Deutschlandfahrt der NPD:
Regensburg setzt ein eindrucksvolles Zeichen – "Nazis sind hier unerwünscht"

06.07.2017 | Stand 12.10.2023, 11:45 Uhr
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Rund 500 Regensburgerinnen und Regensburger haben am Mittwoch, 1. August, ab 10 Uhr ein eindrucksvolles Zeichen gegen die so genannte "Deutschlandfahrt" der NPD gesetzt. Bei einer kurzen Kundgebung auf dem Haidplatz stellte der DGB-Vertreter Andreas Schmal für das Bündnis "Kein Platz für Nazis" klar, dass rechte Propaganda in Regensburg eben keinen Platz hat.

REGENSBURG Die Kundgebung der NPD war für 11 Uhr am Kassiansplatz angesetzt. Dort hatten sich bereits Kräfte der Polizei postiert und den vorgesehenen Kundgebungsort abgesperrt. Schnell fanden sich auch die Gegendemonstranten ein. Was fehlte, war das "Flaggschiff" der NPD, ein mit Parolen beklebter Lkw. Hier sickerte durch, dass es in Richtung Bismarckplatz unterwegs sei, Polizei und Gegendemonstranten setzten sich in Bewegung und fanden dort auch den Truck der NPD vor. Dieser wurde von Polizeibeamten umstellt, die Gegendemonstranten verhinderten eine Kundgebung am Platz. Neun Personen entstiegen dem Truck und verhandelten mit der Polizei über das weitere Vorgehen. Am Ende wurde dem Truck die Weiterfahrt gestattet, Ziel sollte der Kassiansplatz sein, doch dort kamen die Rechtsextremen nie an. Unter Gegendemonstranten verbreitete sich schnell der Witz, dass die NPD den Weg auf den Platz nicht finde. Was zunächst ein Witz war, bestätigte dann der Pressesprecher des Polizeipräsidiums Oberpfalz, Stefan Hartl, gegenüber dem Wochenblatt: "Die haben da einfach nicht hingefunden!"

Die Kundgebung fand schließlich auf dem Neupfarrplatz zwischen Kaufhof und Kirche statt. Die Reden der Rechten können wir nicht dokumentieren, diese gingen im Pfeifkonzert der Gegendemonstranten völlig unter. Die Menge der Gegendemonstranten war mittlerweile von zunächst etwa 250 auf fast 500 angewachsen. Auch einige Vertreter der Stadtpolitik waren gekommen, so nahmen zum Beispiel Oberbürgermeister Hans Schaidinger, und die beiden Bürgermeister Gerhard Weber und Joachim Wolbergs an der Demonstration teil. Auch einige Stadträtinnen und Stadträte wurden gesichtet.

Im Vorfeld der Kundgebung hatte es Absprachen zwischen der Stadt, der Polizei und auch den Verantwortlichen für die einzelnen Kundgebungen gegeben. Ein Einsatzplan wurde entwickelt. Polizeikräfte aus Regensburg erhielten dabei Unterstützung der Bereitschaftspolizei. Wieviele Einsatzkräfte in Regensburg vor Ort waren, das wollte Hartl nicht verraten. An der Anzahl der Einsatzwagen gemessen, die in der gesamten Innenstadt zu finden waren, dürfte es aber eine nicht unerhebliche Zahl gewesen sein. Polizeisprecher Hartl berichtete, dass die Kundgebungen allesamt bis auf ein paar wenige Tomatenwürfe friedlich verlaufen seien. Lediglich nach dem Ende der NPD-Kundgebung musste eine Sitzblockade aufgelöst werden. Die Teilnehmer an dieser Blockade hatten es sich zum Ziel gesetzt, die Weiterfahrt des Trucks zu verhindern, um so die geplante die Kundgebung in Nürnberg zu verzögern oder ausfallen zu lassen.

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