Focus-Interview
Mollath-Anwalt Strate: Man muss keine Angst vor Herrn Mollath haben

07.07.2017 | Stand 02.08.2023, 1:03 Uhr
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Vor dem ehemaligen Psychiatrie-Patienten Gustl Mollath muss sich nach Ansicht seines Strafverteidigers Gerhard Strate niemand fürchten. "Ich halte es für abwegig, dass Menschen Angst vor Herrn Mollath haben müssen", sagte Strate in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin Focus.

REGENSBURG/NÜRNBERG Das Oberlandesgericht Nürnberg hatte am 6. August die Freilassung Mollaths aus dem Bezirkskrankenhaus Bayreuth angeordnet. Damit erklärte es eine Entscheidung des Landgerichts Nürnberg-Fürth für nichtig. Das Landgericht hatte Mollath 2006 als gemeingefährlich eingestuft und in die Psychiatrie eingewiesen. Mollath war angeklagt, seine Frau geschlagen und gewürgt zu haben. Der Prozess muss jetzt wiederholt werden.

Strate erklärte im Interview mit Focus auch mögliche Rachegedanken Mollaths gegen dessen Ex-Frau für absurd. "Zu seiner Ex-Frau hat mein Mandant keinen Kontakt, und er wird ihn auch nicht suchen." Strate übte heftige Kritik an den Gutachten mehrerer Psychiater, die geschrieben hatten, Mollath würde mit hoher Wahrscheinlichkeit in Freiheit Straftaten begehen. "Selbst wenn ich Psychiater wäre, hätte ich keine Anhaltspunkte dafür, dass von Herrn Mollath Gefahr ausgeht", so Strate.

Zum Zwangsaufenthalt von Mollath in Bayreuth sagte Strate: "Man wollte seinen Willen brechen." Strate sagte, er halte es "für plausibel", dass Mollath in Bayreuth "misshandelt wurde".

Regensburg