Pornographie?
Leser sind entsetzt über Nackte auf der Titelseite des Regensburger Wochenblattes

07.07.2017 | Stand 27.07.2023, 18:00 Uhr
−Foto: n/a

Zahlreiche Leser haben sich wegen der Titelseite des Regensburger Wochenblattes an uns gewandt, weil sie das Titelbild entsetzlich fanden: Tanja König, Playmate im Monat Mai 2012, war zu Besuch in Regensburg. Die Nackte gefällt nicht jedem.

REGENSBURG Über unsere Titelseite mit dem Playmate Tanja König am 16. Januar regen sich einige Leser auf:

„Regelmäßig erhalten wir kostenlos das Regensburger Wochenblatt und da wir keine Tageszeitung haben, lese ich am Wochenende gerne auch das Wochenblatt, um mich über Aktuelles aus der Region zu informieren. Aber dann letzte Woche der Schock: Was war in Euch gefahren, ein pornografisches Foto nach Playboymanier auf der Titelseite zu platzieren? Haben wir nicht schon genügend Probleme in unserer Gesellschaft? Werden nicht schon genügend Frauen sexuell belästigt, vergewaltigt, misshandelt, gedemütigt ...?

Haben Sie vergessen, dass Sie Verträge mit meist minderjährigen Austrägern haben? Das Wochenblatt auszutragen, ist ein Klassiker, um sich das Taschengeld ein wenig aufzubessern! Ich kenne den Jungen, der in unserer Straße das Wochenblatt jeden Mittwoch verteilt, er ist nur ein Jahr jünger als mein Sohn, er ist erst 14 Jahre! Sie haben auch eine soziale und ethische Verantwortung für die Austräger. Wäre der Junge mein Sohn, hätte ich ihm das Austragen sofort verboten. Wir haben in Deutschland ein Jugendschutzgesetz. Haben Sie von den Eltern die Erlaubnis eingeholt, bevor Sie diese Kinder und Jugendliche gezwungen haben, diese splitternackte Frau anzusehen? Würden Sie Ihrem 14-jährigen Sohn erlauben, den Playboy zu kaufen und zu lesen?

Wenn noch ein Funke normaler, gesunder Menschenverstand in Ihnen ist, würden Sie natürlich nein sagen, oder?“

Theresia Addokwei, Walderbach

„Verzichten Sie auf Pornographie!"

„Das Wochenblatt ist für mich eine informative Zeitung über interessante Themen, wie individuelle Schicksale, die jeden Einzelnen betreffen können, politische, wirtschaftliche Veränderungen in der Region und sportliche Highlights und vieles mehr. Gerade die vorderste Seite einer jeden Zeitung oder Zeitschrift lockt den Leser mit ihren Bildern und Schlagzeilen. Selbst wenn man sich für eine Zeitung, die im Briefkasten liegt, nicht interessiert oder sich mit dem Austragen einer Zeitung lediglich ein bisschen Taschengeld verdienen möchte, wie es vor allem Kinder und Jugendliche machen, so kommt man auch um den Anblick der Fotos der ersten Seite nicht herum.

Bisher betrachtete ich das Wochenblatt auch immer als eine seriöse Zeitung. Umso mehr ärgerte und schockierte mich gleichzeitig die Ausgabe vom 16. Januar 2013. Eine splitternackte Frau – ,Tanja heizt ein‘ – war als Model direkt auf der Vorderseite, für jedermann sofort in den Blickfang geratend, egal ob groß oder klein, abgebildet. Ein echter Hingucker oder einfach nur pervers? Gibt es nicht schon genügen pornografische Zeitschriften und Bücher, bedruckt mit nackten Frauen, auf dem Markt? Ist das Internet nicht schon ausreichend voll von Perversität und Pornografie? Möchte sich das Wochenblatt nun diesem Trend anschließen? ich möchte Sie darauf aufmerksam machen, dass Kinder ab dem 13. Lebensjahr das Wochenblatt austragen. Es ist ein Blatt, das in allen Briefkästen landet und häufigoffen ausgelegt wird. Zudem möchte ich sie an ihren Slogan auf der ersten Seite erinnern: ’Die Zeitung für alle.‘ Wirklich für alle?“

Annette Hesl, Regensburg"

„Eine Nackte hat dort nichts verloren!"

„Mit Entsetzen musste ich leider feststellen, dass auf der Titelseite der Ausgabe vom 16. Januar 2013 gut sichtbar eine splitternackte Frau abgebildet war. Dies hat meiner Meinung nach (als Leser ihres Blattes) dort nichts verloren. Sicherlich sind auch mir die unzähligen Argumente der Befürworter solcher Aktionen bekannt. Es ist ja heutzutage schon fast normal geworden, die verschiedensten Produkte, die eigentlich nichts mit Pornografie zu tun haben, mit genau dieser (also nackter Haut) zu vermarkten.

Auf diese Argumente will ich jetzt nicht eingehen. Aber ganz ehrlich: Sind sie als Redakteur auf solche Maßnahmen angewiesen? Denken Sie von ihrem Blatt, dass die Qualität des Inhaltes so schlecht ist, dass Sie die Leute durch diese Werbung ködern müssen, trotzdem Ihr Blatt zu lesen? Ich denke nicht! Normalerweise sollte doch der gute Inhalt für sich sprechen, und Sie sollten den Abdruck solcher Bilder nicht nötig haben.

Da das Wochenblatt frei an jeden Haushalt in Regensburg und Umgebung verteilt wird, zwingen Sie unzählige Menschen durch den Abdruck solch eines Fotos dazu, etwas ansehen zu müssen, was die Mehrheit nicht möchte. Und die meisten Ihrer Leser würden sich niemals solch ein Magazin kaufen, aus dem das Foto stammt, weit- aus mehr: Das Wochenblatt liegt in Mehrfamilienhäusern oder sonst wo meist frei zugänglich für Kinder in jedem Alter sichtbar aus. Somit schaffen Sie freien Zugang zu pornografischen Material für Minderjährige, die zu dem Ursprungs-Magazin keinen Zugang bekommen würden. Ich fordere Sie als Leser auf, in Zukunft nicht mehr solche Mittel anzuwenden und vor dem Charakter und Gewissen Ihrer Leser Respekt zu haben.“

Thomas Cebulla, Regensburg

"Kinder als auch Jugendliche haben Zugriff zu diesem Blatt"

"Für mich ist das Wochenblatt ein allgemein informatives Blatt, das kostenlos an alle Haushalte verteilt wird und die Bürger über die Ereignisse und das Geschehen in unserer Region informiert. Das sogenannte „Blatt für Alle“! Was ich aber in dieser Ausgabe sah und las, hat mich ehrlich schockiert und abgestoßen! Ein pornographisches Foto mitten auf der Titelseite!!? Was hat dieses Foto mit Artikel „Heißes Playmate beim Chinesen“ in dieser Zeitung zu suchen, die doch der Allgemeinheit zugänglich ist? Kinder als auch Jugendliche haben Zugriff zu diesem Blatt und Jugendliche ab 13 Jahren tragen diese Zeitung an die Haushalte aus und sind dieser Geschmacklosigkeit ausgesetzt.

Können sie so etwas verantworten? Was haben solche Artikel für Auswirkungen auf unsere jungen Menschen - welche sozialen und psychischen Folgen. Manchmal frage ich mich schon, wo sich unsere Gesellschaft hinentwickelt und welche Werte wir weitergeben? Ist denn die Frau nur noch ein Sex- und Lustobjekt geworden? Ich bitte Sie eindringlich in Zukunft solche Nacktfotos mit Artikel zu unterlassen, ansonsten möchte ich diese nicht mehr zugestellt bekommen!!"

Monika Baier, Regensburg

"Schmutziges Titelbild!"

"Da wir uns in Regensburg befinden, fiel uns sofort das negative, erschreckende Titelbild (pornografische Darstellung einer Frau) ihrer letzten Ausgabe auf. Da wir wissen, dass meistens Kinder (Jugendliche) dieses Blatt austragen und damit konfrontiert werden, bitten wir sie daher, zum Schutz unserer Kinder und Erwachsenen, solche pornografischen Darstellungen zu unterlassen! Selbst die Bildzeitung unterlässt seit geraumer Zeit derartige Bilder auf der ersten Seite." 

Familie Streble und Familie Henderson

"Die Zukunft des Wochenblattes?"

"Mit Entsetzen habe ich ihre Ausgabe Nr. 3 vom Mittwoch, dem 16. Januar 2013 in den Händen gehalten, dachte ich doch beim ersten Anblick des Titelbildes, dass es sich vielmehr um ein anderes berüchtigtes Magazin handle. Nach genauem Nachsehen stellte ich fest, dass mir das kostenfrei, für alle Haushalte zugängliche „Wochenblatt“ vorlag. Wohlgemerkt wird diese Zeitung dem Haushalt zahlreicher Familien mit Kindern zugestellt, welche diese Ausgabe vielleicht eigenhändig aus dem Briefkasten geholt haben und sich sicherlich dem Anblick des Playmates Tanja nicht entziehen konnten.

Da gibt es diverse Gesetze zum Thema Jugendschutz, Sicherheitsvorkehrungen m Internet zur Blockade berüchtigter Websites und dann flattert heimlich und „unschuldig“ das Wochenblatt in tausende von Haushalten mit dem Titel „Tanja heizt bei Chinesen ein“ und vorn ab ein Bild, welches dem Playboy entnommen sein könnte. Ich hoffe sehr, dass dies ein einmaliger „Ausrutscher“ war, das Verantwortungsbewusstsein der Redaktion dadurch geschärft wurde und derartige Artikel in zukünftigen Ausgaben nicht mehr zu finden sind. Sollten diese pornografischen Darstellungen allerdings die Zukunft des und das neue Gesicht des Wochenblattes sein, bitte ich sie darum, meine Adresse von ihrer Verteilerliste zu nehmen und um Rücksichtnahme auf die zahlreichen Haushalte mit Kinder."

Isabel Siegel, Regensburg

"Sittenverfall?"

"Als ich am Donnerstag, 17. Januar, das Regensburger Wochenblatt aus unserem Briefkasten holte, war ich entsetzt über das Titelbild, dass sich mir da präsentierte: „Tanja heizt bei Chinesen ein!“ Ein Foto von dem Playmate Tanja König sprang mir direkt ins Auge. Bis zu diesem Zeitpunkt wussten wir nicht, dass sich die „Zeitung für alle“ zu einer Pornozeitung á la Bild verwandelt hat. Wir finden es unverantwortlich, dass Sie sich zum Abdrucken einer nackten Frau auf dem Titelbild haben hinreißen lassen, zumal Kinder ab dem Alter von 13 Jahren diese Zeitung verteilen können, wohlgemerkt Kinder! Haben denn nicht gerade diese ein Anrecht auf die Unversehrtheit ihrer Augen und Gedanken?

Welche Vorbilder sind wir für unsere Kinder und Jugendlichen, wenn Erwachsene keine Sensibilität mehr haben, was Moral und Anstand in der heutigen Zeit angeht, oder ist heute alles erlaubt? Welche seelischen und emotionalen Schäden entstehen in den Minderjährigen, wenn sie in ihren jugendlichen Jahren mit diesen pornografischen Bildern immer wieder konfrontiert werden? Wir brauchen uns dann sicherlich nicht wundern, wenn die sexuellen Übergriffe auf Frauen zunehmen, weil ja alles zu jeder Zeit verfügbar scheint, so auch Frauen. Wir hoffen, dass dies eine Fehlentscheidung war und erwarten, dass Sie sich bei ihrer Leserschaft entschuldigen. Sollten sie weiterhin solche Bilder in ihrer „Zeitung für alle“ abdrucken, verzichten wir auf eine Zustellung des Wochenblattes."Gabriele und Norbert Schramm, Wenzenbach-Probstberg

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