"Stress und Schmerzen für Fische"
Tierschutzorganisation 'Peta' zeigt angelnden Fußballweltmeister Klaus Augenthaler an

10.07.2017 | Stand 28.07.2023, 10:48 Uhr
−Foto: n/a

"Sie zappeln am Haken, ringen nach Luft und kämpfen um ihr Leben: Presseberichten zufolge hat Klaus Augenthaler, Fußballweltmeister von 1990, keine sportliche Fairness gegenüber Fischen gezeigt", so die Tierschutzorganisation "peta" am Donnerstag, 23. Juni, in einer Pressemitteilung.

DONAUSTAUF Anfang Mai hatte Augenthaler in der Nähe von Regensburg einen 2,20 Meter großen und 65 Kilogramm schweren Wels gefangen. Gemeinsam mit Angelkollegen habe er ihn "nach einem 90-minütigen Kampf aus dem Wasser gezogen, gemessen, gewogen, mit ihm für ein Foto posiert, ihm den Haken aus dem Mund gezogen und ihn ins Wasser zurückgesetzt.", so "Peta". Auch gebe Augenthaler zu, dieses sogenannte "Catch & Release" (angeln und wieder ins Wasser zurücksetzen) regelmäßig zu betreiben.

Nach Auffassung der Tierrechtsorganisation "Peta" liegt dabei ein Verstoß gegen Paragraf 17 Absatz 2b des Tierschutzgesetzes vor. Demnach dürfen einem Wirbeltier keine länger anhaltenden Schmerzen zugefügt werden. Beim "Catch & Release" seien die schmerzempfindlichen Fische erheblichen Schmerzen und Leiden sowie Todesangst über einen längeren Zeitraum ausgesetzt. Gegen den Angler erstattete die Tierrechtsorganisation daher nun Anzeige bei der Staatsanwaltschaft Regensburg.

"Könnten Fische ihre Schmerzen durch laute Schreie ausdrücken, würde niemand mehr behaupten, Angeln sei ein sportliches Hobby", so Dr. Tanja Breining, Fachreferentin für Fische und Meerestiere bei "Peta". "'Catch & Release' bedeutet für Fische enormen Stress und Verletzungen – viele der so traumatisierten Tiere sterben in Folge dieser Tortur." "Peta" verweist auf die Verfügung des Amtsgerichts Lemgo vom 31. März 2011 (AZ: 25 Cs-22-Js 86/10-194/10), "in der ausdrücklich festgestellt wird, dass es sich beim 'Catch & Release' um eine strafbare Handlung handelt", so "Peta". Die Tierrechtsorganisation veranschaulicht das Leid der Tiere beim Angeln mit folgendem Beispiel: "Stellen Sie sich vor, jemand bohrt Ihnen einen Metallhaken durch den Mund. Mit Ihrem ganzen Körpergewicht an diesem Haken hängend, werden Sie in eine für Sie fremde Atmosphäre gezogen, in der Sie nicht mehr atmen können." Genau diese Qual erlitten Fische beim Angeln. Die Biologin Lynne Sneddon habe in ihren Studien nachgewiesen, "dass Fische im Mund- und Kopfbereich, also genau da, wo der Angelhaken das Gewebe durchbohrt, 22 Schmerzrezeptoren haben". Weitere Versuche bestätigten, "dass Fische positiv auf Schmerzmittel reagieren". Die Organisation "Peta" spricht sich generell für ein Verbot des Angelsports auf.

Regensburg