Seit Sonntag, 19. März, fehlt von der Studentin jede Spur
Suche nach Malina: Ein mysteriöser Vermisstenfall verlangt den Ermittlern alles ab

11.07.2017 | Stand 12.10.2023, 11:36 Uhr
−Foto: n/a

Es ist ein Fall, der Viele an das Verschwinden von Maria Baumer erinnert. Eine junge Frau ist verschwunden, spurlos. So wie Maria Baumer am 26. Mai 2012 verschwand, so fehlt seit dem 19. März dieses Jahres jede Spur von der 20-jährigen Studentin Malina Klaar. Wie die Suche nach Maria Baumer endete, ist bekannt – ihre Leiche wurde am 8. September 2013 in einem Waldstück bei Bernhardswald gefunden. Bei Malina Klaar gibt es Hoffnung – noch!

REGENSBURG Es ist Sonntag, 19. März, Malina ist erst etwa eine Woche in der Domstadt, hier studiert sie, wohnt in einer WG am Unteren Wöhrd. Auf einer Party in der Alten Mälze nimmt das Unheil seinen Lauf. Sie ist mit Freundinnen dort, doch schnell verliert man sich aus den Augen, "Malina, eine Freundin und ich, wir waren zu dritt unterwegs, waren dann schon auf der Tanzfläche. Und diese Party war riesig. Und ich habe dann die beiden dort nicht wieder gefunden. Ich stand dann noch bei Freunden, die ich aus der Uni kenne", berichtet eine Freundin. Kurze Zeit später meldet sich Malina auch bei ihrer Freundin ab, sie komme gleich wieder. Man hat wohl versucht, Malina anzurufen, "so zwischen 3 und 4 Uhr". Man ging zunächst davon aus, dass Malina noch auf der Party ist, doch als man sie nicht wiederfand, machte man sich alleine auf den Heimweg. Da läutete dann das Handy, Malina sei am Ernst-Reuter-Platz, der Handy-Akku sei fast leer. "Nur geradeaus laufen", das war der Tipp der Freundinnen an die 20-Jährige. Doch "geradeaus" führte die Studentin wohl über die Fürst-Anselm-Parkanlage und den Stadtpark bis zum Herzogspark und an die Donau. Dort fand am Sonntagabend ein Spaziergänger Malinas Handy, gab es am Dienstag bei der Polizei ab. "Wir gehen davon aus, dass wir wissen, wo sich die Gesuchte am Sonntagmorgen aufgehalten hat", sagte Albert Brück, Pressesprecher am Polizeipräsidium Oberpfalz, am Montag, 27. März, gegenüber dem Wochenblatt. Näheres dazu wollte er nicht preisgeben – aus ermittlungstaktischen Gründen.

Auch am Dienstag, 28. März, zeigt sich kein neues Bild: "Die junge Frau fehlt nach wie vor", sagt Albert Brück auf Wochenblatt-Nachfrage. "Wir haben keine heiße Spur!" Die polizeiliche Arbeit verlagert sich weg von öffentlich wahrnehmbaren Suchmaßnahmen hin zu kleineren, punktuellen Aktionen, so Brück. Das bedeute aber nicht, dass weniger intensiv nach Malina gesucht werde. Das betont er ausdrücklich, da einige Medien gemeldet hatten, die Suchmaßnahmen würden heruntergefahren oder gar komplett eingestellt. Dem sei nicht so, so Brück. „Die Intensität der Suchmaßnahmen ist ungebrochen hoch!“ So fliege zum Beispiel regelmäßig ein Hubschrauber die Donau ab. Zum einen werde hier der Hubschrauber aktiv von der Regensburger Polizei angefordert, zum anderen bietet die Besatzung einen Flug an, wenn Regensburg zum Beispiel auf dem Rückweg eines anderen Einsatzes zum Heimatflughafen liege. Solche Flüge werden auch in den kommenden Tagen weiter stattfinden – abhängig von der Einsatzbelastung der Hubschrauberbesatzungen und auch von der Witterung. Die Beamten seien hier alle sensibilisiert, solche Flüge können "über den kleinen Dienstweg" organisiert werden. Auch die Spezialisten der Wasserschutzpolizei sind mit einem kleinen Boot regelmäßig auf der Donau im Einsatz und halten Ausschau. Mit dem kleinen Boot deshalb, weil damit auch eine Absuche in Ufernähe oder seichteren Bereichen der Donau möglich ist.

Albert Brück berichtet auch, dass der Fall intern bei der Polizei natürlich „gewisse Emotionen“ hervorruft. Viele der beteiligten Beamten seien selbst Eltern. Andererseits aber gehörten Vermisstenfälle und auch Todesfallermittlungen zur täglichen Arbeit bei der Polizei. Die sachliche Ebene stehe immer im Vordergrund, objektives Vorgehen sei bei Ermittlungen sehr wichtig. Trotzdem bekommen alle bei belastenden Einätzen auch Hilfe, hier gibt es zahlreiche Angebote bei der Polizei, berichtet Brück. Und man achtet auch aufeinander: Wenn einem Kollegen etwas auffällt, so wird dem betroffenen die Hilfe aktiv angeboten.

Die Polizei zieht nun auch in Erwägung, den Fall Malina bei "Aktenzeichen XY ungelöst" vorzustellen. Entsprechende Gespräche mit der Redaktion gab es bereits. Der nächstmögliche Termin wäre die Sendung am Mittwoch, 5. April.

Mittlerweile ist Malina seit neun Tagen verschwunden. Familie und Freunde suchen auch über Facebook, sie haben eine eigene Seite erstellt, die immer wieder Fotos und auch Artikel zu Malina postet. Außerdem sammelt die Familie Spenden, um eine Belohnung auf Hinweise aussetzen zu können, die zu Malina führen.

Die Polizei bittet nach wie vor um Mithilfe. Malina ist 1,67 Meter groß, schlank und hat braune, schulterlange, lockige Haare. Sie war bekleidet mit einer schwarzen Hose, schwarzen Schuhen und einer braunen Wolljacke. Sie trug eine auffällige Halskette mit Lederband und silberner Schnecke als Anhänger. Sachdienliche Hinweise werden unter der Rufnummer 0941/ 5062888 entgegengenommen.

Regensburg