Großeinsatz in Schwandorf
Fliegerbombe wird am 30. September entschärft, Krankenhaus muss evakuiert werden

10.10.2017 | Stand 13.09.2023, 2:01 Uhr
−Foto: n/a

Die Fliegerbombe am Schwandorfer Krankenhaus soll am 30. September entschärft werden. Rund 900 Anwohner werden ihre Wohnhäuser verlassen müssen. Eine akute Gefahr durch den Sprengkörper könne jedoch ausgeschlossen werden.

SCHWANDORF Von der Fliegerbombe am Schwandorfer Krankenhaus geht derzeit keine akute Gefahr aus. Das teilte Oberbürgermeister Andreas Feller am Freitag, 22. September, bei einer Pressekonferenz im Landratsamt Schwandorf mit. Der britische Sprengkörper, der mutmaßlich am 17. April 1945 abgeworfen wurde, sei demnach durch die Experten des Kampfmittelräumdienstes untersucht und wieder mit Erde bedeckt worden. Bis zur Entschärfung am Samstag, 30. September, wird er durchgehend durch Einsatzkräfte der Polizei bewacht werden, die Gefahr einer zufälligen Explosion könne aber ausgeschlossen werden.

Insgesamt wird sich die Evakuierungszone auf einen Umkreis von 300 Metern erstrecken. In diesem Gebiet müssen rund 900 Anwohner ihre Häuser sowie 160 Patienten ihre Betten verlassen, sofern diese nicht vorher entlassen werden können. Welcher Bereich konkret geräumt werden muss, ist gegenwärtig noch unklar. Die Maßnahme selbst wird voraussichtlich um acht Uhr beginnen und soll gegen zwölf Uhr abgeschlossen sein; anschließend soll mit der Entschärfung der Bombe begonnen werden, die bis 14 Uhr einkalkuliert ist. Dazu wird laut Landrat Thomas Ebeling eine "kleine Sprengung" erforderlich sein, "weil der Zünder an sich auch mit Sprengstoff versehen ist". Eine Gefahr durch die kontrollierte Detonation bestehe allerdings nicht, versicherte der Landrat bei der Pressekonferenz.

Oberpfalzhalle als Notunterkunft 

Für die Anwohner der betroffenen Region wird in dieser Zeit die Oberpfalzhalle als Notunterkunft zur Verfügung stehen. Sie werden dort durch Kräfte des Bayerischen Roten Kreuzes und der Johanniter betreut werden. Über die Details der Evakuierung wird die Stadt Schwandorf Mitte nächster Woche im Internet und mit Flugblättern informieren, die in den fraglichen Bereichen verteilt werden. Zudem wird ab Montag ein Bürgertelefon unter der Nummer 09431/ 45333 für entsprechende Fragen zur Verfügung stehen, das kompetente Auskünfte erteilen kann. An diesen Anschluss sollen sich vor allem pflegebedürftige Personen wenden, die ihre Wohnung nicht selbstständig verlassen können, sagte Ordnungsamtsleiter Stefan Schamberger.

Arbeitsgruppen am Krankenhaus

Im Krankenhaus Schwandorf sind unterdessen mehrere Arbeitsgruppen ins Leben gerufen worden, die noch am Abend erstmals zusammengetreten sind. "Wir haben Zeit und können uns Schritt für Schritt auf die Evakuierung vorbereiten", sagte Klinik-Geschäftsführer Martin Baumann. "Das wird alles ruhig und vernünftig ablaufen." Dabei könne das Krankenhaus auf die Erfahrung der Regensburger Kollegen zurückgreifen, die vor zwei Jahren ebenfalls eine Evakuierung erlebt haben – in einem Klinikum, dessen Bettenzahl um ein vielfaches höher liegt als in Schwandorf. Die Arbeit als solche wird trotz der Fliegerbombe zwischenzeitlich normal weiterlaufen, auch in der Notaufnahme und im Kreißsaal. Chefarzt Detlef Schoenen geht ohnehin davon aus, dass ein Großteil der Patienten bis zum Evakuierungstag entlassen werden könne; die übrigen werde man in die umliegenden Kliniken verteilen.

Neben dem Klinikum werden auch zwei benachbarte Bahnlinien und das Betriebsgelände der Länderbahn betroffen sein, ergänzte Oberbürgermeister Andreas Feller. Diese werden im Zeitraum der Entschärfung ihren Betrieb vorübergehend einstellen müssen, um die nötige Sicherheit zu gewährleisten. Das werde wiederum zu Beeinträchtigungen im Bahnverkehr führen. Man setze hier auf eine enge Abstimmung mit dem Betreiber, so Feller.

"Wir sind bereits heute sehr weit in der Planung"

Doch alles in allem konnten die Beteiligten ein positives Fazit ziehen. "Wir sind bereits heute sehr weit in der Planung", fasste Landrat Thomas Ebeling die Situation zusammen. „Es ist alles soweit festgelegt, dass wir zuversichtlich sind, dass das in geordneten Bahnen verläuft.“ Außerdem habe man volles Vertrauen in die Kompetenz des Sprengmeisters, der reichlich Erfahrung mit der Entschärfung in Regensburg habe.

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