Zukunftswerkstatt
„An was denken Sie, wenn Sie Grafenau hören?“

07.03.2018 | Stand 20.07.2023, 18:08 Uhr
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Werbegemeinschaft startet Zukunftswerkstatt um die Attraktivität und die Wettbewerbsfähigkeit der Stadt zu steigern – Aufbruchstimmung mit dem Ziel der Nachhaltigkeit

GRAFENAU „An was denken Sie, wenn Sie Grafenau hören?“ Mit dieser Frage startete die Zukunftswerkstatt der Werbegemeinschaft, zu der neun Mitglieder als auch 16 „externe eingeladene“ Bürger, u. a. Bürgermeister Max Niedermeier, Geschäftsführer Michael Pradl, Pfarrerin Sonja Schuster, Seniorenbeauftragte Anna Mitterdorfer und einige Querdenker und Kreative aus den verschiedensten Lebens- und Wissensbereichen ins Technologiecampus Grafenau gekommen waren. Bei der Einstiegsumfrage, zu der Antworten über ein Handy eingepflegt und dann über eine Word-Cloud direkt an die Wand für alle lesbar gebeamt wurde, überragten die positiven Antworten die negativen. Zwei Begriffe wurden dabei am häufigsten genannt: Heimat und Bär. (Letzterer im Kontext mit Bärenstadt, „da ist der Bär los“, und Erlebnispark BÄREAL.)

In der Bärenstadt findet sukzessive eine Verjüngung statt. Immer mehr Geschäftsinhaber haben den Betrieb bereits an ihre Kinder übergeben oder stehen kurz davor. Das ist schon in der Vorstandschaft der Grafenauer Werbegemeinschaft zu bemerken. Der Generationswechsel bringt neue Ideen und neue Wünsche mit sich. Ein Wunsch steht dabei an erster Stelle: Die Attraktivität der Stadt Grafenau als Einkaufsstadt und Lebensraum für Bürger und solche, die es werden wollen, zu steigern. „Wir sind uns der alten Stärken aber auch der neuen Chancen bewusst. Unsere Stadt bietet so viel, aber wir müssen bereit sein, dieses Potential zu erkennen und zu stärken“, erklärt Evi Blach, Vorsitzende der Werbegemeinschaft.

„Ich bin da, weil ich als innbrünstiger Grafenauer daran interessiert bin, das Grafenau so lebenswert bleibt, wie es ist“, bekräftigte Stadtrat und Metzgermeister Karl Mayer seine Teilnahme an dem Projekt. Prof. Dr. Benedikt Elser, Diplom-Informatiker des Technologiecampus Grafenau, sagte: „Ich bin seit Oktober 2017 in der Region und es interessiert mich, was die Leute hier bewegt“. Katharina Pfeffer, Geschäftsführerin der Elektro Loibl GmbH & Co. KG, interessierte es, „mal außerhalb der Werbegemeinschaft Stimmen zu hören und Ideen zu sammeln, was außer gut funktionierenden Geschäften zu einer lebenswerten Stadt gehört“. Gabriela Römer, Geschäftsführerin der AVS Römer GmbH, fügte hinzu. „Wir sollen nicht immer erwarten, was die Stadt für mich tun kann, sondern umgekehrt denken, was kann jeder persönlich von uns dafür tun, um diese schöne Stadt lebens- und liebenswert zu gestalten. Ich liebe Workshops und freue mich, dabei zu sein“.

Thomas  Breinfalk von der IHK für Niederbayern in Passau führte an, dass Grafenau derzeit rund 70 Millionen Euro pro Jahr im Handel generiere – ein Wert, auf den man auch im regionalen Vergleich durchaus stolz sein kann und mit Selbstbewusstsein agieren könne. 15 Prozent davon seien auf den Umsatz mit Tages- und Nächtigungstouristen zurückzuführen. Breinfalk appellierte deshalb an ein hochwertiges Angebot, dass sicher auch verstärkt diese Zielgruppen genauso wie Kunden aus der Umgebung anlocken werde.

Der dreistündige Workshop wurde von Regionalentwicklerin Dr. Ursula Diepolder geleitet, professionell moderiert und so auch strukturiert und ergebnisorientiert dem Ziel zugeführt, dass an diesem Abend erste Ideen als Basis für die weiteren Treffs und die konkrete Arbeit mit den ausgewählten Themen entstehen konnten.

Das erste Treffen stand unter dem Motto des „Fast-Networking“, eine Methode „die meist zu schnellen und guten Ergebnissen führt“, erklärt Moderatorin Dr. Diepolder. In einem ersten Schritt wurden sechs Kleingruppen zu vier bis fünf Personen nach dem Zufallsprinzip eingeteilt. Jede Gruppe bekam eine Frage, für die sie durch gegenseitige Befragung mit den eigenen aber auch anderen Gruppenmitgliedern Antworten sammeln musste wie zum Beispiel „Was macht eine Einkaufsstadt für sie attraktiv?“ oder „Welche Stärken vor Ort hat Grafenau, welche die Werbegemeinschaft zukünftig weiter ausbauen könnte?“

Die gesammelten Antworten wurden anschließend in der Kleingruppe sortiert, die wichtigsten davon im Plenum vorgetragen. So entstand eine ansehnliche Ideensammlung aus der die Teilnehmenden später mittels Punktewertung ihre Favoriten auswählten. Zu den Themen, die den Anwesenden am meisten am Herzen lagen, zählten der Aufbau einer zukunftsorientierten, digitalen Kommunikationsstrategie; die Modernisierung der Infrastruktur und des Gastronomieangebotes in Verbindung mit kulturellen Veranstaltungen und gezieltem Eventmarketing; der Aufbau von neuen, bis dato fehlenden und die Attraktivität steigernden Angeboten; die Optimierung der gemeinsamen Werbeauftritte und die Schnürung zielgruppenorientierter Erlebnis- und Freizeitpakete für Einheimische und Gäste. Als äußerst wichtig erachteten die Teilnehmer auch die intensive Vermarktung der Stadt Grafenaus als kinderfreundliche Bärenstadt und in Verbindung mit dem Nationalpark die Entwicklung zu einer „Wanderstadt“. Gerade die Marke Bärenstadt sei ein Alleinstellungsmerkmal, das bundesweit Beachtung findet und noch großes Potential biete. Auch müsse man verstärkt auf die Bedürfnisse von Schülern und Jugendlichen eingehen, welche die „Kunden der Zukunft“ seien. Die Stadt und ihre Einrichtungen solle man weiterhin barrierefrei für die Senioren gestalten. Einige Themen, aus denen das Workshop-Team in der nächsten Sitzung am 12. April diejenigen auswählen wird, auf die man sich in der nächsten Zukunftswerkstatt mit vollem Einsatz fokussieren will. Evi Blach bedankte sich am Schluss bei allen für den disziplinierten Abend und schloss mit den Worten: „Die Zukunftswerkstatt ist auf Nachhaltigkeit angelegt und ab jetzt geht es erst richtig los!“

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