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Wie lebt es sich in einer Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber?

12.09.2017 | Stand 28.07.2023, 16:57 Uhr
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... Wie funktioniert die Integration im Ort? Diese – und weitere Fragen – ließ sich die SPD-Kreistagsfraktion im Landkreis Regensburg am Mittwoch, 5. Juli, in Hemau beantworten.

HEMAU Bei einem Ortstermin in der Gemeinschaftsunterkunft der Regierung der Oberpfalz konnte sich die Fraktion einen Überblick verschaffen, wie die Asylsuchenden untergebracht sind. In sechs Gebäuden wird hier seit 1. Januar dieses Jahres gewohnt. Aktuell sind 135 Asylsuchende untergebracht – Männer, Frauen Kinder mit rund 20 unterschiedlichen Nationalitäten. Andreas Adlhoch von der Regierung der Oberpfalz kümmert sich vor Ort um die Menschen. Er empfängt neue Bewohner, sorgt für Ordnung unter der Zeit – und ist auch Ansprechpartner, wenn Abschiebungen anstehen. Probleme, sagt er, seien nicht zu vermeiden, im Großen und Ganzen aber lebe man hier gut zusammen. Adlhoch berichtete, dass auch der Deutschunterricht sehr gut angenommen werde. "Wer die Sprache kann, kann sich einfacher integrieren", da ist sich auch die Kreistagsfraktion einig. Drei Stunden am Tag wird unterrichtet, die VHS hat diese Aufgabe übernommen. Adlhoch berichtet auch von gemeinsamen Aktivitäten: Besonders beleibt sei das gemeinsame Kochen. Eine große Tafel werde dann aufgebaut und jeder trage etwas landestypisches seiner Heimat bei.

Dass dies so funktioniert, liegt vielleicht auch am TV Hemau. Im Sportverein, der von der Asylunterkunft nur wenige Meter über die Straße entfernt ist, sind viele der Asylbewerber selbst aktiv, manche spiele Fußball, sogar in die erste Mannschaft haben es schon einige geschafft. Andere helfen mit und arbeiten regelmäßig für einen kleinen Obolus für den TV. "Dann haben sie eine sinnvolle Beschäftigung", so der stellvertretende Landrat Hans Dechant. Nichts sei schlimmer, als den ganzen Tag untätig gegen die Decke starren zu müssen. Das bestätigt auch Arno Kühnel, Abteilungsleiter Fußball beim TV Hemau. Er berichtet, dass es zunächst Gespräche mit der Stadt gab, wie man mit der neuen Situation umgehen könnte. Das nicht eingezäunte Sportgelände gehört dem Verein – und lockte natürlich auch die Bewohner der Asylunterkunft an. Mittlerweile findet einmal die Woche Freizeitfußball statt. Am Dienstagabend spielen Einheimische und Asylbewerber gemeinsam. "Wir wollen unseren Beitrag zur Integration leisten", sagt Kühnel. Nur wer in der ersten Mannschaft spielen wolle, müsse Mitglied im Verein werden, alle anderen können das Angebot so nutzen. Einzig die hohe Fluktuation stimmt Kühnel unzufrieden, denn so müsse man eben auch gute Spieler wieder gehen lassen, wenn der weitere Verbleib in Deutschland nicht möglich sei.

Die Mitglieder der Kreistagsfraktion mit ihrem Vorsitzenden Rainer Hummel zeigten sich angetan von der Einrichtung in Hemau. Das Grundstück stellt die Stadt für zehn Jahre zur Verfügung berichtete Kreisrätin Petra Lutz, die in Hemau auch Stadträtin ist. Die Gebäude selbst hat ein Investor errichtet. 

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