Feier
Krankenhaus ermöglicht Paar einen lang gehegten Wunsch – die kirchliche Hochzeit

11.07.2017 | Stand 25.07.2023, 2:49 Uhr
−Foto: n/a

Am Caritas-Krankenhaus St. Josef wird der Seelsorger üblicherweise gebeten, Trost zu spenden. Dagmar Maria und Wolfgang Freundorfer baten ihn jedoch um ihre Trauung.

REGENSBURG In der Kapelle des Krankenhauses feierte das Brautpaar mit ihrem Sohn Markus, engen Verwandten und Freunden sowie Angestellten des Hauses. Für den feierlichen Rahmen sorgte insbesondere die Stationsleitung Gerlinde Weigert. Geschäftsführer Florian Glück gratulierte im Namen des Hauses.

Vor 42 Jahren lernte der damalige Soldat seine große Liebe in Amberg kennen. Sie arbeitete als Bedienung. Wolfgang bat sie, sich zu ihm zu setzen und etwas mit ihm zu trinken. "Nur, wenn du das Gleiche trinkst, wie ich", meinte Dagmar. Weil es Leitungswasser im Cognac-Schwenker war, war er sofort beeindruckt. Und erst recht von ihren wunderschönen, aquamarinblauen Augen. Auch bei Dagmar hat es gefunkt. Aber erst hat das Geld für die kirchliche Hochzeit gefehlt, dann die Zeit. Seit nun sieben Jahren ist Dagmar Maria pflegebedürftig und sehr schwer krank. Über Wochen und Monate hinweg liegt sie daher immer wieder im Krankenhaus St. Josef. Trotz allem lacht sie viel und gern. Sie sagt, sie fühle sich sehr wohl im Haus, die Räumlichkeiten seien inzwischen wie ihr neues Wohnzimmer. Das Personal sei schon wie ihre zweite Familie. Besonders ins Herz geschlossen habe sie ihre Schwester Gerlinde Weigert.

Das Paar gab sich das Ja-Wort in der lichtdurchfluteten Kapelle des Krankenhauses. Das Bett der glücklichen Braut stand bei der Statue der Heiligen Maria. Am Freudentag so nah bei ihrer Namenspatronin sein zu können, bewegte die gläubige Christin sehr. Wolfgang war dicht bei ihr, mit Freudentränen in den Augen. Er war besonders von der Art, wie sehr alle Anwesenden auf die Zeremonie konzentriert waren und wie leise es im Raum war, begeistert. Nur die in seinen Ohren "wirklich schöne Musik", teils vom Pflegepersonal gesungen, durchbrach die Ruhe. Ihr Traum ging endlich in Erfüllung. Gefeiert haben die Freundorfers im mit Blüten dekorierten Aufenthaltsraum der Station, mit ihrem Sohn, engen Verwandten, Freunden und mit ihrer "zweiten Familie".

Über das Paar: Nach seiner Zeit als Soldat wurde Wolfgang Werbeleiter, danach arbeitete er in einer Kunststofffabrik. Als diese geschlossen wurde, verdiente er sich als Kraftfahrer in einem Betrieb in Regenstauf, in dem er später die Leitung der Mensa übernahm. Hier traf er viele namhafte Persönlichkeiten, sogar Richard von Weizsäcker gehörte zu seinen Gästen. Aber niemand war ihm je so wichtig, wie Dagmar. Dagmar Maria blieb nach der Geburt ihres Sohnes Markus zu Hause. Sie hielt ihrem Wolfgang immer den Rücken frei. Ihr liebstes Hobby war das Stricken. Von einer Reise in die USA brachte Dagmar 1994 die Idee zu einem Bügelservice mit. Auch wenn es nicht möglich war, ihn im großen Stil zu betreiben, war ihr Service für enge Freunde wahrscheinlich einer der ersten Bügel-Dienste in Regensburg.

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