Kirche
Benedikt, Gloria und Tebartz-van Elst kamen: Müllers Kardinalsernennung gefeiert

08.07.2017 | Stand 13.09.2023, 3:26 Uhr
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Papst Franziskus hat am Samstag, 22. Februar, neben 18 weiteren auch den früheren Regensburger Bischof Gerhard Ludwig zum Kardinal kreiert. Müller, 66, darf bis zur Vollendung seines 80. Lebensjahres Päpste in Konklaven wählen.

REGENSBURG Das hat es so noch nie gegeben: Zur Kreierung von 19 neuen Kardinälen im Petersdom waren gleich zwei Päpste anwesend. „Ich wusste nicht, dass er kommt“, sagte der frisch gebackene Kardinal Gerhard Ludwig Müller unserer Zeitung. Papst Benedikt war der Einladung seines Nachfolgers gefolgt und war im Petersdom, als das Kirchenoberhaupt der 1,2 Milliarden Katholiken weltweit seinen „Senat“ erweiterte. Es sind nun wieder etwa 120 Kirchenmänner, die im Falle des Todes von Franziskus – aber auch, wenn ein Papst zurücktritt, wie dies Benedikt getan hat – im Konklave unter den Fresken des Michelangelo einen Pontifex wählen.

Einer der Männer, die das Birett von Papst Franziskus überreicht bekamen, ist der frühere Bischof von Regensburg, Gerhard Ludwig Müller. Und der freute sich an diesem Tag derart, dass er nicht nur seine neuen Kardinalskollegen herzhaft umarmte und einen Kuss links und einen Kuss rechts andeutete. Der sonst so gestrenge oberste Hüter des Glaubens war so glücklich, dass er gleich weitermachte und jedem Gratulanten die Wange hinhielt.

Wie kaum eine andere Institution versteht es die Katholische Kirche, zu feiern – und klar, wenn die Zentrale eine Party schmeißt, dann kommt das Personal. Bischof Rudolf war mit früheren und aktuellen Domkapitularen in Rom angereist. Die Stadt Regensburg schickte zur Kardinalskreierung, wie es kirchensprachlich heißt, den Bürgermeister Gerhard Weber. Und viele Pilger und Fans des Kirchenmannes, der in seiner Zeit in Regensburg nicht unumstritten war, kamen angereist, um Gerhard Ludwig herzlich zu gratulieren.

Mit Bratwürsten von der Metzgerei Gierstorfer und Bier von Bischofshof war der Regensburg-Akzent der Feier im Innenhof der Glaubenskongregation, einst düstere Inquisition, heute lichter Renaissancepalast mit wenig schnörkeln, ziemlich ausgeprägt.

Müller freute sich wohl über den Auflauf, vor allem aber über den Besuch aus seiner Heimat. Sein Bruder Günter war mit seiner Frau Gisela angereist. Während Ludwig Theologe und Geistlicher wurde, wird sein Bruder Maschinenbauschlosser. Die Müllers machen aus ihrem Herzen keine Mördergrube und sind gegenüber ihrer Heimatzeitung recht offen: „Wir hätten uns seinen Verbleib in Regensburg gewünscht“, wird Gisela Müller zitiert. „In Rom hat er es jetzt richtig schwer.“ Denn in Deutschland gilt Müller als Hardliner, im Vatikan ist er ein Liberaler. Doch um ihren Schwager sorgt sich Gisela Müller nicht: „Was mein Mann in den Händen hat, hat der Gerhard im Kopf!“

Interessant war natürlich, wer sonst noch so alles auftauchte bei der Kardinalsernennung. Der derzeit beurlaubte Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst beispielsweise führte viele, viele Gespräche – unter anderem auch mit Fürst Albert von Thurn und Taxis und Fürstin Gloria. Doch die Gespräche mit kirchlichen Würdenträgern nutzte Tebartz-van Elst offenbar, um auch ein wenig PR in eigener Sache zu machen. Kein Wunder, bald soll der Abschlussbericht veröffentlicht werden, ob er nun Geld verschwendet hat oder nicht. Fakt ist, es wird schwierig sein, ihn wieder nach Limburg zu schicken. Aber was macht man dann mit ihm?

Vielleicht wird es ihm so ergehen wie Walter Mixa, den früheren Bischof von Augsburg. Der saß recht relaxt unter den Arcaden der Glaubenskongregation und trank ein Gläschen Wein. Schon bald gesellte sich Kardinal Joachim Meisner dazu, ein Mann, der auch schon so manches mediale Erdbeben erlebt hat.

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