American Football
Die Rückkehr der Royals

10.07.2017 | Stand 04.08.2023, 3:00 Uhr
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Die Royals sind zurück! Der ehemalige Football-Erstligist aus Regensburg hat sich gut zwanzig Jahre nach seiner Auflösung wiedergegründet und startet in der nächsten Saison einen neuen Angriff auf die nationale Eliteliga.

REGENSBURG Im Frühjahr 2017 geht es in der sogenannten Aufbauliga los, wenn alles gut läuft, wollen sie schon nach nur einem Aufbaujahr in der Landesliga an den Start gehen und ernsthaft im Wettbewerb eingreifen. Die Regensburg Royals können auf eine kurze, aber erfolgreiche Geschichte zurückblicken. 1986 gegründet, stiegen sie binnen vier Jahren bis in die erste Bundesliga auf. Zwei Mal standen sie daraufhin im Viertelfinale um den German Bowl – doch ebenso abrupt, wie sie begann, endete die königliche Erfolgsstory. 1995 zog sich der Verein vom Spielbetrieb zurück, wegen eines internen Konfliktes zwischen Spieler und dem Trainerstab verließen etliche Royals den Verein, der sich schließlich auflöste.

Phoenix: Nicht mehr Royals-Philosophie

"Aus der Asche der Royals" gründeten sich dann 1997 die Regensburg Phoenix, um den Football in der Domstadt wieder zurück in die erste Liga zu führen, was bis heute allerdings nicht gelang. Zuletzt scheiterten die Phoenix zweimal in Folge in den Playoffs am Wiederaufstieg in die drittklassige Regionalliga. Doch in der Saison 2016 seien in der Jugendarbeit der Phoenix Missstände aufgefallen, beschreibt Peter. Die Art und Weise, wie die jungen Spieler trainiert und behandelt würden, hätten nicht mehr der Philosophie der ehemaligen Royals entsprochen.

"Der Sport ist doch nur die eine Seite der Medaille", erklärt Tamara Peter, Pressesprecherin der Royals, "uns sind auch andere Werte wichtig." Die Royals seien wie eine Familie, Kameradschaft, Integration, Respekt und Fairness wären ebenso zentral, wie sportlicher Erfolg. Zwar wurde versucht, diesen Missständen entgegenzuwirken, was am Ende aber erfolglos blieb, in einer Trennung endete und sogar zum Hausverbot führte – also machte sich eine Gruppe ehemaliger Royals daran, den Verein unter altem Namen wiederzugründen.

Neuanfang stößt auf viel Zuspruch

Und der Neuanfang stößt auf viel Zuspruch: Mit Mohamed Hammada, einem ehemaligen Phoenix-Spieler, gibt es bereits einen Head-Coach. Auch das restliche Trainerteam für Seniors und Juniors steht, genauso wie das Team hinter dem Team. Mit der SG Walhalla haben die American Footballer auch einen Verein gefunden, der sie als neue Abteilung aufnimmt. "Bei der Walhalla waren sie sofort Feuer und Flamme, wir werden super unterstützt", freut sich Peter. Auch finanziell sind die Voraussetzungen erfüllt, derzeit noch von einem einzigen Sponsor. Wenn es aber höher hinaus geht, wären weitere Sponsoren vonnöten, weswegen bereits eine Sponsorenmappe angefertigt wird.

Denn die Ziele der Regensburg Royals sind ambitioniert – die Rückkehr in die Erstklassigkeit, der Aufstieg in die German Football League (GFL). Zunächst starten die Footballer in der Aufbauliga. In dieser müssen die Royals so lange bleiben, bis die sportlichen und organisatorischen Voraussetzungen passen, um in der Landesliga an den Start gehen zu können. Tamara Peter erklärt: "Die Organisation dafür steht eigentlich schon, wir sind da tatsächlich schon sehr weit." Sportlich wolle man dagegen nichts übers Knie brechen: "Wenn die Mannschaft sportlich noch nicht bereit ist, in der Landesliga zu spielen, dann werden wir das nicht erzwingen."

"Wir fangen bei den Basics an"

Zwar habe man unter den mittlerweile fast 50 Sportlern bereits einige Spieler mit Vorerfahrung im Kader – darunter auch erste Spieler von den Phoenix – aber es gibt auch Neuzugänge, die bisher noch gar nichts mit Football zu tun hatten. Peter verspricht: "Auch komplette Neueinsteiger sind willkommen, wir fangen bei den Basics an. Man braucht keine Vorkenntnisse oder Erfahrung." Derzeit würden vor allem Spieler mit kräftigerem Körperbau gesucht, die im Team noch Mangelware sind. "Beim Football braucht man alle Arten von Leute: Große, kleine, dicke, dünne… Doch gerade die Festeren trauen sich nicht, weil sie denken, beim Sport müsse man immer eine ‚sportliche‘ Figur haben", so Peter, "aber gerade für die Line im American Football sind solche Spieler eminent wichtig, das fehlt uns noch." Infos hierzu gibt es unter der E-Mail-Adresse kontakt@regensburg-royals.de oder im Internet unter der Adresse www.regensburg-royals.de.

In zwei Jahren schon, so der Plan, möchte man in der Bayernliga spielen – in derselben Liga, wie die Phoenix. Die Royals-Sprecherin meint: "Uns geht es nicht um den Konkurrenzkampf, obgleich der den Regensburger Football allgemein natürlich fördern würde. Wir schauen nicht auf andere, wir haben einfach eine eigene Philosophie, die über das Sportliche hinaus geht." Offensichtlich eine Philosophie, die ankommt. Die Royals sind auf jeden Fall zurück – und stellen vielleicht in ein paar Jahren wieder einen Playoff-Teilnehmer um den German Bowl.

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