Belastung
Formaldehyd im Stadt-Gebäude – aber: 'Kein Anlass zur Besorgnis!', sagt die Stadt

10.07.2017 | Stand 12.10.2023, 11:15 Uhr

Seit dem 1. Januar 2015 ist die Stadt Regensburg Eigentümerin eines günstig gelegenen Gebäudes: In der Maxstraße konnte das ehemalige HVB-Gebäude erworben werden. Doch nun gibt es offenbar Probleme. Dem Wochenblatt liegt ein Schreiben vor, das belegen soll, dass das Gebäude mit Schadstoffen belastet ist.

REGENSBURG "Mit dem Stadtratsbeschluss vom 26. September 2012 verfolgt die Stadt die Realisierung eines Regensburger Kultur- und Kongress-Zentrums (RKK) am Standort Ernst-Reuter-Platz weiter. Aus diesem Grund wird dem Stadtrat nun vorgeschlagen, das ehemalige HVB-Gebäude inklusive Grundstück in der Maximilianstraße 26 zu erwerben", hieß es in einer Presseerklärung Ende 2014. In unmittelbarer Nähe zum geplanten RKK sollte also ein Gebäude erworben werden – die Stadt erwartete sich Synergieeffekte. Heute wird das Gebäude „in Teilen von der städtischen Verwaltung genutzt. Ein weiterer Teil wird für Gewerbe und Wohnen genutzt“, teilt die Stadt auf Wochenblatt-Anfrage am Montag, 7. November, mit.

Ganz so rosig scheint das alles aber nicht zu sein: „Direkte gesundheitliche Auswirkungen“ gebe es bereits bei Mitarbeitern, so ein Schreiben, das dem Wochenblatt vorliegt. Die Haut und die Atemwege seien betroffen, es komme zu Schwindel und Kopfweh. In dem Gebäude soll Formaldehyd, Pentachlorphenol (PCP) und Lindan vorhanden sein.

Die Stadt Regensburg bestätigt auf Anfrage, dass "der Stadt Erkenntnisse über das Austreten von Formaldehyd" vorliegen. "Aus diesem Grund wird zeitnah eine Probesanierung durchgeführt." Zu einer weiteren Belastung mit anderen Schadstoffen nimmt die Stadt keine Stellung. Einige Sanierungsarbeiten seien auch bereits durchgeführt worden, so die Stadt. "Im Zuge der Teilbelegung durch die städtische Verwaltung wurden bauliche Maßnahmen (beispielsweise Maler- und Bodenbelagsarbeiten) vorgenommen", so die städtische Pressestelle.

Die Frage, ob es bereits Mitarbeiter gebe, die über gesundheitliche Problem klagen, meint die Stadt: "Bei besonders sensiblen Menschen kann es zu Befindlichkeitsstörungen kommen, die jedoch keinen Anlass zur Besorgnis geben!" Seitens der Stadt sieht man dies alles also weit weniger schwerwiegend, als man meinen sollte. Für die Betroffenen aber scheinen die Auswirkungen nicht mehr tragbar zu sein. Man schlägt vor, wieder in die alten Amtsräume zu ziehen, solange das Gebäude saniert wird, "eine teilweise Renovierung im laufenden Betrieb" sei nicht sinnvoll, "da hier eine neue Gefährdung auftritt". Durch aufgewirbelte Fasern oder andere Gefahrstoffe würde die Belegschaft zusätzlich belastet. Bei der Stadt Regensburg allerdings kommen diese Argumente scheinbar nicht an. Alles halb so schlimm, so der Tenor aus der Antwort der städtischen Pressestelle an das Wochenblatt.

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