Kriegsgräber in Schönau
Hunderte Kriegstote aus Altötting wurden am Königssee beigesetzt

19.03.2019 | Stand 21.07.2023, 21:03 Uhr
−Foto: n/a

Schüler des Gymnasiums Berchtesgaden haben Geschichts- und Erinnerungstafeln auf der Kriegsgräberstätte Schönau am Königssee geschaffen - feierliche Enthüllung am 27. März

LANDKREIS ALTÖTTING/SCHÖNAU (KÖNIGSSEE). Auf der Kriegsgräberstätte Schönau am Königssee ruhen 218 Kriegstote, die in den 1950er Jahren aus Altötting umgebettet wurden, neben Kriegstoten aus zwölf verschiedenen Nationen.

Auf der Kriegsgräberstätte haben 937 Tote von Krieg und Gewaltherrschaft ihre letzte Ruhe gefunden. Im Rahmen eines Schulprojekts haben Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Berchtesgaden diese Kriegsgräberstätte und die Schicksale der dort Bestatteten in den Fokus genommen. Als Ergebnis ihrer Arbeit entstanden Geschichts- und Erinnerungstafeln, die im Rahmen einer Gedenkveranstaltung am Mittwoch, 27. März, um 14 Uhr der Öffentlichkeit übergeben werden.

Dieses Projekt wurde vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. begleitet, der in diesem Jahr sein 100-jähriges Bestehen begehen kann. Die Auseinandersetzung mit Kriegsgräberstätten ist Teil der Schul- und Bildungsarbeit des Volksbundes: Die Gräberfelder erinnern die Lebenden an die Vergangenheit und konfrontieren sie mit den Folgen von Krieg und Gewalt. Sie werden somit zu „Lernorten der Geschichte“ und „Mahnmalen für den Frieden“.

Auf der Kriegsgräberstätte Schönau am Königssee ruhen 27 Soldaten des Ersten Weltkrieges und 910 Kriegstote des Zweiten Weltkrieges. Bei den Opfern des Zweiten Weltkriegs handelt es sich überwiegend um gefallene Soldaten, aber es befinden sich darunter auch 24 Frauen, 7 Kinder und 24 männliche Zivilisten. Sie wurden Opfer des Bombenkrieges oder starben als Kriegsgefangene oder Zwangsarbeiter durch Krankheiten oder an den Folgen ihrer schlechten Behandlung.

Die hier Ruhenden stammen nicht nur aus dem Berchtesgadener Land; 218 wurden in den 1950er Jahren aus Altötting umgebettet. Auch stammen nicht alle aus Deutschland: Kriegstote aus zwölf verschiedenen Nationen haben hier ihre letzte Ruhestätte gefunden. Mit drei Schicksalen haben sich die Schülerinnen und Schüler intensiver beschäftigt: Dem des Piloten Kurt Willi Schmidt, der 19-jährig am 24. März 1944 im Raum Freising abgeschossen wurde. Dem des Generals Gustav Kastner-Kirdorf, der sich am 4. Mai 1945 selbst das Leben nahm, sowie Johann Lhotzky, der den Krieg überlebte, bei dem aber auf dem Weg zu seiner Familie Tuberkulose festgestellt wurde, an der er im Krankenlager in Bischofswiesen am 3. September 1947 verstarb.

Zur Einweihung am Mittwoch, 27. März, um 14 Uhr mit den Bürgermeistern und Gemeinderäten des südlichen Landkreises, sowie den Vertretern der Krieger- und Reservistenvereine, der Bundeswehrstandorte Bischofswiesen und Bad Reichenhall und des Volksbundes sind alle interessierten Bürgerinnen und Bürger herzlich eingeladen.

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