Verkehr
Seminar will Schulbusfahrer für die Sicherheit im Schülerverkehr sensibilisieren

10.07.2017 | Stand 29.07.2023, 2:46 Uhr
−Foto: n/a

Am Donnerstag, 11. Februar, fand am Landratsamt Schwandorf ein Seminar für Schulbusfahrerinnen und Schulbusfahrer statt, das von der Gemeinschaftsaktion "Sicher zur Schule – sicher nach Hause", der Polizei, der Verkehrswacht und der Straßenverkehrsbehörde als gemeinsames Verkehrssicherheitsprojekt angeboten wurde.

LANDKREIS SCHWANDORF Insgesamt zwölf Schulbusfahrerinnen und -fahrer waren von den rund 20 Busunternehmen, die im Landkreis Schwandorf mit dem Schülertransport betraut sind, vertreten. Dabei wurde die Fläche des Landkreises gut widergespiegelt. So konnten Schulbusstrecken im Norden und Osten des Landkreises ebenso abgedeckt werden wie Strecken im Süden. Der Kreis der Teilnehmer wird dabei bewusst klein gehalten, um eine möglichst individuelle Betreuung zu gewährleisten.

Wie Wolfgang Prestele von der Gemeinschaftsaktion und Hubert Schröder vom Bayerischen Innenministerium erläuterten, sollen die seit 2013 initiierten und geförderten bayernweiten Seminare Hilfestellungen für die besonderen Herausforderungen des Schülertransports in kompakter Form geben. "BUS" – diese drei Buchstaben sollen auch für "bequem, umweltfreundlich und sicher" stehen. Deshalb wurden auch Themen wie das Vermeiden des Einfahrens des Schulbusses in Haltestellen mit überhöhter Geschwindigkeit, unnötige Vollbremsungen, das Verhalten bei Konfliktsituationen am und im Bus oder auch sachliches und angemessenes Reagieren bei Problemen mit schwierigen Schulkindern behandelt.

Neben regionalen Gefahren standen auch rechtliche Vorgaben für Busfahrer oder die Gestaltung des "Arbeitsplatzes" Schulbus auf dem Programm. Untermauert wurde das Seminar mit Berichten und Zahlen zur aktuellen Unfallentwicklung. Für den regionalen Bezug der Seminarinhalte zum Gebiet des Landkreises Schwandorf sorgten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit ihren Erfahrungsberichten aus dem Berufsalltag bereits selbst.

Polizeihauptkommissar Jürgen Wagner von der Polizeiinspektion Schwandorf und Gerhard Domaier, Sachgebietsleiter Verkehr am Landratsamt, informierten darüber hinaus über regionale Besonderheiten und Problembereiche aus ihrem reichhaltigen Erfahrungsschatz als Verkehrssachbearbeiter für den Landkreis Schwandorf. Dabei führten sie den Teilnehmern anhand eines Schulbusunfalles aus dem Jahr 2014 vor Augen, wie wichtig das richtige Verhalten der Fahrschüler an den zahlreichen außerörtlich gelegenen Haltestellen ist, um schwere Unfälle zu vermeiden. Am Beispiel des erst im Dezember dem Verkehr übergebenen Schulbusbahnhofes in Nabburg erläuterten sie die richtige Ausstattung, Beschilderung und Markierung von Bushaltestellen.

In Zusammenhang mit den alljährlich zum Schuljahresbeginn aufflammenden Themen Stehplätze, überfüllte Busse oder ungezogenes Verhalten von Fahrschülern stellten sie ihr eigens hierzu gestaltetes Informationsmerkblatt für Fahrschüler, Eltern und Schulen vor. Dabei gingen Wagner und Domaier auch auf gesetzlich zulässige Maßnahmen in Bezug auf Fahrschüler ein, die ihre Fahrgastpflichten verletzen und durch ihr Fehlverhalten die Sicherheit und Ordnung des Fahrbetriebs gefährden. Die Maßnahmen reichen von der einfachen Ermahnung über ein Ordnungswidrigkeitsverfahren bis hin zum Ausschluss von der Beförderung. Aber nicht nur die Referenten, sondern vor allem auch die Seminarteilnehmer waren sich darüber einig, dass derart drastische Maßnahmen nur das äußerste Mittel sein können. Oberstes Ziel ist es immer, eine Konfliktsituation im persönlichen Gespräch mit dem Schüler und ggf. auch mit seinen Eltern zu lösen.

Seminarziel war es insgesamt, die Handlungssicherheit der Schulbusfahrer zu erhöhen und Handlungsoptionen im täglichen Verkehr und in Konflikt- bzw. Stresssituationen zu verbessern, damit Schüler und Schulbusfahrer sicher an ihr Ziel kommen. Bei den Seminaren ist es nicht das primäre Ziel, Inhalte der gesetzlichen Berufskraftfahrerweiterbildung zu vermitteln bzw. eine umfassende Belehrung in Rechte und Pflichten einer Busfahrerin bzw. eines Busfahrers durchzuführen. Eine verkehrspsychologische, praxisorientierte Hilfestellung und die Behandlung lokaler Herausforderungen standen deshalb auch im Mittelpunkt des Seminars. Der eigens hierzu eingeladene Verkehrspsychologe Roland Rauchbach stand den Seminarteilnehmern im Rahmen eines Gruppenworkshops zur Verfügung, um die besonderen Anforderungen an die psychische Belastbarkeit und das notwendige Fingerspitzengefühl im Umgang mit den Heranwachsenden darzustellen und zu schulen.

Da die Teilnehmer das Seminar sehr gut angenommen hatten und auch für die Zukunft weiteren Informationsbedarf sahen, planen Verkehrsbehörde und Polizei, den Busunternehmen auch in den nächsten Jahren solche Seminare anzubieten.

Schwandorf