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Nierenkolik: So können Sie sich gegen die Volkskrankheit schützen

06.07.2017 | Stand 26.07.2023, 17:13 Uhr
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Nierenkoliken sind inzwischen eine Volkskrankheit – so können Sie gegen die schmerzhafte Erkrankung schützen

STRAUBING Ex-Bundespräsident Christian Wulff musste sich diese Woche wegen einer Nierenkolik in einem Berliner Krankenhaus behandeln lassen. Auslöser für die heftigen Schmerzen, die in der Nierengegend oder im Bauchraum auftreten, war ein Nierenstein. Wir sprachen mit Dr. Christian Gilfrich (Foto), Chefarzt der Urologie am Klinikum St. Elisabeth in Straubing, über Ursachen von Nierenkoliken und wie man Nierensteinen vorbeugen kann.

Ursache für eine Nierenkolik ist in aller Regel ein Nierenstein. In der Niere macht er meist keine Schmerzen. Rutscht der Nierenstein aber in den Harnleiter, kommt es zum Harnstau, der sehr starke Schmerzen verursachen kann. Frauen vergleichen die Schmerzen mit den Geburtswehen.Herr Doktor Gilfrich, wie kommt es zu einer Nierenkolik?

Zunächst muss rasch eine Schmerztherapie durchgeführt werden, in der Regel erfolgt sie intravenös als Infusion. Weiter geht es mit Untersuchungen von Blut und Urin, Ultraschall und gegebenenfalls Röntgen, um die weiteren Schritte festzulegen. Bei kleinen Steinen unter 5 Millimetern wird abgewartet, ob der Stein von selber abgeht. Bei größeren Nierensteinen und schlechten Blutwerten stehen verschiedene Therapien zur Auswahl. Beispielsweise kann der Nierenstein endoskopisch im Zuge einer Spiegelung aus dem Harnleiter entfernt oder mit Stoßwellen zertrümmert werden.Wie wird eine Nierenkolik behandelt?

Es gibt sechs verschiedene Arten von Nierensteinen, die sich in ihrer Zusammensetzung unterscheiden. Jedem Nierenstein lässt sich anders vorbeugen. Vorsorge gegen alle Nierensteine trifft, wer viel trinkt (über 2,5 Liter am Tag). Statt Cola oder Fruchtsäften sollte Tee und Wasser der Vorzug gegeben werden. Es ist auch sinnvoll, sich regelmäßig zu bewegen und ausgewogen zu ernähren, um Nierensteine zu vermeiden.Wie kann man Nierensteinen vorbeugen?

Wer einen Nierenstein hat, der sollte ihn analysieren lassen. Bei Harnsäuresteinen sollte künftig weniger Fleisch gegessen werden. Aus der Zusammensetzung des Nierensteins können spezielle Tipps zur Ernährung abgeleitet werden. Auch der Urin-pH-Wert spielt bei Nierensteinen eine Rolle und lässt sich durch Ernährung beeinflussen.Kann man Nierensteinen mit einer speziellen Diät vorbeugen?

Gibt es Risikofaktoren für Nierensteine? Es gibt familiäre, genetische und ernährungsbedingte Risikofaktoren für Nierensteine. In südlichen Ländern wie der Türkei oder Ägypten treten Nierensteine gehäuft auf. Gründe hierfür sind zu wenig Flüssigkeitszufuhr und vermehrtes Schwitzen. Nierensteine können auch durch Krankheiten wie Nebenschilddrüsenerkrankungen und Krebs sowie durch Medikamente hervorgerufen werden.

Nierensteine sind eine Volkskrankheit. Vom Kind bis zum Greis kann es jeden treffen. Männer leiden häufiger an Nierensteinen als Frauen. Wer einmal einen Nierenstein hat, dessen Risiko ist erhöht, wieder einen zu bekommen.  Wie verbreitet sind Nierensteine?

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