Gesundheit
Über 1.500 Unterschriften: Regensburger Hebammen bitten Graf Lerchenfeld um Hilfe

11.07.2017 | Stand 20.07.2023, 18:23 Uhr
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"Aktuell plant der Spitzenverband der gesetzlichen Kranken- und Pflegekassen weitreichende Änderungen der Vergütung der Geburtshilfe bei Beleghebammen", erläuterten Sarah Pfundheller und Simone Adlhoch. Die beiden Regensburger Hebammen fürchten um die Zukunft der Beleghebammen!

REGENSBURG Viele Kreißsäle stehen damit vor dem Aus und die flächendeckende Versorgung in der Geburtshilfe würde sich damit dramatisch verschlechtern. Die geplanten Neuregelungen erschweren zudem weitgehend eine sinnvolle und flexible Arbeitsorganisation, was am Ende zulasten der schwangeren Frauen geht. Mit die Aktion "Rettet die Beleghebammen" sind die Hebammen mit ihren Kolleginnen in den letzten Wochen an die Öffentlichkeit gegangen und haben Unterschriften gesammelt. "Wir wollen nicht sang- und klanglos untergehen", machte Simone Adlhoch deutlich. "Wir wollen für unsere Frauen einstehen." Daher übergab sie zusammen mit ihrer Kollegin Sarah Pfundheller über 1.500 Schreiben, die an Graf Lerchenfeld als Regensburger Bundestagsabgeordneten gerichtet waren, mit der Bitte um Unterstützung.

Graf Lerchenfeld zeigt sich beeindruckt von der Anzahl der Unterzeichner, die innerhalb kürzester Zeit mobilisiert werden konnten. Dies beweise, so der Regensburger Bundestagsabgeordnete, "dass die Hebammen einen starken Rückhalt in der Gesellschaft haben". Ihm sei es ein wichtiges Anliegen, dass auf den Erhalt der Qualität und deren Bedeutung in der Praxis vor Ort geachtet werde. Lerchenfeld hatte bereits in den zurückliegenden Jahren verschiedene Maßnahmen unterstützt, um eine flächendeckende Versorgung mit Hebammenhilfe sicherzustellen und die Möglichkeit zur freien Wahl des Geburtsortes zu gewährleisten. "Wir werden die Entwicklung unter Wahrung der Grundsätze der gemeinsamen Selbstverwaltung sorgsam beobachten", versicherte er bei der Übergabe der über 1.500 an ihn gerichteten Schreiben. Weitere knapp 900 Schreiben, die an Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe gerichtet sind, wird Graf Lerchenfeld mit nach Berlin nehmen und dem Minister persönlich übergeben. "Für die Versorgung von Schwangeren, Müttern und Familien sind Hebammen unverzichtbar", betonte der Regensburger Bundestagsabgeordnete.

Hebammenleistungen werden entweder durch angestellte Hebammen oder Beleghebammen erbracht. Beleghebammen arbeiten freiberuflich in Krankenhäusern und Geburtskliniken. Sie können Kreißsäle nutzen, wenn eine von ihnen betreute Geburt ansteht oder sie arbeiten im Schichtdienst in einem sogenannten Belegteam, ähnlich wie angestellte Hebammen. Im Jahr 2015 gab es 1.838 Beleghebammen in Deutschland, diese unterstützten insgesamt mehr als 140.000 Frauen bei der Geburt. Damit wurden rund 20 Prozent aller Geburten in Deutschland von Beleghebammen begleitet werden. Die Vergütung von freiberuflichen Hebammen wird von den Vertragspartnern ausgehandelt. Im Mai wird eine Schiedsstelle über die geplanten Änderungsvorhaben entscheiden. Diese besteht aus der zentralen Interessenvertretung der gesetzlichen Kranken- und Pflegekassen in Deutschland (GKV) und Vertretern der Hebammen. "Die Entscheidung der Schiedsstelle gilt es zunächst abzuwarten", erläuterte Graf Lerchenfeld.

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