Fundstücke aus der Salzachstadt
Burghauser Fundbüro: eine kleine Schatzkammer

13.03.2018 | Stand 24.07.2023, 23:31 Uhr
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Schlüssel, Brille, Faschingskostüme, eine Drohne, ja sogar eine Parkbank: Im Fundamt gibt´s fast nichts, was es nicht gibt ...

BURGHAUSEN. Brillen, Schlüssel, Regenschirme Mützen und Handschuhe – das sind die üblichen „Kandidaten“ , die im Burghauser Fundamt am Stadtplatz abgegeben werden. Fast 550 verlorene Gegenstände wurden allein 2017 im speziellen System registriert, das auch online einsehbar ist. Nur 20 Prozent der Fundsachen landen am Ende wieder bei ihren Besitzern, erzählt Rupert Seitz, der seit knapp 20 Jahren das Sachgebiet in Burghausen betreut und so im Moment auch ganz besondere „Schätze“ hütet.

Vierstellige Geldsumme wartet auf Besitzer

Neben einer weißen Drohne mit Kamera, die in einem Vorgarten gefunden wurde, wartet ein vierstelliger Geldbetrag immer noch darauf, vom Besitzer abgeholt zu werden. „So hohe Geldbeträge sind eher selten, aber es gibt durchaus wertvolle Sonnenbrillen, Smartphones oder ein Lasermessgerät für Handwerker, das bei uns abgegeben wurde.“

Wenn man in die verschiedenen Schränke des Burghauser Fundamtes schaut, kann man kaum glauben, was alles so verloren geht: Vollgepackte Taschen, Rucksäcke, Jacken, Bücher, jede Menge Schirme, Fitnesstracker, Kopfhörer, Schmuck, Uhren, Kinderspielsachen, ja sogar Faschingskostüme und höhere Geldbeträge warten hier auf ihre Besitzer.

Wertgegenstände sind im Fundbüro übrigens brandsicher und unter Verschluss aufbewahrt, größere Geldbeträge werden in die Kasse ein- und dem Besitzer ausbezahlt – wenn er beweisen kann, dass die Fundsache ihm gehört.

„Der vermeintliche Besitzer muss uns genau erklären, wo er das Geld verloren hat, wie es verpackt und gestückelt war und ob es zusammen mit einer Jacke oder in einem Geldbeutel verloren wurde“, so Seitz, der sich sicher ist, dass man die Fragen wirklich nur beantworten kann, wenn man der echte Besitzer ist. Im Idealfall kommen so Fundsache und Besitzer wieder zusammen, und der Finder erhält einen Finderlohn: „Meistens sind die Besitzer so froh, dass sie mehr geben, als gesetzlich vorgeschrieben ist (siehe Kasten). Da gab es noch nie Probleme“, schmunzelt Seitz.

Manchmal ist Detektivarbeit gefragt

Ein Tipp von Seitz an alle „Suchenden“: Auch Wochen nach dem Verlust nochmals im Fundbüro anrufen, meist landen die Gegenstände erst viel später im Fundamt, als gedacht. Sechs Monate müssen die Fundsachen aufgehoben werden, danach kommen sie vom Fundamt zum Kinderschutzbund, der sie über das Kleiderkammerl an neue Besitzer „vermittelt“.

Ab und zu verlangen die Fundsachen den Mitarbeitern des Einwohnermeldeamts auch detektivische Mehrarbeit ab. Dann nämlich, wenn durch einen Namensaufkleber oder ähnliche Hinweise eventuell Rückschlüsse auf den Besitzer zu ziehen sind: „Dann versuchen wir natürlich, denjenigen herauszufinden und ihn zu informieren, dass wir etwas für ihn haben. Oft klappt das auch“, so Seitz.

Auch Tränen gab es im Fundamt schon, erst letztens, als ein Kind eine Mütze suchte, die es im Stadtsaal verloren hatte. Leider war diese noch nicht aufgetaucht, aber auf Bitte der Fundamt-Mitarbeiter suchte der Hausmeister den Stadtsaal genauer ab – und fand die schmerzlich vermisste Kopfbedeckung, die von der Oma des Kindes stammte.

Aber auch weniger „schöne“ Fundsachen landen im Burghauser Fundbüro, solche, die man nur mit Einmalhandschuhen anfasst, weil sie zum Beispiel aus Wöhrsee oder Salzach stammen: „Einmal war die Handtasche einer Toten aus Salzburg dabei, das ist dann weniger erfreulich“, so Seitz.

Kurioses gibt es auch aus dem Fundamt der Kreisstadt Altötting mitzuteilen: 156 Fundsachen waren es im vergangenen Jahr, im Moment ist nichts Außergewöhnliches dabei, aber vor Jahren, da hat jemand eine Parkbank im Fundbüro abgegeben ...

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