Nisthilfen
Fisch- und Seeadler sind in Bayern wieder heimisch

10.07.2017 | Stand 29.07.2023, 4:38 Uhr
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Bis Anfang der 90er-Jahre waren sie aus Bayern verschwunden, nun sind Fisch- und Seeadler wieder bei uns heimisch geworden.

WALDSASSEN/BAYERN Zum Abschluss der diesjährigen Beringungsaktion durch den Koordinator des Artenschutzprojekts, Dr. Daniel Schmidt-Rothmund, und der Bayerischen Staatsforsten sowie der höheren Naturschutzbehörde an der Regierung der Oberpfalz zeigte sich, dass sich die erfreuliche Tendenz der letzten Jahre fortsetzt und sich die Tiere weiter ausbreiten. Allein in diesem Jahr kamen im bayerischen Staatswald 23 Fisch- bzw. Seeadler zur Welt.

Eine Fischadlerberingung ist auch bei den Bayerischen Staatsforsten keine alltägliche Sache. Umso erfreulicher war der Termin dieser Tage im oberpfälzischen Forstbetrieb Waldsassen für den Staatsforsten-Vorstand Reinhardt Neft. Im Revier Mitterteich wurden mehrere Fischadler-Jungvögel beringt. Die Tiere werden dazu von einem speziell geschulten Baumkletterer für kurze Zeit aus dem Nest geholt und nach der Beringung (und einem schnellen Fototermin) sicher wieder ins Nest zurück gebracht. Die Beringung ist Teil der wissenschaftlichen Begleitung der Wiederausbreitung der Tiere. Mit Hilfe der Ringe ist es möglich, das Verhalten der Tiere hinsichtlich Nesttreue und Wanderungen mithilfe eines Spektivs, das ist ein spezielles Fernglas, nachzuverfolgen, ohne die Tiere unnötig zu stören.

Neft betonte bei dem Termin, dass die Neuansiedlung der Tiere in Bayern kein Zufall sei: "Die Wiederausbreitung von Fisch- und Seeadler in Bayern ist auch ein guter Beleg für den Erfolg unserer naturnahen und integrativen Forstwirtschaft", so Neft. "Wir fördern beide Adlerarten, indem wir an geeigneten Stellen künstliche Nisthilfen anlegen und rund um bewohnte Horste während der Balz- und Aufzuchtzeit eine Schutzzone einrichten, um mögliche Störungen der scheuen Tiere zu minimieren", so Neft. So können ganz im Sinne einer naturnahen und integrativen Forstwirtschaft Holzernte und Artenschutz hervorragend miteinander vereinbart werden. Bei den Bayerischen Staatsforsten werden Biotopbäume erhalten und Feuchtflächen gepflegt und renaturiert – auch diese Maßnahmen unterstützen die Rückkehr von Fisch- und Seeadler.

Die Maßnahmen zeigen Erfolg, die bayernweiten Zahlen sind beeindruckend. Seit 1992, damals wurde die erste Fischadler-Brut seit Jahrzehnten in Bayern dokumentiert, ist die Population ständig gestiegen. In diesem Jahr wurden allein im Staatswald sechs erfolgreich bebrütete Fischadlerhorste mit 15 Jungtieren und genauso viele Seeadlerhorste mit mindestens acht Jungtieren gezählt. Dabei sind die Tiere in anderen Waldbesitzarten nicht mitgezählt. Zudem gibt bei beiden Arten eine Reihe von nicht entdeckten Horsten, so dass die tatsächliche Zahl der Tiere sicher höher liegt.

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