Kunst
Wie eine Schwandorfer Künstlerin die Liebe in Schweden fand

09.07.2017 | Stand 13.09.2023, 2:13 Uhr
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Die gebürtige Schwandorferin Nicole Matschiner hat die große Liebe im hohen Norden gefunden. Doch für Künstler ist es gar nicht so leicht in Schweden. Warum sie wieder zurück kommt:

SCHWANDORF_25STOCKHOLM Dass Nicole Matschiner keine Durchschnittsfrau ist, das sieht man auf den ersten Blick. Nicht nur, weil die groß gewachsene Frau gut und gerne als Model durchgehen könnte. Eine witzige Mütze mit zwei Puschelohren, die sie trägt, macht schnell deutlich: Da ist jemand, der sich auszudrücken weiß. Sei es nun in der Mode oder aber auch als Künstlerin. Die 38-Jährige kehrt jetzt in ihre Heimat Schwandorf zurück – nachdem sie seit mehreren Jahren mit ihrem Lebensgefährten in Stockholm, der Hauptstadt Schwedens, gelebt hat. Seit 2009 verbrachte die Schwandorfer Künstlerin immer mehr Zeit in Schwedens Hauptstadt.

Alles begann mit einer romantischen Liebesgeschichte. „Wir haben uns auf Facebook kennengelernt“, erzählt Nicole Matschiner. Man merkte auch beim Schreiben sofort, dass es da mehr gibt als nur Sympathie. Doch die Entfernung zwischen Schwandorf und Stockholm ist riesig: Also beschlossen die beiden, sich in der Mitte zu treffen. Im holländischen Amsterdam wurde aus Nicole und ihrem Jesper ein Paar. Immer häufiger besuchte sie ihn natürlich in Stockholm – sicher eine der schönsten Städte Europas. Die Stadt liegt an der Mälarsee, ein Binnengewässer, das ins Landesinnere reicht, in dem Salz- und Süßwasser sich vermischen. Stockholm hat nicht nur ein wunderbares Stadtpanorama: Da gibt es das Stadshuset, in dem die Dinner der Nobelpreise veranstaltet werden. Den Königspalast, den offiziellen Dienstsitz von König Carl Gustav.

Medizinische Grundlagen verbinden mit der Kunst Aber auch hippe Stadtteile wie Södermalm, das edle Strandvägen mit großen Häusern aus der Gründerzeit auf einer wunderbaren Promenade, aber auch Skansen, das älteste Freilichtmuseum der Welt, und Grönalund, einen riesigen Vergnügungspark mitten in der Stadt.

„Die Schweden sind sehr freundlich, aber es ist schon so, dass man ihnen nur sehr schwer näher kommt“, beschreibt Nicole ihre Erfahrungen mit dem nordischen Volk. „Ich trinke keinen Alkohol und mag keinen Fisch – das ist in Schweden dann doch sehr ungewöhnlich“, lacht die sympathische Schwandorferin. Verständigungsprobleme gab es indes kaum: „Alle reden sehr gut Englisch und wenn man Schwedisch liest, etwa in der Zeitung, dann versteht man das nach einer Zeit eigentlich auch recht gut.“ Die Aussprache sei schwieriger. So sprechen die meisten Ikea-Besucher, wenn sie die berühmten Fleischbällchen bestellen, das immer so aus: „Köttbullar“, also mit „K“. Dabei spricht man das „K“ im Schwedischen in diesem Fall wie „Sch“, es heißt also „Schöttbullar“. Schwieriger war es für Matschiner, sich als Künstlerin durchzusetzen. Das lag daran, dass man in Schweden zwar weltoffen ist, „aber es wird sehr viel Wert auf die eigene Kultur gelegt. Das heißt aber auch, dass man nur schwedische Künstler fördert.“

Dennoch gelang es ihr, zwei Ausstellungen in Stockholm durchzuführen – ein großer Erfolg für die Künstlerin aus Schwandorf. Zurück in der Heimat möchte sie ihr Studium der Medizin und Zahnmedizin, das sie einst begonnen, aber nicht abgeschlossen hatte, mit ihrer kreativen Ader zusammenbringen und in München Kunsttherapie studieren. Wie es mit ihrer Liebe zu Schweden, aber auch zu einem Schweden, weiter geht, ist noch nicht ganz klar. Sicher ist: „Beides wird fortgeführt.“

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