Streit statt Sport
Challenge-Chef ist am Boden zerstört: „Habe Ansehen und Existenz verloren“

09.05.2018 | Stand 13.09.2023, 3:14 Uhr
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Der Streit um das Straubinger Fitness-Studio“Challenge“ ist mittlerweile vor Gericht gelandet.

STRAUBING Eine böse Überraschung mussten die Mitglieder des Straubinger Fitnessstudios Challenge am Otto-von-Dandl-Ring vor rund vier Wochen erleben. Wer zum Trainieren kam, stand unerwartet vor verschlossenen Türen. „Wegen eines technischen Defekts“ ließe sich eine Schließung für wenige Tage nicht vermeiden, stand als knappe Info am Studio-Eingang. Kurz darauf wurde der Zettel entfernt, und stattdessen ein neuer Aushang angebracht, dass das Studio wegen eines Rechtsstreits „bis auf Weiteres“ zu hätte.

Hintergrund: Studio-Inhaber Florian Trimpl und sein Vermieter liegen sich schon seit Mitte letzten Jahres in den Haaren. Trimpl beklagt Mängel an der Elektroinstallation, dem Brandschutz, den Sanitärinstallationen und der Dachabdichtung. Er zweifelt sogar an der Statik des Gebäudes und hat daraufhin die Miete gemindert. Um satte 90 Prozent! Statt 8.455,47 Euro zahlte das Challenge zuletzt 750 Euro an den Vermieter. Mittlerweile summiert sich die zurückbehaltene Miete auf über 50.000 Euro.

Der Vermieter wiederum klagt auf Räumung, will, dass das Studio aus seiner Immobilie auszieht. Bereits drei Mal hat er dem Fitnessstudio Challenge fristlos gekündigt.

Ein Gütetermin im Dezember 2017 am Landgericht Regensburg brachte kein Ergebnis.

Anfang April der vorläufige Höhepunkt des Streits: Der Vermieter hat dem Fitnessstudio im wahrsten Sinne des Wortes das Wasser abgedreht und auch gleich noch das Schloss am Technikraum ausgewechselt. Ein regulärer Studiobetrieb ist seitdem nicht mehr möglich. Ohne funktionierende Duschen und Toiletten sah sich Trimpl gezwungen, das „Challenge“ bis auf Weiteres zu schließen. Doch ob es ein „Weiteres“ geben wird, ist völlig unklar. Denn seit Mitte April haben rund die Hälfte der 520 Challenge-Mitglieder gekündigt. Wegen der Betriebsschließung kann Trimpl derzeit auch keine Mitgliedsbeiträge erheben – das Studio ist ohne Einnahmen. Der bekannte Kraftsportler und Fitnesstrainer ist am Boden zerstört: „Ich habe mein Ansehen und meine Existenz verloren“, klagt er.

In der vergangenen Woche hat er Insolvenz beantragt. Ein Insolvenzverwalter hat im Challenge das Zepter übernommen. Den Mitarbeitern des Fitnessstudios wurde mittlerweile gekündigt.

Juristisch ist das letzte Wort noch nicht gesprochen. Auch ein Gerichtstermin am vergangenen Freitag am Landgericht Regensburg lieferte keine Ergebnisse. Noch ist zu klären, ob die Mietminderung um rund 90 Prozent angemessen war. Auch über die Räumungsklage ist noch nicht entschieden. Für Anfang Juni hat die zuständige Richterin einen neuen Verhandlungstermin angesetzt.

Mindestens bis dahin wird sich am Otto-von-Dandl-Ring kein anderes Bild zeigen als ein verwaistes Fitnessstudio, das bis vor Kurzem eine beliebte Trainingsstätte für über 500 aktive Sportler war.

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