Kirche
Kardinal Müller: Homosexualität ist widernatürlich und Sünde

08.07.2017 | Stand 13.09.2023, 1:02 Uhr
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Der Glaubenspräfekt und frühere Bischof von Regensburg, Gerhard Ludwig Kardinal Müller, hat Homosexualität als widernatürlich bezeichnet. Auch eine Handreichung für wiederverheiratete Geschiedene bezeichnete Müller in einem Interview als gegen das Evangelium.

REGENSBURG_25ROM Während der außerordentlichen Synode in Rom Ende Oktober hatte es vermehrt Stimmen liberale Kräfte gegeben, die von der katholischen Kirche einen offeneren Umgang mit Geschiedenen und Homosexuellen forderten. Doch bei der Abstimmung des Schlussberichts verfehlten Passagen, die jene Themen betrafen, die nötige Zweidrittel-Mehrheit der Synodalen. Gerhard Ludwig gab das Interview, das am vergangenen Wochenende (1. November) in der polnischen Zeitschrift „Nasz Dziennik“ veröffentlicht wurde, offenbar auf Polnisch. Wörtliche Zitate im Folgenden sind eine deutsche Übersetzung einer englischen Version des Interviews.

Auf die Frage hin, ob es einen offeneren Umgang der katholischen Kirche mit Homosexuellen gebe, antwortete Müller, dass die Kirche „immer den Beginn einer gelingenden Liebesbeziehung bei der Liebe zwischen Mann und Frau und Frau und Mann verortet. Die Kirche fokussiert auch auf diese Formen der Sexualität und baut hier ihre Sexualmoral auf. Es gibt aber Situationen, wo Menschen ihre Sexualität auf Menschen des gleichen Geschlechts richten. Das ist aber nicht primär ein Thema der Kirche“, so der Kurienkardinal, der als Glaubenshüter einer der wichtigsten Männer im Vatikan ist. Weiter sagte Müller, „Papst Franziskus will keine neue Doktrin für die Kirche in dieser Frage, aber niemand, der homosexuelle Tendenzen hat, soll von der Kirche verurteilt werden.“ Müller jedoch machte unmissverständlich klar: „Aktive Homosexualität ist nicht akzeptabel. Diese Beurteilung der Kirche wird auch nicht aufgegeben. Das ist gegen die Naturgesetze und ist eine Sünde.“

Gleichzeitig kritisierte Müller indirekt Kurienkardinal Walter Kasper scharf. Kasper hatte beim letzten Konsistorium, bei dem auch Müller vom Papst zum Kardinal kreiert wurde, ein Referat gehalten, in dem er einen liberaleren Umgang der Kirche mit Homosexuellen und wiederverheirateten Geschiedenen forderte. „Unglücklicherweise gibt es Repräsentanten der Kirche, ja sogar Bischöfe, die verblendet sind von einer säkularen Gesellschaft, dass sie sich abkehren vom maßgeblichen Thema und der Lehre der Kirche, die auf der Offenbarung begründet ist.“

Am Wochenende hatte auch Kardinal Leo Burke, einer der schärfsten Kritiker liberaler Einflüsse in der Synode und im Klerus, das Interview Müllers in einer englischen Übersetzung auf Facebook gepostet.

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