Zuhören. Begleiten. Helfen.
Gemeinsam gegen den Krebs: Schwandorfer Selbsthilfegruppe feiert 30-Jähriges

09.07.2017 | Stand 30.07.2023, 15:51 Uhr
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"Zuhören. Begleiten. Helfen." Dieses Motto der Bayerischen Krebsgesellschaft erfüllt die Selbsthilfegruppe Schwandorf seit nunmehr 30 Jahren in Schwandorf und Umgebung mit Leben. Vor wenigen Tagen feierte die Gruppe ihr 30-jähriges Bestehen.

SCHWANDORF Zum Jubiläum im Evangelischen Pfarrheim in Schwandorf waren neben Oberbürgermeister Andreas Feller auch Claudia Zimmermann von der Bayerischen Krebsgesellschaft, die Leiterin der Psychosozialen Krebsberatungsstelle Karin Grabe und Vertreter befreundeter Selbsthilfegruppen aus Amberg, Burglengenfeld, Regensburg und Straubing gekommen.

Die Leiterin der Schwandorfer Gruppe, Angela Krüger, erinnerte an die Anfänge: Am 7. Juli 1985 fand das erste Treffen statt – damals unter der Leitung von Josefa Süß, die diese Gruppe über 15 Jahre lang leitete. Bereits damals an ihrer Seite: Elisabeth Göldner, die auch heute noch als stellvertretende Leiterin der SHG aktiv ist. 1997 erkrankte auch Angela Krüger an Krebs. Als sie von der Gruppe erfuhr, besuchte sie regelmäßig die Treffen und durfte erfahren, wie heilsam es ist, mit Gleichgesinnten über diese Krankheit zu sprechen. Anfang 2001 hat sie dann schließlich die Gruppenleitung von Josefa Süß übernommen.

Zurzeit besteht die Selbsthilfegruppe aus 15 Frauen aus Stadt und Landkreis Schwandorf, die sich jeden Monat im evangelischen Pfarrheim treffen. Dort werden Erfahrungen über die Krankheit ausgetauscht, aber es wird auch zusammen gelacht und geweint. Die gemeinsame Bewältigung der Krebserkrankung steht laut Krüger im Vordergrund der Begegnungen. Drei- bis viermal im Jahr werden Referenten eingeladen, die über verschiedenartige Themen informieren. Auch ein gemeinsamer Ausflug gehört zum Jahresprogramm.

Claudia Zimmermann als Vertreterin der Bayerischen Krebsgesellschaft bedankte sich herzlich für das ehrenamtliche Engagement, dass in Schwandorf geleistet wird: Ratsuchende werden top informiert, die Eigenverantwortung im Umgang mit der Erkrankung gestärkt, neue Mitglieder umsorgt und Freundschaften gepflegt. Dabei komme auch die Geselligkeit nicht zu kurz.

Nicht jammern, sondern aktiv werden, sich informieren und handeln, sei die Triebfeder zur Gruppengründung vor 30 Jahren gewesen. Denn Informationsmöglichkeiten und Hilfen bei seelischer Belastung seien damals noch nicht überall frei verfügbar oder für jeden zugänglich und selbstverständlich gewesen. Die eigene Krankheit besser verstehen, gute Verbündete in ärztlicher und pflegerischer Hinsicht finden und gemeinsam mit Betroffenen und Partnerinnen Halt bei der Bewältigung der Erkrankung geben, das seien die Ziele der Gründungsmitglieder gewesen.

In Bayern leben geschätzt zirka 350.000 Menschen mit der Krankheit Krebs und fast 70.000 Menschen werden jedes Jahr neu mit dieser Diagnose konfrontiert. Krebs ist ein psychisch besonders schwer zu verarbeitendes Thema für Betroffene und deren Umfeld. Die Anzahl der jährlichen Neuerkrankungen könnte gemäß wissenschaftlicher Studien in den nächsten 20 Jahren um ein Drittel zunehmen. Prävention und der richtige Umgang mit Betroffenen werden für das Zusammenleben und die Leistungsfähigkeit unserer Gesellschaft immer wichtiger. Angesichts dieser Zahlen sei der ehrenamtliche Einsatz vor Ort, wie er in Schwandorf und auch in anderen Gruppen in der Region geleistet werde, nicht hoch genug zu bewerten, so Zimmermann. Psychoonkologische Beratung und die konkrete Unterstützung von Selbsthilfe vor Ort sind die Hauptaufgaben der Bayerischen Krebsgesellschaft. Neben den 21 Beratungsstellen spielen die rund 200 Selbsthilfegruppen in Bayern laut Zimmermann eine Schlüsselrolle in deren Angebot. Dabei sei nicht das Ziel „Es wird schon wieder“, denn es wird nicht wieder so, wie es einmal war, sondern die gemeinsame Entwicklung neuer Lebensperspektiven.

Die Selbsthilfegruppe „Krebs“ Schwandorf trifft sich jeden dritten Montag im Montag (außer August) um 14 Uhr im Evangelischen Pfarrheim (Bahnhofstraße 1). Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Ansprechpartner sind Angela Krüger unter der Nummer 09435/ 8575 und Elisabeth Göldner unter der Nummer 09431/ 6617.

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