FOS/BOS, Wohnungen und TechCampus:
Eine ehemalige Kaserne als Entwicklungsfläche – ein neuer Stadtteil entsteht

06.07.2017 | Stand 12.10.2023, 11:37 Uhr
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33 Hektar, die fast frei überplant werden können – die ehemalige Nibelungenkaserne in Regensburg ist wohl der Traum eines jeden Stadtplaners.

REGENSBURG Und so hatte Oberbürgermeister Hans Schaidinger am Mittwoch, 5. September, nicht ohne Stolz mit seinem Mitarbeiterstab zum Presserundgang über das Areal gebeten, um den Medien zu zeigen, was hier auf dem Gelände ein den kommenden Jahren alles passieren soll.

Ein geschichtsträchtiger Ort

Man merkt bereits, dass sich die Natur das zurückholt, was man ihr in den Jahren 1939 bis 1941 genommen hatte, da nämlich wurde die Nibelungenkaserne für eine Flakeinheit gebaut. Von hier sollte der Schutz des Messerschmitt-Flugzeugwerkes im Westen und des Hafens im Osten gewährleistet werden. Schwere Schäden entstanden durch den Luftangriff der Amerikaner am 13. März 1945. Am 27. April nahmen die Amerikaner die Kaserne ein und nutzen sie bis 1964 unter dem Namen "Fort Skelly" für das Kavallerieregiment "Black Horse". Im September 1965 zogen dann Flugabwehrtruppen der Bundeswehr ein, es erfolgte die Umbenennung in Nibelungenkaserne. Ende März 2007 zogen das Fernmeldebataillon 4 und die Division Spezielle Operation (DSO) ab, 2010 wurde dann auch das Dienstleistungszentrum geräumt, seitdem steht die Kaserne leer.

Pläne für einen neuen Stadtteil

Am 26. April 2011 wurde der Kaufvertrag unterschrieben, nun ging alles ganz schnell, bereits am 30. Juni 2011 gab es den Beschluss zur Baufeldfreimachung, Nutzungskonzept und Bebauungsplan für das Areal mussten erstellt werden und die Erschließung musste gewährleistet sein. Nun, so Schaidinger, sei man so weit, die Neugier der Bevölkerung zu befriedigen und das Gelände sowie die Planungen vorzustellen.

Das Gebiet der Kaserne umfasst etwa 33 Hektar, die Planungen betreffen fast 40 Hektar. 62 Gebäude stehen auf dem Gelände, 50 von ihnen sollen abgerissen werden. Zudem sind die Altlasten zu entsorgen und auch einige Munitionsfunde wurden bereits gemacht. An Altlasten gibt es 40 Verdachtsflächen, hier finden Detailuntersuchungen statt. Festgestellt wurde zum Beispiel, dass die Amerikaner in der Farbe ihrer Häuser gerne DDT verwendeten, um Ungeziefer fern zu halten. Hier muss eine getrennte Entsorgung stattfinde,n was den Abbruch der Gebäude etwas verkompliziert. Ebenfalls spannende Ergebnisse hat die Untersuchung nach Blindgängern an den Tag gebracht, Auf dem Gelände findet sich eine Vielzahl von Bombentrichtern und Blindgängerverdachtspunkten. Munition- und Waffenteile, Stabbrandbomben und Granaten wurden bereits gefunden, das größte Stück, das geborgen werden musste, war reine zehn-Kilo-Splitterbombe. Noch ist aber unklar, was sich alles im Boden befinden. "Es kann durchaus sein, dass bei der Aushebung einer Baugrube dann wieder etwas gefunden wird", so Schaidinger.

FOS/BOS, Wohnungen und TechCampus

Das Gelände, das nach der Fertigstellung die neue FOS/BOS, rund 700 Wohnungen und den TechCampus beherbergen soll, soll nun zügig entwickelt werden, den zum Schuljahr 2015/2016 sollen die ersten Schülerinnen und Schüler der FOS/BOS in den neuen Räumen lernen können. Dafür muss eines der denkmalgeschützten Gebäude, der so genannte Kleine Schlangenbau, abgerissen werden, da er sich nicht für eine schulische Nutzung eignet. Hier liegt die Abbruchgenehmigung bereits vor. Für eines der drei denkmalgeschützten Gebäude (die alle stehen bleiben werden), das ehemalige Wirtschaftsgebäude, sucht die Stadt einen Investor. Das Gebäude könnte das neue Zentrum des neu zu schaffenden Stadtteiles sein, so Schaidinger. Eine Nutzung für Tagungen, im Hotelbereich und auch in Verbindung mit TechCampus, Uni und FH sei wünschenswert.

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