Reisebusunternehmer berichten
Reisen unter Corona-Bedingungen

12.08.2020 | Stand 13.09.2023, 6:30 Uhr
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Die Corona-Pandemie hat die Region im Würgegriff. Trauen sich die Menschen der Region noch zu reisen?

Landshut Landkreis. Trauen sich die Menschen der Region noch zu reisen und wenn ja, wohin geht die Reise unter aktuellen Bedingungen am liebsten? Wie steht es um die Rückreisebedingungen und wie gehen Veranstalter damit um? Das Wochenblatt hörte sich bei Busreiseanbietern um.

Melanie Hansbauer, Vilstaler Busreisen aus Reisbach: „Wir sind ein kleines familiengeführtes Busreisebüro und bieten Bus- und Radreisen auf höherem Niveau an. Unsere Reisen sind kein „Standardprogramm“, wie man es bei Paketanbieter kaufen kann. Wir planen alle Reisen selbst und den größten Teil davon fahren wir auch selbst. Wir bieten im Jahr etwa 160 Busreisen an, darunter Rad-, Wander-, Städte- und 14-tägigen Rundreisen.

Ich gebe zu, Corona ist an uns auch nicht spurlos vorbeigegangen, die drei Monate des Lockdowns von März bis Ende Mai waren hart. Außerdem haben wir keine staatlich geförderten Linien, das trifft uns zusätzlich. Wir haben nur unsere Reisen. Trotz allem haben wir nicht aufgegeben, machen weiter. Wir fahren unsere Katalogfahrten wieder größtenteils planmäßig und beinahe uneingeschränkt! In unseren Nachbarländern, wie etwa Tschechien, Österreich, Schweiz, Kroatien, Slowenien, Dänemark gibt es kaum Einschränkungen. Mir kommt es manchmal so vor, als bliebe der Virus an der Grenze stehen, aber über dieses Thema lässt sich streiten. Die Gäste fühlen sich wohl und freuen sich, endlich wieder raus zu kommen. Wir fahren mir unserem Hygienekonzept im Bus sehr gut, hatten bisher noch nie Schwierigkeiten.

Wir als Reisebusunternehmen haben durch Corona ebenfalls gelitten. Wir müssen auch immer noch teilweise Fahrten absagen. Das kommt schon vor, aber es ist nicht so, dass die Saison gelaufen ist, wie verschiedene Medien immer wieder behaupten. Dass in den Medien so gelogen wird, ärgert mich sehr. Es ist zwar nicht so viel wie sonst, aber wir fahren mit 35 bis 40 von ansonsten 50.

Gewisse Leute haben Angst, aber es gibt sehr viele, die sagen, sie wollen weg. Wir fahren planmäßig und haben unser Herbst- und Winterprogramm schon fertig. Alles wie sonst, bis auf große Reisen.“

Dominic Amberger, bustours Amberger aus Rottenburg: „Wir sind ganz weit weg vom Normalzustand. Man kann von einem massiven Einbruch sprechen. Die Menschen verreisen, aber weit nicht so, wie normal. Das Buchungs- und Reiseverhalten ist sehr zurückhaltend. Kommt dazu, dass Schulen und Vereine ihre Fahrten absagen, man also auch diesen Teil des Einbruchs sehen muss. Jene, die noch reisen, mögen innerdeutsche Ziele am liebsten, aber auch Österreich und Kroatien. Das Hygienekonzept wird sehr gut angenommen.

Wir sind ein Busunternehmen, welches sich seit über 70-Jahren in Familienbesitz befinden. Seit über 20 Jahren betreiben wir zudem ein TUI TRAVELStar Reisebüro. Unser Tätigkeitsfeld ist der Schulbusverkehr, ÖPNV, Werkbusverkehr sowie Reiseverkehr im Rahmen von Ausflugsfahrten für Vereine, Schulen und Firmen und eigenem Busreisekatalog. Wir bieten Bus-, Musical-, Rad- und Wanderreisen, Gruppenflugreisen, Kreuzfahrten, Ausflüge und Incentive-Reisen für Firmen, sowie Vereinsausflüge und Klassenfahrten.“

~~Martina Bauer, Weingartner Reisen, aus Gündlkofen und Landshut: „Die Situation ist immer noch sehr schwierig. Im Juli gab es einen Aufwärtstrend, aber der verebbt jetzt leider wieder. Die Rückreise macht vielen Urlaubswilligen Kopfzerbrechen. Die Kunden sind verunsichert, weil man nicht weiß, wie die Lage in drei Wochen aussieht.

Unsere Tagesreisen finden aber große Resonanz, ebenso die Reiseziele Deutschland, Österreich, Schweiz. Allerdings sind die Reisegruppen kleiner. Buchungen geschehen verhalten und Stornierungen gibt es mehr, als gefahren wird. Gerade die letzten Tage, als auf den Autobahnen die ganzen Teststationen aufgebaut wurden, kamen wieder viele Stornierungen. Es ist alles sehr zurückhaltend und der Umsatz entspricht etwa 20 Prozent vom Vorjahr.

Dennoch sind wir positiv gestimmt, weil wir alles versuchen um die Gäste zufrieden zu stellen und die zurückgekehrten Gäste immer begeistert sind, wie die Situation gemeistert wird.

Auch an die Hygieneregeln halten sich alle sehr gut. Wir haben Temperaturmessgeräte, die man vor Reiseantritt an die Stirn hält, um die Temperatur zu messen. Es wissen also alle, dass sie nur mit gesunden Mitreisenden im Bus sitzen. Bei Rückreisen haben wir noch keine Probleme gehabt. Wir kommen ja auch aus keinen Risikogebieten.

Unsere Firma ist bekannt für alle organisierte Bus-, Tages- und Mehrtagesreisen im In- und Ausland. Nächstes Jahr haben wir 90-jähriges Jubiläum.“

Landshut