Eine schrecklich Tat
Thema der Woche: "Fasst diese Bestien!"

08.07.2017 | Stand 12.10.2023, 11:09 Uhr
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Auch unsere Rubrik "Thema der Woche" befasst sich diesmal mit der Tat, die ganz Regensburg erschaudern lässt.

REGENSBURG Mir stockte der Atem, als ich am Sonntagnachmittag diese Pressemitteilung des Polizeipräsidiums las. Drei Männer haben eine 22-Jährige entführt, vergewaltigt und nackt wieder in der Stadt ausgesetzt. Die junge Frau war spazieren, als sie nach Mitternacht wieder nach Hause kam, passten sie die Täter ab.

Wie in einem schlechten Krimi, hab ich mir gedacht. In meiner Berufszeit als Journalistin bin ich täglich mit den Meldungen der Polizei befasst. Amokfahrt und der Fall Maria Baumer, ein schrecklicher Geisterfahrerunfall auf der A3, Messerstechereien – all das kenne ich.

Doch solch eine Geschichte ist mir in den elf Jahren meiner journalistischen Tätigkeit noch nicht begegnet. Täter legen es darauf an, lauern der jungen Frau regelrecht auf, müssen die Tat wohl geplant und vorbereitet haben. Da läuft es einem eiskalt den Rücken herunter.

Man ertappt sich dabei, sich zu fragen, warum eine 22-Jährige mitten in der Nacht spazieren geht – und stellt fest, dass man das selber auch gelegentlich macht. Warum auch nicht? Wer sollte es einem verbieten? Wir leben in einem freien Land, da muss jeder – und jede – das Recht haben, auch nachts unterwegs zu sein!

Doch man merkt die Anspannung in der Stadt. Den Abschnitt der Isarstraße, in der sich das Unfassbare ereignet hat, kenne ich gut. Und mir fällt am Montag sofort auf, dass eine seltsame Stimmung über der Region liegt. Menschen stehen zusammen, andere bleiben stehen, zeigen in Richtung Kirche, tauschen sich aus. Der ein oder andere wird sich fragen, ob man hier noch sicher auf die Straße gehen kann.

Ich vertraue hier auf die Polizei. Oft wird kritisiert, die Polizei handle nicht schnell, nicht sorgfältig genug. In Gesprächen mit den Verantwortlichen im Präsidium wird schnell klar, dass man hier alles daran setzen wird, diese Bestien aus dem Verkehr zu ziehen. Es darf nicht sein, dass Frauen abends "zwangsweise" zu Hause bleiben, um solchen Typen zu entkommen.

Jeder hat das Recht, wann immer er will, spazieren zu gehen. Morgens, mittags, abends – und auch nachts. Keiner hat das Recht, eine Frau als Freiwild zu betrachten und sie zum Sex zu zwingen. Keiner hat das Recht, sich etwas mit Gewalt zu nehmen, was andere nicht wollen.

Schnappt diese Bestien, damit Regensburg wieder ruhig schlafen kann!

Regensburg