Sexualberaterin gibt wertvolle Tipps
Sarahs Sexgeflüster: Kleiner Schnitt – große Wirkung ...

11.07.2017 | Stand 21.07.2023, 0:35 Uhr
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Sexualberaterin Sarah Nerb schreibt über Liebe, Sex und Zärtlichkeit im Wochenblatt. Diesmal nimmt sie sich einem etwas heikleren Thema an: der Beschneidung!

REGENSBURG Fünf Jahre ist es jetzt her, dass der Deutsche Bundestag die Beschneidung von Kindern und Jugendlichen aus religiösen Gründen gesetzlich geregelt hat. Viele meinten damals, die Religionsfreiheit dürfe nicht über dem Wohle des Kindes stehen. Andere wiederum fanden, es gäbe keinen Grund, um das kleine bisschen Haut an der Penisspitze so viel Aufhebens zu machen. Fakt ist seitdem: Die Beschneidung aus religiösen Gründen darf in Deutschland straffrei stattfinden, solange sie fachmännisch durchgeführt wird.

Insgesamt sind circa 30 Prozent der männlichen Weltbevölkerung beschnitten, in den USA liegt die Quote bei stattlichen 70 Prozent, Tendenz leicht rückläufig. In Deutschland sind es immerhin zehn Prozent. Der Eingriff wird hier oftmals aus medizinischen Gründen vorgenommen, zum Beispiel aufgrund einer Phimose, sprich Vorhautverengung. Natürlich kann der Mann ohne Vorhaut auch guten Sex haben. Manche Menschen finden einen beschnittenen Penis sogar sehr attraktiv. Vielleicht, weil er an den erigierten Zustand erinnert. Es gibt noch einen weiteren Vorteil: Das sogenannte Smegma, eine unter der Vorhaut angesammelte Mischung aus Haut-, Urin- und Spermaresten, welche nicht selten zu einer Entzündung der Eichel und schließlich zur Bildung von Narben führt, findet beim beschnittenen Penis keine Sammelstelle mehr. Intimhygiene ist deshalb vor allem bei nicht beschnittenen Penissen oberstes Gebot.

Nichtsdestotrotz hat die Vorhaut durchaus ihre Berechtigung und ist nicht gänzlich überflüssig. Sie ist Teil des empfindlichsten Organs. Die Vorhaut zählt gemeinsam mit der Eichel und dem Vorhautbändchen sogar zu den wichtigsten erogenen Zonen. Sie enthält zahlreiche Nervenenden, die wunderbar stimuliert werden können. Die Vorhaut dient als Hautreserve bei der Erektion und bietet zudem einen speziellen Gleiteffekt, um unangenehme Reibung beim Geschlechtsverkehr zu vermeiden. Durch die Vorhaut bleibt die Eichel immer ein wenig feucht und ist höchst sensibel.

Gerade Kinder und Jugendliche haben den Moment der Beschneidung häufig als sehr negatives und übergriffiges Erlebnis abgespeichert. Manche erleiden dadurch später Probleme beim Geschlechtsverkehr. Es können bei der sogenannten Zirkumzision auch Komplikationen auftreten, indem zu viel Haut, also auch Teile des Penisschafts entfernt werden. Für diese Männer und auch deren Angehörige und Partner sei hier zum Beispiel auf den Verein Mogis e. V. verwiesen.

Mehr über Sarah Nerb und ihre Arbeit gibt es im Internet unter www.liebesleben-regensburg.de.

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