Familien gesucht
Die schwierige Herbergssuche für Pflegekinder

20.12.2017 | Stand 03.08.2023, 10:38 Uhr
−Foto: Foto: Langer/Landkreis Regen

Gerade jetzt in der vorweihnachtlichen Zeit wird oft an die Herbergssuche von Josef und Maria erinnert. Das biblische Paar war vor 2000 Jahren auf der Suche nach einer Bleibe für die Nacht und jedes Kind weiß, wie schwierig diese Suche war. Eine schwierige Suchaufgabe haben auch Birgit Kiescher, Stephanie Bredl und Uwe Walz vom Jugendamt in Regen. Sie sind der sogenannte Pflegekinderfachdienst und müssen für die ihnen anvertrauten Kinder nicht nur ein Quartier für eine Nacht suchen, sondern ein Zuhause für meist unbestimmte Zeit.

REGEN „Derzeit betreuen wir 75 Pflegekinder“, sagt Kiescher. Die drei Sozialpädagogen stehen bei jedem Kind vor einer anderen Herausforderung. Allein schon das Alter der Kinder stellt immer neue Anforderungen. „Unser jüngstes Pflegekind ist gerade einmal ein paar Wochen alt und das älteste ist schon in der Ausbildung“, weiß Bredl zu berichten. Für jedes Kind versuchen sie ein passendes Zuhause zu finden. „Gelingt es nicht einen geeigneten Platz zu finden, muss das Kind in einer Heimeinrichtung untergebracht werden“, sagt Walz.

Das Aufwachsen in einer Familie eröffnet den Kindern und Jugendlichen jedoch wertvolle Chancen und Möglichkeiten. Je größer die Vielfalt an Pflegeeltern, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, für jedes Kind die passende Hilfe zu finden.

Doch gerade das Finden von geeigneten Pflegefamilien wird von Jahr zu Jahr schwerer. „Wir sind immer auf der Suche und wir freuen uns über jeden, der sich hier engagieren will“, betont Stephanie Bredl und ihr Kollege Uwe Walz ergänzt: „Es muss auch nicht immer ein klassisches Ehepaar sein, die sich um Pflegekinder kümmern, es kommen auch Alleinerziehende und gleichgeschlechtliche Paare in Frage.“ Die Mitarbeiter des Pflegekinderfachdienstes beraten Interessierte gern. „Wichtig wäre es, dass sich diejenigen, die sich grundsätzlich vorstellen können, ein Kind bei sich aufzunehmen, einfach melden“, sagt Birgit Kiescher. „Wir freuen uns immer, wenn sich jemand interessiert, wobei wir auch niemanden überreden“, meint Walz. Eine Kontaktaufnahme zum Pflegekinderfachdienst ist grundsätzlich unverbindlich.

In mehreren gemeinsamen Gesprächen können beide Seiten herausfinden, ob die Interessenten der Aufgabe gewachsen sind. Die Fachkräfte begleiten geeignete Pflegeeltern später nicht nur in der Anfangsphase der Unterbringung, sie stehen auch danach mit Rat und Tat zur Seite. Pflegeeltern können sich mit Unterstützung des Pflegekinderfachdienstes auch weiterbilden und es gibt regelmäßige Treffen der Pflegefamilien. „Dabei können sich die Eltern austauschen und die Kinder sehen, dass sie in ihrer Lage nicht allein sind. Auch das ist wichtig“, weiß Kiescher.

Die Fachkräfte hoffen, dass sich künftig möglichst viele Menschen melden, die sich vorstellen können, ein Kind kurzfristig oder unbefristet bei sich aufzunehmen. Kiescher fasst zusammen: „Wer Interesse an der Aufgabe hat, kann sich bei uns, dem Pflegekinderfachdienst des Kreisjugendamtes Regen, gerne telefonisch melden. Wir sind unter den Rufnummern 09921/601-472, -436 oder -444 erreichbar.“

So öffnet sich vielleicht ab nächsten Jahr für das ein oder andere Kind eine Herbergstüre.

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