklärt Ilse Oswald. „Das Ritterspektakel der Burgfreunde versetzt alle zwei Jahre die Besucher in die Zeit des Mittelalters und gestaltet auf Wunsch von Brautleuten standesamtliche Trauungen mit. Der Förderverein ‚Rettet das fressende Haus‘ belebt den Dichterturm regelmäßig mit hochrangigen Lesungen, Ausstellungen und Konzerten. Auch der Bayerische Wald-Verein, Sektion Regen, zählt seit langer Zeit zu den Unterstützern unserer Burg.“

„Wir haben aber strukturelle Probleme, die langfristig gelöst werden müssen. Etwa gibt es für das Museum und die Burgruine zwei Eingänge mit zwei Kassen. Die Einrichtung des Museums ist veraltet. Damals hat man vieles dort untergebracht, zum Beispiel die Schnupftabakausstellung, was für den Moment gepasst hat, heute aber nicht mehr zeitgemäß ist“, so Pongratz. Beim Betreten des Museums wird schnell klar, was er meint. „Der einzige Raum, in dem Vegesack vorkommt, ist der Eintrittsbereich. Aber der Museumsbesucher will nach dem Bezahlen in Ruhe etwas ansehen und verlässt schnell den Kassenraum – und damit das eigentliche Glanzstück des Hauses, die Vegesackstube“, erklärt der Kulturbeauftragte. Ein Stockwerk höher sind dann die 1.200 Schnupftabakgläser des ehemaligen Regener Altbürgermeisters Alois Reitbauer zu sehen. „Da sind schon ein paar ganz ungewöhnliche Exponate dabei, aber insgesamt sind es einfach zu viele.“

„Auch die Stühle in dem Raum, der als Standesamt dient, seien ungeeignet. Die sind zu massiv und lassen sich nicht stapeln – und das bei einem Gebäude, in dem man keinerlei Stauraum hat“, meint die Bürgermeisterin.

Roland Pongratz hat deshalb bereits ein Umstrukturierungskonzept erarbeitet. Er will Vegesack ins Zentrum rücken und – da der berühmte Bayerwald-Schriftsteller damals auch regen Kontakt mit seinen Künstlerkollegen pflegte – auch auf weitere Kulturschaffende der Zeit aufmerksam machen. Wiederum eine Etage höher ist die Ausstellung von Prof. Reinhard Haller „Volkskunst im Bayerischen Wald“ zu sehen. „Die Ausstellung ist wirklich sehr interessant und enthält ganz besondere Objekte, die gerade das Herz eines Volkskundlers wie meines höher schlagen lassen. Ein direkter inhaltlicher Bezug zur Burg, von Vegesack oder Weißenstein kann aber nicht hergestellt werden, deshalb wurde die kleine Schau eigentlich auch auf wenige Jahre befristet geplant, jetzt steht sie dort schon seit mehr als zwei Jahrzehnten“, so Pongratz.

Die Umgestaltung der Ausstellungen sei „gut stemmbar“. Beim kürzlichen Jubiläum anlässlich des 130-jährigen Vegesack-Geburtstages hatten sich Schüler unter anderem mit Filmprojekten beteiligt. „Das war sehr unterhaltsam, inhaltlich gut und ansprechend. Daraus könnte man noch einiges entwickeln“, ist sich Pongratz sicher, der auch Leiter des Niederbayerischen Landwirtschaftsmuseums ist. Aber vor allem was die Umbaumaßnahmen, die Heizungsanlage und die denkmalpflegerischen Baumaßnahmen insgesamt anbelangt, braucht die Stadt Regen finanzielle Hilfe von Zuschussgebern. Diese sagte Bezirkstagspräsident Dr. Olaf Heinrich zu, was vor allem auch Bürgermeisterin Ilse Oswald freute. Sie schwärmt: „Weißenstein mit der Burganlage, der geologischen Besonderheit, dem Pfahl, dem Dichterturm und dem Gläsernen Wald ist eine der Attraktionen, die unsere Stadt als Perle glänzen lassen.“ Welche Anträge bei welchen Stellen konkret gestellt werden und wie hoch dann ein möglicher Zuschuss sein kann, werden die Verantwortlichen in den nächsten Monaten noch eng miteinander abstimmen. Was den Zeitplan angeht, ist Roland Pongratz optimistisch: „In der nächsten Schließphase im Winterhalbjahr sollten wir mit der Umstrukturierung starten.“

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