Gesundheit
Wissen für die Menschen in Nepal: Ärztin hospitierte an der Kreisklinik Wörth an der Donau

10.07.2017 | Stand 02.08.2023, 21:29 Uhr
−Foto: n/a

Wenn Sabina Parajuli Anfang September nach Nepal zurückkehrt , ann liegen drei Monate Aufenthalt in Bayern zur Fortbildung an der Kreisklinik Wörth an der Donau hinter ihr.

WÖRTH AN DER DONAU Ermöglicht worden war ihr dies durch die finanzielle Unterstützung der Nepalhilfe Beilngries und die Betreuung durch die Verantwortlichen der Klinik, hier vor allem dem Chefarzt der Inneren Medizin und Kardiologie, Dr. Christoph von Eisenhart-Rothe.

Bis es allerdings soweit war, mussten "viele Räder ineinander greifen". Das begann als Padam Prasad Parajuli, der Leiter der Higher Secondary School in Sangachok, einer jener Schulen die von der Nepalhilfe Beilngries finanziert wurden, im Jahr 2008 mit der Bitte an die Hilfsorganisation herantrat, die medizinische Ausbildung seiner Tochter Sabina zu finanzieren. Die Zusage dazu sollte die richtige Entscheidung sein, wie der bisherige Werdegang der nun 26-jährigen Ärztin zeigt. Das „Fräulein Doktor“ schloss ihr Studium im April 2014 an der Tribhuvan Universität in Kathmandu ab.  Nachdem sie vom nepalesischen Staat auch ein Stipendium erhalten hatte, folgten zwei Jahre Arbeit in den unterentwickelten Bergregionen des Landes. Ihr Berufsziel, sich zur Kardiologin ausbilden zu lassen verlor sie über all die Zeit nicht aus den Augen. Daran änderte auch das schwere Erdbeben im April des vergangenen Jahres nichts, bei dem sowohl ihr Elternhaus, die Schule und das Krankenhaus der Kreisstadt Chautara zerstört wurden.

Wie kam es aber nun zu dem dreimonatigen Aufenthalt an der Kreisklinik Wörth an der Donau? Dazu brauchte es einmal mehr einen glücklichen Zufall in Form von Dr. von Eisenhart-Rothe, dessen Liebe zu Nepal und seiner Verbindung zur Nepalhilfe Beilngries. Der 55-jährige Mediziner und dessen Lebensgefährtin Dr. Irmgard Sieber trafen im Februar in Kathmandu mit Sabina Parajuli in Kathmandu zusammen und man vereinbarte, dass die junge Ärztin im Juni für drei Monate nach Bayern kommen sollte.

Für die Klinik in Wörth sind gerade Besuche von Medizinern aus Nepal nichts Ungewöhnliches, denn auch der Ärztliche Direktor Dr. Wolfgang Sieber unterhält seit vielen Jahren enge Kontakte in den Himalayastaat. So war das Umfeld für den Aufenthalt schnell und kooperativ vorbereitet. Unter der Anleitung von Dr. von Eisenhart-Rothe und weiteren Mitarbeitern der Klinik erlernte die ehrgeizige und zielstrebige Medizinerin erste Schritte für den Fachbereich, der ihr im wahrsten Sinne so am Herzen liegt.

Nach einer Woche EKG-Kurs begann dann schrittweise auch die Ausbildung in der Sonogreafie des Herzens, der Echokardiografie. Schritt für Schritt konnte Parajuli die verschiedenen Erkrankungen des Herzmuskels und der Herzklappen erlernen. Nach zwei Monaten war sie soweit, die EKG- und Echo-Befunde mit den Beschwerden der Patienten in Einklang zu bringen. Zudem assistierte sie dem kardiologischen Chefarzt bei den Herzkatheteruntersuchungen, die fortan im neu eröffneten Hybrid-OP der Kreisklinik möglich sind.

Für die junge Frau aus dem Sindhupalchok Distrikt barg war die Reise nach Deutschland in vielerlei Hinsicht Neues. Neben dem medizinischen Standard und der Infrastruktur hierzulande waren dies auch so alltägliche Errungenschaften wie eine permanente Strom- und Wasserversorgung, letztere sogar "warm und kalt". Besuche in München, Wien, Bregenz und Sankt Gallen sowie Bergtouren wie etwa auf den Arber sorgten für die ausgewogene Work-Life-Balance". Nicht zu vergessen ihre Aufenthalte in Beilngries, wo sie im Schloss Hirschberg mit ihrem Satz "Ich heiße Sabina Parajuli und komme aus Nepal!" auch den Bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer überraschte. All dies wird ihr abseits des Arbeitsalltags sicher lange im Gedächtnis bleiben. Den unweit von Wörth gelegenen Nepaltempel besuchte sie wiederholt um Landsleute zu treffen oder vielleicht auch um der Heimat etwas näher zu sein. Sie will wieder kommen, um dann das Studium zur Kardiologin zu beginnen. Das ist ein langer Weg aber Dr. von Eisenhart-Rothe sagt so treffend: "Sie ist wirklich gut!" Verfolgt man ihren bisherigen Lebensweg so wird die 26-Jährige auch dies meistern. Die Nepalhilfe Beilngries wird ihr wie bisher unterstützend zur Seite stehen. Dies mit der Maßgabe, dass sie mit dem erworbenen Wissen für die Menschen in Nepal eine fachkundig ausgebildete Ärztin sein wird.

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