Justiz
Ungeklärter Tod der Maria Baumer: Anklage steht jetzt offenbar bevor

11.07.2017 | Stand 13.09.2023, 1:43 Uhr
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Die Regensburger Polizei schließt offenbar die Ermittlungen in einem der mysteriösesten Fälle, dem Tod von Maria Baumer, bald ab. Das bestätigte auch die Staatsanwaltschaft. Christian F..s Verteidiger indes glaubt nicht an eine Anklage.

REGENSBURG Es ist eines der erschütterndsten Verbrechen, die in der Region in den letzten Jahren geschehen sind – nach wie vor aber gilt das Verschwinden und die Tötung der Maria Baumer als ungeklärt. Könnte sich das bald ändern? Informationen des Wochenblatts legen dies nahe!

Wie aus Ermittlerkreisen verlautbart wurde, steht die Untersuchung in dem nach wie vor mysteriösen Fall kurz vor dem Abschluss. „Wir werden die Ermittlungsergebnisse in den kommenden Wochen an die Staatsanwaltschaft übergeben“, sagte ein mit den Ermittlungen betrauter Beamter dem Wochenblatt. In Ermittler-Kreisen wird fest davon ausgegangen, dass Baumers Ex-Verlobter Christian F. angeklagt wird. „Die Fülle an Indizien“ spreche dafür, so unser Informant. Demnach habe Christian F., heute 32 Jahre alt, bereits Wochen vor Baumers Verschwinden Ende Mai 2012 nach tödlichen Substanzen gegoogelt. Das hätte eine Auswertung seines Computers ergeben. Wenige Tage vor dem Verschwinden der jungen Frau hätte F. angeblich einen Spaten gekauft.

Dies seien nur zwei der Indizien, die von der Ermittlungsgruppe Baumer zwischenzeitlich gesammelt wurden. Oberstaatsanwalt Theo Ziegler bestätigt im Gespräch mit dem Wochenblatt, dass die Ermittlungen im Fall Baumer kurz vor dem Abschluss stehen. „Ja, es ist richtig, dass das nicht mehr allzu lange dauern wird“, so Ziegler zu unserer Zeitung. Er gehe aber davon aus, dass die Staatsanwaltschaft nicht mehr vor dem Jahreswechsel darüber entscheiden wird, ob Christian F. nun angeklagt wird oder nicht. Anfang des Jahres rechnet Ziegler mit einer Entscheidung.

Zwei Jahre auf Bewährung nach Geständnis

F.s Rechtsanwalt Michael Haizmann vertritt ihn derzeit in einem anderen Fall, bei dem es um sexuellen Missbrauch zweier Domspatzen und das Gefügigmachen einer Patientin des BKH geht. Am 15. Dezember soll darüber entschieden werden, ob der Deal zwischen Gericht, Staatsanwaltschaft und Verteidigung geschlossen wird: Demnach soll F. zu zwei Jahren auf Bewährung verurteilt werden, das höchste Strafmaß, das zur Bewährung ausgesetzt werden kann. F. hat die Vorwürfe weitgehend eingeräumt.

Haizmann spricht von einer Vorverurteilung seines Mandanten, noch bevor es überhaupt zu einer Anklage gekommen ist: „Der Geist der Maria Baumer schwebt auch in diesem Verfahren über dem Gerichtssaal“, so der Verteidiger. Ihm gegenüber habe die Staatsanwaltschaft signalisiert, dass man nicht wegen Mordes, sondern wegen Totschlags anklagen wolle. „Man hat aber doch keinerlei neue Beweise, sonst hätte man doch längst erneut einen Haftbefehl beantragt“, sagt Haizmann. Haizmann vermutet, die Staatsanwaltschaft wolle nur anklagen, damit ein Gericht am Ende in der Öffentlichkeit dafür verantwortlich gemacht werden könnte, dass die Anklage auf zu wackeligen Beinen steht. „Das ist nur zur Gesichtswahrung“, vermutet Haizmann. Er werde allerdings eine Frist von zwei Monaten beantragen, um die Akten nochmals genauestens studieren zu können, bevor der Staatsanwalt dann endgültig entscheiden könne, ob nun angeklagt wird oder nicht.

Es ist also noch vieles offen im Fall der Maria Baumer. Es ist, als würde der Geist von Maria Baumer keine Ruhe finden …

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