Im Fall Maria Baumer wurde offenbar munter abgehört
Und schon wieder hörte der Staatsanwalt bei Wochenblatt-Journalisten mit!

11.07.2017 | Stand 12.10.2023, 11:23 Uhr
−Foto: n/a

Und sie hat es schon wieder getan. Die Staatsanwaltschaft Regensburg hat in einem Schreiben an das Wochenblatt bestätigt, dass Telefonate mitgeschnitten wurden. Konkret geht es um den Fall der zunächst vermissten und dann tot aufgefundenen Maria Baumer aus Muschenried im Landkreis Schwandorf.

REGENSBURG Einer dieser ominösen seltsam-braunen Umschläge flattert in die Wochenblatt-Redaktion – "Justizbehörden in Regensburg" steht außen drauf. Und innen drin befindet sich ein Schreiben der Staatsanwaltschaft, man habe zwischen dem 22. Mai 2013 und dem 28. Dezember 2016 Gespräche überwacht, die wir – genauer gesagt Redakteurin Ursula Hildebrand –mit einem Anschluss in Niedersachsen geführt haben. Kurz recherchiert lässt sich feststellen: Ja, von einem der Redaktionstelefone aus wurde mit einem Privatermittler in Niedersachsen telefoniert, genauer gesagt am 18. Juli 2014. Da sprachen wir das erste Mal mit dem Ermittler, mit dem auch die örtliche Tageszeitung in Verbindung stand. Mit der dortigen Redaktion war Werner B. Mitte Juli vor Ort im Kreuther Forst, danach telefonierten auch wir mit dem Privatermittler.

Wir sind vorsichtig, was kann jemand, der Hunderte Kilometer weit weg wohnt, zu unserem Fall im Landkreis Regensburg wissen? So manche seiner Theorien klingen reichlich konstruiert. Die Obduktion der toten Maria sei „ein Witz“ gewesen, die Quote liege bei 90:10, dass der ehemalige Verlobte nicht der Täter sei. B. bringt im Gespräch den Serienvergewaltiger ins Spiel, der sich auf Burg Brennberg selbst gerichtet hatte. Ist er der Täter? Im weiteren Verlauf des Gespräches kommt B. auch auf den Fall der damals noch vermissten Peggy. Er wisse, wo Peggy ist, sie lebe und wolle nicht nach Hause. Dass er hier komplett falsch lag, ist mittlerweile bekannt. Peggy ist tot ...

Wir verzichteten damals auf eine Berichterstattung über den Privatermittler, zu komisch kam uns die ganze Sache vor. Und auch die Staatsanwaltschaft fand es offenbar komisch, dass sich jemand aus Niedersachsen derart intensiv für einen Todesfall in Bayern interessiert. Neben den Eltern der Maria Baumer wurde also auch der Ermittler abgehört – und dabei gerieten wie schon im Fall Joachim Wolbergs Wochenblatt-Journalisten und ihre Gespräche ins Visier. Der von Staats wegen zugesicherte Quellenschutz ist so nicht mehr gegeben.

Man darf gespannt sein, wer im Fall Maria Baumer noch alles abgehört worden ist. Mit weiteren Schreiben in braunen Umschlägen, die die verschiedenen Redaktionen und Journalisten erreichen, wird auch das über kurz oder lang ans Licht kommen. Ob allerdings durch diese vielen Abhörmaßnahmen auch ans Licht kommt, wer für den Tod der Maria Baumer verantwortlich ist, das steht in den Sternen ...

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