Rauchverbot
Heimleiter greift zur Selbstjustiz

05.07.2017 | Stand 27.07.2023, 13:12 Uhr

Wenzenbacher Mädels hatten während eines dreitätigen Ausflugs Kippen dabei – das kostete die Schülerinnen 50 Euro Strafe

REGENSBURG Während ihres dreitätigen Ausflugs in der vergangenen Woche nach Amberg quartierte sich die Klasse 9 B der Hauptschule Wenzenbach im „Haus der Begegnung“ des Salesianerinnen-Klosters Ensdorf ein. Für die 15jährige Alexandra K. wurde dies zu einem Erlebnis der besonderen Art.

Bei der Ankunft im Jugendbildungshaus wurde den Schülerinnen und Schülern vom zuständigen Hausmeister erklärt, dass im ganzen Haus Rauchverbot herrscht. Wer dennoch nicht auf den Nikotingenuss verzichten wolle, dem stehe ein entsprechender Bereich außerhalb des Gebäudes zur Verfügung. Am nächsten Tag fand die Putzfrau im Abfluss der Dusche des Zimmers, welches Alexandra mit zwei Mitschülerinnen bewohnte, drei Zigarettenkippen und verständigte den Hausmeister.

 Dieser soll die Mädels vor die Wahl gestellt haben: Entweder sie zahlen 50 Euro oder er meldet den Vorfall weiter, was sicherlich einen Verweis nach sich ziehen würde. Den Beteuerungen der Schülerinnen „nicht im Zimmer  geraucht zu haben“ schenkte er keinen Glauben. Ebenso wenig der ausgesprochenen Vermutung, die Kippen könnten ja auch von einer Vorgruppe stammen. 

Zähneknirschend legten die drei zusammen und bezahlten die „Abschreckungsgebühr“. Zu Hause angekommen beichtete Alexandra ihren Eltern den Vorfall. Inzwischen beschäftigt sich ein Anwalt mit der ausgeübten „Selbstjustiz“.

Dem Wochenblatt gegenüber bestätigte Jürgen Zach, Verwaltungsleiter des Jugendbildungshauses, den Vorfall und rechtfertigte auch die geforderten 50 Euro. Seiner Überzeugung nach wurde die Klasse bei ihrer Ankunft auf diese „Strafgebühr“ mündlich hingewiesen. Auch schloss er aus, dass es sich um Relikte einer Vorgruppe handelte, da die Sanitäreinrichtungen laufend überprüft würden.

Auch die Höhe der Strafe – das Geld komme der Jugendarbeit zu Gute – fand er völlig in Ordnung. Schließlich habe man – so Zach – den Duschabfluss zerlegen müssen, um ihn reinigen zu können. Dass sich die Kippen durch das Wasser auflösen würden, schloss er aus. Vielmehr würden diese „aufquellen wie ein Tampon“.

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