"Bizarrer Streit"
F16-Absturz in der Oberpfalz: Die Ermittlungen dauern an

09.07.2017 | Stand 12.10.2023, 11:30 Uhr
−Foto: n/a

Der Absturz eines Militärflugzeuges ist Gott sei Dank kein alltägliches Geschäft für Behörden und Rettungskräfte. Als am Dienstag, 11. August, im Landkreis Neustadt an der Waldnaab, etwa 60 Kilometer Luftlinie von der Stadt Schwandorf entfernt, eine US-Maschine des Typs F16 in den Wald stürzte, wird sich kaum jemand um die Arbeit an diesem Fall gerissen haben. In den überörtlichen Medien allerdings wurde daraus ein "bizarrer Streit".

KIRCHENTHUMBACH/LANDKREIS NEUSTADT AN DER WALDNAAB Um 9.32 Uhr war an jenem Dienstag der erste Anruf bei der Integrierten Leitstelle (ILS) Bayreuth/Kulmbach in Oberfranken eingegangen, bei der ILS Nordopferpfalz in Weiden meldete sich der erste Augenzeuge um 9.42 Uhr. Alarm wurde ausgelöst, die beiden Landratsämter Bayreuth und Neustadt an der Waldnaab wurden informiert. Schnell war man sich hier einig, wie man den Fall bearbeiten wird: "Die ILS Bayreuth/Kulmbach erreichte um 10.06 Uhr die Information von der ILS Nordoberpfalz, dass die Absturzstelle nähe der Landkreisgrenze im Landkreis Neustadt an der Waldnaab liegt. Nach kurzer bilateraler Abstimmung wurde der Einsatz fortan zweckmäßig weiterhin durch die ILS Bayreuth/Kulmbach bearbeitet", heißt es in einer gemeinsamen Stellungnahme der beiden Leit-stellen. Das Fazit fällt dann entsprechend aus: "Wie in verschiedenen Medien dargestellt, kam es aus Sicht der ILSen zu keinem Zeitpunkt zu einem 'Zuständigkeitsgerangel‘. Alle notwendigen Entscheidungen wurden mit einem hohen Maß an Kollegialität und Sachverstand zu Gunsten der reibungslosen Abarbeitung dieses Flugunfalls getroffen."

"Paradebeispiel" für gute Zusammenarbeit

Auch Michael Rebele, Pressesprecher am Polizeipräsidium Oberpfalz, kann nur lachen, wenn er auf den "bizarren Streit" angesprochen wird: Zunächst war Oberfranken zuständig, die Zuständigkeit wechselte dann, als klar war, dass das Flugzeug in der Oberpfalz abgestürzt ist. Nach kurzer Rücksprache der beiden Polizeipräsidenten aus der Oberpfalz und aus Oberfranken wurde entschieden, dass der Fall dort bearbeitet wird, wo er sich ereignet hat: in der Oberpfalz! Die Zusammenarbeit verlief dann reibungslos, so Rebele, "das war ein Paradebeispiel polizeilicher Kommunikation und Kooperation", sagt er.

Ermittlungen dauern an

Aktuell geht man davon aus, dass die Maschine wegen eines technischen Defektes abgestürzt ist. Genauere Informationen dazu wird es aber erst in etwa drei Monaten geben, wenn alle Wrackteile geborgen und analysiert sind. Der Pilot konnte sich mit dem Schleudersitz aus der abstürzenden Maschine retten, er wurde nur leicht verletzt.

Kleine Geschichte am Rande: Die Feuerwehr Kirchenthumbach besitzt seit Juli ein besonderes Fahrzeug, einen Gerätewagen Dekontamination. Das dieser seinen ersten Einsatz beim Absturz eines Flugzeuges leisten wird, hatte sich auch niemand gedacht!

Schwandorf