Kritik
DLV-Präsident Clemens Prokop kritisiert im BR Stimmung im Olympiastadion von Rio als unfair

10.07.2017 | Stand 02.08.2023, 22:09 Uhr
−Foto: Foto: Christian Eckl

Der Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbands (DLV), Clemens Prokop aus Regensburg, hat die Wahl von Rio de Janeiro als Olympia-Austragungsort kritisiert.

REGENSBURG "Es hat sich gezeigt, dass Rio mit großen wirtschaftlichen Schwierigkeiten kämpft und die Olympischen Spiele eigentlich zur falschen Zeit nach Rio gekommen sind", sagte Prokop dem Bayerischen Rundfunk (Bayern 1 / Regionalnachrichten Niederbayern / Oberpfalz). Das habe sich auch an den leeren Stadien gezeigt, da die Ticketpreise für die meisten Brasilianer viel zu hoch gewesen seien. In den Stadien habe außerdem zum Teil eine Stimmung geherrscht, die man "eigentlich als unfair bezeichnen muss". Das Abschneiden der deutschen Leichtathleten nannte Prokop "unbefriedigend". Eine ganze Reihe von Chancen seien nicht wahrgenommen worden.

Er betont aber auch, dass gerade junge Athleten sehr gut abgeschnitten hätten. Exemplarisch nannte Prokop Gesa Krause, die im 3.000-Meter Hindernis-Lauf deutschen Rekord lief oder die Viertplatzierten Kai Kazmirek (Zehnkampf) und den Speerwerfer Johannes Vetter, der nur sechs Zentimeter an Bronze vorbeigeschrammt ist. "Obwohl es immer kritisiert wird, ist man hier immer sehr auf Medaillen fixiert", sagt Prokop. Er ergänzte: "Viele Athleten werden ihren Höhepunkt erst bei den nächsten Spielen haben." Trotzdem müsse die Effizienz der Spitzensportförderung gesteigert werden. So müsse beispielsweise die Verzahnung von Wissenschaft und Sport verstärkt werden. Für den eigenen Verband befürchtet Prokop nach den Erfolgen bei den vergangenen Meisterschaften und dem "einmaligen Ausrutscher" bei den Spielen jetzt keine Nachteile bei einer Neuordnung der Sportförderung.

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