25jähriger Skinhead in U-Haft
Wirte-Initiative gegen Nazis: Zu lange zugeschaut!

05.07.2017 | Stand 27.07.2023, 11:47 Uhr
−Foto: n/a

120 Wirte haben sich zu einem Bündnis gegen Nazis zusammen geschlossen. Grund war der tätliche Angriff auf einen Barkeeper, der sich schützend gegen Skinheads vor eine schwarze Mutter mit Kind gestellt hatte. Jetzt wurde ein 25jähriger Neonazi festgenommen – zu spät, sagt die Wirte-Initiative.

REGENSBURG Die aus Regensburger Privatpersonen bestehende Initiative „Keine Bedienung für Nazis“ begrüßt die Festnahme des 25-jährigen Picasso-Schlägers. „Wir sind froh, dass der Täter nun in U-Haft sitzt“, so Markus Zaglmann, Mitinitiator der Initiative. Jedoch üben die Bündnis-Initiatoren auch Kritik an der späten Inhaftierung aufgrund angeblich fehlender Haftgründe.

„Es stimmt uns nachdenklich, dass die Polizei lange Zeit keine rechtliche Handhabe gegen einen bekannten Straftäter hatte“, sagt  Mitinitiator Juba Akili. Vielmehr hätte man bei frühzeitiger U-Haft unschuldige Opfer schützen können. Für Sion Israel, Wirt der Café Bar Picasso, steht fest: „Der Vorfall im Picasso hätte für eine langfristige Inhaftierung ausreichen müssen. Schließlich wurde der Täter erst im Februar aus dem Gefängnis entlassen.“

Eine positive Bilanz ziehen die Initiatoren, die bereits 120 Unterschriften von Gastronomen vorweisen können, über die Resonanz aus der Gesellschaft. „Die Leute loben unser Engagement und unterstützen uns. Auch immer mehr Gastronomen melden sich und wollen mitmachen“, freut sich Akili. In den kommenden Wochen ist die Präsentation eines Aufklebers für die Fensterfront aller Regensburger Gaststätten und Hotels geplant. Die Initiative betont ihr ehrenamtliches Engagement und ist auf finanzielle Unterstützung angewiesen. Die Ansprechpartner sind unter keinebedienungfuernazis@googlemail.com :keinebedienungfuernazis@googlemail.com erreichbar.

Ausschlaggebend für die Bildung der Initiative „Keine Bedienung für Nazis“ war ein tätlicher Angriff von Neonazis auf einen Regensburger Barkeeper, der Tage zuvor einer farbigen Mutter und deren Kind gegen Beleidigungen von Mitgliedern einer Neonazigruppe beistand. Daraufhin bildete sich die Initiative "Keine Bedienung für Nazis" in Regensburg. Die Medien berichteten bundesweit vom vorbildlichen Engagement der Initiatoren und Gastronomen.

Regensburg