Ermittlungen in alle Richtungen:
Die Akte Maria Baumer bleibt geöffnet, der Fall "gerät nicht in Ermittlungsvergessenheit"

08.07.2017 | Stand 12.10.2023, 11:33 Uhr
−Foto: n/a

Der Fall der Maria Baumer – er begann als Vermisstenfall und gipfelte dann in einem Tötungsdelikt – hat die Polizei das gesamte Jahr 2013 beschäftigt. Am 26. Mai 2012 war die damals 26-Jährige aus Regensburg spurlos verschwunden, auch 2013 wurde gefahndet. Dann der Schock: Am Sonntag, 8. Dezember, fanden Pilzsammler die sterblichen Überreste der Frau in einem Waldstück bei Bernhardswald. Und auch jetzt, Anfang 2014, wird weiterermittelt, wie es zum Tod der jungen Frau kommen konnte.

REGENSBURG Es ist einer dieser Fälle, der auch Journalisten nicht kalt lässt. Auch wir verfolgen solche Fälle über Wochen, Monate. Auch wir machen uns Gedanken, was passiert sein könnte.

Das Verschwinden Maria Baumers war von Beginn an mysteriös. Sie galt als zuverlässig und lebenslustig, nichts deutete darauf hin, dass sie freiwillig ihr Leben lassen würde. Maria wollte heiraten, der Termin stand fest, es sollte der 8. September 2012 sein. Doch aller Wahrscheinlichkeit nach war sie an diesem Tag bereits tot.

Die Ermittlungen, die die Kripo in Regensburg angestrengt hatte, waren vielfältig, bis nach Spanien wurden Spuren verfolgt, denn Maria hatte angedeutet, so schilderte ihr Verlobter, sie wolle den Jakobsweg gehen. Auf diesem Weg fahndete die Polizei, fand Zeugen, die Maria gesehen haben wollen. Doch alle Hinweise und Zeugenaussagen verliefen im Sand, alle Hinweise auf den Aufenthaltsort der jungen Frau erwiesen sich als haltlos. Auch Spuren ins Bergische Land, nach Hamburg und nach Nürnberg erwiesen sich als erfolglos. Suchhunde wurden eingesetzt, Fahndungsplakate wurden gedruckt und am Jakobsweg verteilt, in der Hoffnung, die junge Frau lebend zu finden. Eine der Spuren sollte am Ende eine sein, die hätte weiterhelfen können: In einem Waldstück bei Bernhardswald hatte die Polizei mehrfach Suchhunde eingesetzt. Doch diese fanden nichts. Pilzsammler entdeckten die grausige Wahrheit. Maria Baumer ist tot!

Dort, bei Bernhardswald, hatte Baumer zusammen mit ihrem Verlobten den Abend auf einem Reiterhof verbracht. Laut Aussagen des Verlobten seien beide dann nach Regensburg gefahren, am Morgen sei er zum Joggen gegangen, als er zurückkam, war Maria verschwunden. Hierfür gibt es keine Zeugen. Am 12. September dann die Festnahme, die Polizei geht damals davon aus, dass der Verlobte Maria getötet hat. Ein Kampf um die Freiheit des Mannes beginnt, Anwalt Michael Haizmann gelingt es, seinen Mandanten aus dem Gefängnis zu holen. Und die Gerüchteküche kocht: Wer hat Maria getötet? War es doch der Verlobte?

Aktuell laufen die Ermittlungen ungebremst weiter, so Dr. Wolfhard Meindl von der Staatsanwaltschaft Regensburg auf Wochenblatt-Anfrage. Man sei dabei, "alles, was man an Ermittlungsergebnissen gewonnen hat, neu zu bewerten". "Es ist nichts ausgeschlossen", sagt Meindl. Nach wie vor wird auch in Richtung des Verlobten ermittelt, er stehe weiter unter Tatverdacht. Mitte Dezember hatte ein Gespräch zwischen Staatsanwaltschaft und Kripo stattgefunden, man habe der Polizei das Signal gegeben, "keine Denkmöglichkeit auszuschließen".

Und: „Kapitaldelikte werden nicht zu den Akten gelegt“, sagt Meindl. Noch heute ermittelt die Polizei zu Fällen aus den 90er Jahren. Dies werde auch im Fall Maria Baumer so sein, der Fall "gerät nicht in Ermittlungsvergessenheit", so Meindl.

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